Interview

Interview // mit Kathryn Taylor





Nach dem ich begeisterter Fan der Colours of Love Reihe bin und Band 1 und 2 der Daringham Hall Reihe verschlungen habe, durfte ich auf der Frankfurter Buchmesse 2015 Kathryn Taylor kennen lernen. Im Nachgang ergab sich ein interessanter Einblick, den ich Euch hier präsentieren möchte:

 

© Sonja Kochmann

 

Wer oder was hat Sie zum Schreiben gebracht? Wollten
Sie schon immer Autor/in werden?
Wirklich
dazu gebracht hat mich niemand. Bei uns liegt das Schreiben und die Liebe dazu
ein bisschen in der Familie, und ich habe schon als Kind Schulhefte mit kleinen
Erzählungen gefüllt. Später waren es dann Gedichte und längere Geschichten, und
ich wusste auch schon recht früh, dass mein Beruf etwas mit Schreiben zu tun
haben sollte. Deshalb habe ich zuerst als Redakteurin bei verschiedenen
Zeitungen und beim Fernsehen gearbeitet und später als freie Lektorin und
Übersetzerin. Dann erst hat sich das mit den Büchern ergeben, und das mache ich
jetzt natürlich am liebsten.
© Sonja Kochmann
Woher kamen die Ideen für die Colours of Love
und die Daringham Reihe? Welche Reihe ist Ihre Lieblingsreihe?
Die Frage,
wie man auf die Idee zu einer Geschichte gekommen ist, wird einem als Autor
sehr oft gestellt – und sie bleibt extrem schwer zu beantworten. Eigentlich
besteht ein Buch nämlich nicht aus nur einer Idee, sondern aus Hunderten, und
oft sind es auch eher Entscheidungen. Ich entscheide, was für eine Geschichte ich
schreiben will, und suche dann nach den Ideen, um sie mit Leben zu füllen. Bei
einigen Handlungssträngen weiß ich noch, wie ich auf die Idee dazu gekommen
bin, bei anderen hat sich das einfach ergeben oder ist mir erst nach langem
Nachdenken eingefallen. So pauschal lässt sich das deshalb nicht sagen. Eine
Lieblingsreihe habe ich nicht, ich liebe alle meine Bücher und habe sie sehr
gerne geschrieben. Da könnte ich mich gar nicht entscheiden.
Sie haben nun mehrere erfolgreiche Reihen
geschrieben. Wie stehen Sie zu Buchreihen? Sind Sie davon begeistert, oder
mögen Sie lieber Einzelbücher?
Ich mag
beides. Bei Buchreihen kehrt man immer wieder zu den schon vertrauten Figuren
zurück und lernt sie besser kennen, kann oft mehr in die Tiefe gehen. Aber ich
mag auch in sich abgeschlossene Geschichten sehr.
Die Nebenfiguren Peter und Tilly sind durch
die Dialoge super gelungen. Wäre ein „lustiger Frauenroman“ wie z.B. von
Kerstin Gier auch ein mögliches Schreibprojekt? (Wollen Sie zukünftig auch in
verschiedenen Genres Bücher schreiben?)
Ich liebe
Kerstins Bücher, sie ist eine meiner Lieblingsautorinnen und ihr Humor ist
absolut einzigartig. So lustig schreiben könnte ich nicht, da bin ich ziemlich
sicher. Mir liegen eher die romantischen und leidenschaftlichen
Liebesgeschichten, und im Moment habe ich noch keine Pläne in eine andere
Richtung. Aber ich will nicht ausschließen, dass ich irgendwann auch noch mal
was Neues versuche. 

© Sonja Kochmann

 

Wie lange dauerte das Schreiben pro Buch in
etwa?
Das ist
ganz unterschiedlich und liegt auch an der Geschichte und daran, wie viel Ruhe
ich habe. Aber meistens brauche ich für den Rohtext so zwischen drei und sechs
Monate.
Wie lange dauerte es, bis Sie einen Verlag für
Ihr Buch gefunden haben?
Gar nicht
lange. Mein Verlag suchte damals nach genau so einem Stoff wie die „Colours“,
deshalb konnte ich schon nach einem halben Jahr mein erstes Buch in den Händen
halten. Was mir als sehr ungeduldigem Menschen natürlich sehr recht war. J 

© Sonja Kochmann

 

Wie schreiben Sie? Wie verläuft ein Arbeitstag
bei Ihnen?
Viele Leute
glauben komischerweise immer, dass Schriftsteller gerne in Cafés schreiben.
Oder an anderen sehr spannenden Orten. Leider ist es in der Realität häufig
sehr viel unromantischer. Schreiben ist harte Arbeit und braucht viel Geduld,
und sie findet meistens am Schreibtisch statt. Jedenfalls bei mir. Die Zeiten
dafür sind sehr unterschiedlich. In der Regel setze ich mich vormittags, wenn die
Kinder in der Schule sind, für ein paar Stunden hin, und nachmittags auch noch
mal, wenn ich die Ruhe dafür habe. Am liebsten schreibe ich aber abends und
auch nachts, wenn alles ruhig ist im Haus. Da bin ich oft am kreativsten. Man
könnte also sagen, dass ich eigentlich immer schreibe, wenn ich Gelegenheit
habe. Es sei denn, ich beantworte gerade Interviewfragen oder bin auf Messen
oder beim Verlag oder muss Dinge erledigen, die der Alltag eben so von einem
verlangt 😉 Als Autor hat man nie wirklich frei, es kann immer passieren, dass
mir in einem sehr unpassenden Moment etwas einfällt, deshalb habe ich immer ein
Notizbuch dabei, und so richtig los lässt einen die Geschichte, an der man
gerade sitzt, eigentlich nie. Meine Familie kennt das schon, dass ich dann
manchmal nur körperlich anwesend bin und in Gedanken ganz weit weg, und sie
nehmen auch oft Rücksicht, wenn ich gerade kurz vor der Manuskriptabgabe stehe
und kaum ansprechbar bin. Genauso gut kann es aber auch passieren, dass mir
zwei oder drei Tage hintereinander gar nicht recht etwas einfällt, dann
erledige ich andere Dinge, bis es wieder läuft. Es braucht oft Zeit, bis die
Geschichte sich in meinem Kopf so entwickelt hat, dass es wirklich passt, das
kann man nicht erzwingen. Es ist jedenfalls nie so, dass ich mich hinsetze und
entscheide: so, heute schreibst du soundsoviele Seiten. Das lässt sich nicht
vorhersehen, wie gut es läuft, und von zwei Zeilen bis zwanzig Seiten pro Tag
ist alles drin. : -) 

© Sonja Kochmann

 

Was für ein Gefühl ist es auf der Messe sein
eigenes Gesicht im Großformat zu sehen?
Ein gutes
Gefühl. 🙂 Es erinnert mich daran, wie viel Glück ich hatte, dass meine Bücher
von Anfang an so gut angekommen sind bei meinen Lesern da draußen, und ich
hoffe, dass das auch noch lange so bleibt.
Welche/n Autor/in würden Sie gerne mal
treffen? Welche Frage würden Sie stellen?
Mein
Großvater war auch Schriftsteller, aber er starb, als ich noch relativ jung
war. Damals war mir nicht klar, dass ich einmal das Gleiche machen würde wie
er, und ich denke oft, wie gerne ich die Gelegenheit gehabt hätte, mit ihm über
das Schreiben zu sprechen. Es ist sehr schade, dass das nicht mehr geht.
Haben Sie neben dem Schreiben noch Hobbys?
Ich lese
natürlich viel, ich liebe es, ins Kino zu gehen, und ich treffe mich sehr gerne
mit Freunden.
Was lesen Sie gerade?
Im Moment
gerade den letzten Teil der „Silber“-Trilogie von Kerstin Gier.
Wer ist Ihr Lieblingsschriftsteller?
Ich liebe
die Bücher von Kerstin Gier, Eva Völler und Sabine Zett. Alle drei schreiben
großartige Geschichten, die ich immer wieder sehr gerne lese. 

© Sonja Kochmann

 

Was ist Ihr Lieblingsbuch?
Da könnte
ich mich gar nicht für eins entscheiden. Es gibt so viele tolle Bücher, und
auch nur einen Bruchteil davon hier aufzuführen, würde den Rahmen sprengen.
Wie stehen Sie zum Ebook?
Ich liebe
echte Bücher, die ich anfassen und ins Regal stellen kann, aber ich finde, dass
Ebooks durchaus ihren Reiz und ihre Vorteile haben. Auf Reisen zum Beispiel
möchte ich auf meinen E-Reader nicht mehr verzichten. Allerdings muss ich
manche Bücher auch physisch besitzen, da reicht eine elektronische Ausgabe
nicht. Letztlich hat beides seine Berechtigung, finde ich, und ich habe weder
ein Problem mit dem einen, noch mit dem anderen.
© Sonja Kochmann

 

Vielen Dank für diesen Einblick und ich freue mich schon jetzt auf die nächsten Bücher auch wenn ich gerade das neuste Buch Daringham Hall – Die Rückkehr beendet habe.

 

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