Durch Stöbern habe ich vor einigen Tagen dieses böse kleine ebook entdeckt, was mich an meinen tolino gekettet hat. Da über die Autorin bisher nicht viel bekannt war, habe ich einfach mal nachgefragt und ein paar Antworten bekommen:
Woher kam die Idee für „Vibes of Chaos“?
Das ist einfach so passiert und war absolut nicht geplant. Ursprünglich wollte ich mich mal an „seichtem New Adult nach Schema F“ versuchen. Es gab da nämlich gerade eine Ausschreibung eines größeren Verlags mit dem Prompt: „Verbotene Liebe im winterweißen Setting“. Daraufhin hatte ich mich ein bisschen erkundigt, welche Geschichten dieser Verlag sonst so im Programm hat und kam schnell auf Rockstar Romance. Die ersten beiden Chris-Kapitel sind auf diese Weise entstanden.
Und dann ist passiert, was passieren musste: Ich habe mich selbst gähnend gelangweilt. Also habe ich die guten „NA-Vorsätze“ über Bord geworfen und die zweite Erzählstimme eingefügt. Und dann ist alles einfach völlig aus dem Ruder gelaufen und das Ergebnis wurde kürzlich veröffentlicht.
Welche Musik und welche Bands bevorzugst Du?
Metal. Ganz klar. Zurzeit gerne Eskimo Callboy, Bring Me The Horizon oder auch mal Crematory. Lord of the Lost gehen praktisch immer, genau wie Gloryhammer oder DragonForce. Ein bunter Metal-Mix.
Wo finde ich die im Buch angesprochene Playlist?
Bei Spotify: https://open.spotify.com/playlist/0FP12ttcdEyEEnDwDOulxD
Ich gebe zu, ich bin über Cover und den Klappentext durch Zufall gestolpert. Der Drache hat es mir angetan. Hat der es tatsächlich auf Deine Haut geschafft oder war es andersherum?
Ich wollte den Stormkillers ein passendes Bandlogo verpassen – und einen Tribal-Drachen fand ich angebracht. Also habe ich, direkt nachdem der Rohtext fertig war, einen Entwurf gezeichnet und bin dann damit zum Tätowierer meines Vertrauens.
So ungefähr ist das Gespräch dort abgelaufen:
Er: „Cooles Motiv!“
Ich: „Danke. Ist das Logo einer Metalband.“
Er: „Die kenn ich glaub nicht.“
Ich: „Die gibt es ja auch nicht.“
Er: „…“
Ich: „Aber die sind toll!“
Er: „…“
Ich: „Das ist ne fiktive Band aus nem Buch.“
Er: „Ah, okay. Wie heißt es?“
Ich: „Keine Ahnung, das gibt’s ja auch noch nicht.“
Ich war so stolz, dass ich ein ganzes Buch fertiggeschrieben hatte, dass ich diesen Meilenstein immer sichtbar bei mir tragen wollte. Die Entscheidung war goldrichtig, ich liebe das Tattoo heiß und innig.
Was hat es mit den Namen Kaos, Noctis, Tywyllwch, Daemon und Bàs auf sich?
Noctis ist ein Wort, das ich seit der siebten Klasse kenne. Es ist ja schlicht der Genitiv vom lateinischen Nox (Nacht). Die beiden Vokabeln Noctis und Lucis (Genitiv von Lux – Licht) fand ich so toll, dass ich seitdem einen potenziellen Sohn (oder zwei) so nennen wollte. In Ermangelung männlichen Nachwuchses ist es jetzt ein Romancharakter geworden. Einen Lucis gibt es dann in der nächsten Geschichte.
Tywyllwch (walisisch) bedeutet „Dunkelheit“ und erschien mir für Noctis‘ Zwillingsbruder angebracht. Kaos ist tatsächlich als Vorname anerkannt, darüber bin ich durch Zufall in einer „die 100 schrägsten Babynamen für die sie später die Eltern vermutlich verklagen“-Liste gestolpert. Der Ursprung ist übrigens griechisch und dass es mit „Chaos“ übersetzt wird, ist wohl keine Überraschung. Daemon verhält sich ähnlich erwartungskonform.^^ Bàs kam als letztes hinzu, es ist schottisch-gälisch für „Tod“.
Alles in allem hatte ich viel Freude dabei, möglichst schön klingende Namen (okay, bei Tywyllwch kann man streiten) mit möglichst unschönen Bedeutungen zusammenzustellen.
Die Namen der Stormkillers sind nicht deutsch und das Genre wird von anderen deutschen Autoren häufig eher in Amerika angesiedelt. Warum hast Du Dich entschieden, die Handlung in Deutschland spielen zu lassen?
Das ist simpel: Ich kenne mich hier aus. Mir fällt es leichter, über Dinge zu schreiben, wenn ich die Orte (wie die Konzerthallen zum Beispiel) real bereits besucht habe.
Wer oder was hat Dich zum Schreiben gebracht? Wolltest Du schon immer Autorin werden?
Absolut nicht. Ich habe ein paar Kurzgeschichten veröffentlicht und hatte daran Spaß, das ist alles. Dann kam die eingangs erwähnte Ausschreibung und ich dachte, ich versuche mich einfach mal an einer Novelle. Dass daraus eine Trilogie wird, war nicht geplant.
Chaospony Verlag klingt lustig. Wie habt Ihr zusammengefunden?
Ich kenne Josie seit ein paar Jahren, sie hat das Projekt von Anfang an begleitet (mal mehr und mal weniger freiwillig) und es war klar, dass sie es lektorieren soll. Und sie ist nunmal ein Chaospony.
Wie lange dauerte das Schreiben von „Vibes of Chaos“?
Als ich noch wild entschlossen war, es mit „seichtem NA“ zu versuchen, ging es nur sehr schleppend voran. Zwischendurch lag die Datei auch wochenlang unbeachtet in einer dunklen Ecke der Festplatte herum und gammelte vor sich hin. An manchen Tagen habe ich mehr rausgelöscht, als neu geschrieben.
Nachdem ich mir dann endlich eingestanden hatte, dass das so nichts wird und der Geschichte einfach ihren Lauf ließ, rannte es dann wie am Schnürchen. Nach etwa vier Wochen war ich fertig.
Wie schreibst Du? Wie verläuft ein Arbeitstag bei Dir?
Ich habe unregelmäßige Schreibtage. Immer dann, wenn es gerade passt, keine anderen dringenden Dinge zu erledigen sind und – ganz wichtig – ich Lust darauf habe.
Ich sitze dabei entweder auf dem Balkon oder am Schreibtisch, je nach Wetter und Laune. Mal mit Musik, mal ohne. Kaffee darf nicht fehlen und Chips gehören auch dazu. Am liebsten schreibe ich nachts, so ab 21:00 Uhr bis ca. 3:00 Uhr. An einem Schreibtag schaffe ich in der Regel 5.000 Wörter, daher war Band 2 auch nach 3 Wochen schon durch.
VoC ist übrigens komplett „character-driven“, nicht „plot-driven“ geschrieben. Das heißt, die Charaktere reagieren auf Situationen gemäß ihrer Persönlichkeit und so entwickelte sich die Geschichte. Sämtliche Handlungsvorgaben und –ideen sind über Bord gegangen, als ich mich vom New Adult-Gedanken verabschiedet hatte. Für mich passt diese Herangehensweise wesentlich besser – und ich kann mich auch nicht aus Versehen verplappern, wie es ausgeht: Ich weiß es ja selbst noch nicht.
Wer ist Dein Lieblingsschriftsteller?
Ich habe keine Favoriten. Ich habe nur Personen, von denen ich aufgrund diverser Äußerungen nichts (mehr) lesen werde.
Was ist Dein Lieblingsbuch?
Die Bücher um Malus Darkblade aus dem Warhammer-Universum. Das ist wie nach Hause kommen.
Hast Du neben dem Schreiben noch Zeit für Hobbys?
Aber natürlich! Ich schreibe ja nur phasenweise. In anderen Phasen sitze ich auch gerne mal stundenlang vor der Playstation, lese oder bastele irgendwelche Dinge. Nur Sport mag ich so überhaupt nicht.
Was liest Du gerade?
Zuletzt war es „The City of burning Wings“. Zurzeit suchte ich lieber Netflix. Mal so, mal so.
Wie stehst Du zum Ebook?
Ich habe einen Reader, nutze ihn aber kaum. Im Grunde mag ich eBooks, man kann sie nur so schlecht signieren.
Das Buch endet mit einem fiesen Cliffhanger….wann geht es weiter?
In ein paar Tagen sollte ich Band 2 von der Testleserin zurückbekommen. Dann geht es ans Überarbeiten, zu einer weiteren Testleserin, wieder Überarbeiten, Lektorat, Überarbeiten, Lektorat zum Zweiten, Überarbeiten, Korrektorat, Buchsatz, fertig.^^ Vielleicht im Spätsommer oder Herbst? Zwischendurch schreibe ich definitiv noch Band 3, damit es da dann auch losgehen kann.
Willst Du zukünftig auch in verschiedenen Genres Bücher schreiben?
Nachdem das mit meinem Ausflug in die Welt des New Adults schon so überhaupt nicht geklappt hat, bleib ich besser bei dem, was mir liegt. Inklusive den veröffentlichten Kurzgeschichten nach wäre das wohl Dystopie/Utopie, Dark Romance/Fantasy und Tentakelporn.
Welche/n Autor/in würdest Du gerne mal treffen? Welche Frage würdest Du stellen?
Uff. Ich ziehe meinen Hut vor den Drehbuch-Leuten von Dark. Keine Ahnung, wie viele das sind, aber diese Genies würde ich gerne mal treffen. Die Frage wäre vermutlich einfach nur: WIE?
Vielen Dank für das Interview und ich bin gespannt auf Band 2 und 3.
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