Browsing Tag:

Thriller

Rezension

Rezension // Andreas Winkelmann – Nicht ein Wort zu viel

Okay, machen wir es kurz und schmerzhaft: Andreas Winkelmann gehört zu meinen Lieblingsthrillerautoren und so begann ich kurz nach Erscheinen enthusiastisch das Buch. Dann las ich jedoch in der Booknerdbabbel ein paar kritische Anmerkungen und mir verging die Lust drauf. Ich legte es beiseite, obwohl mich bis zu diesem Punkt im Buch nichts gestört hat. Nun gab ich dem Buch jedoch den verdienten Neustart und es zeigt sich mal wieder: Geschmäcker sind ja so verschieden!

Buchbloggerin Faja wird vor eine tödliche, fast unmögliche, Aufgabe gestellt. Sie soll eine spannende Geschichte mit nur fünf Worten erzählen. Anderenfalls stirbt ihr Buchbloggerfreund Claas. Was oder wer steckt dahinter?

Ja, ja der Andreas Winkelmann nun nimmt er auch die Buchbloggerszene aufs Korn. Vermutlich auch lang mal fällig. Immerhin tümmeln sich ja so einige Buchblogger im großen weiten Netz. Da hätte vermutlich so manch ein Psychologe Freude dran, die Äußerungen zu hinterfragen und zu analysieren. Denn die Sicherheit des Netzes verleitet manche dazu, die „gute Kinderstube“ zu vernachlässigen. Ein bisschen versteckte Kritik und ordentlich Folie und schon wird literarisch gemordet.

Dem ganzen auf die Spur geht Jaro(slav) Schneider, Zielfahnder, der gern am Rande des Erlaubten ermittelt und auf sein Bauchgefühl hört. Weil er  damit manchmal verbrannte Erde hinterlässt, soll er zur Abwechselung mal einen scheinbar harmlosen Vermisstenfall aufklären.

Dabei trifft er irgendwann auf Simon Schierling von der Mordkommission. Faktenbasiert muss dieser sich erst einmal an Jaros Art gewöhnen, doch das Spiel wird tödlich…mehrfach…und so haben die Ermittler keine andere Wahl, als sich zusammenzutun. Dabei bekommen sie Unterstützung von einer farbenfrohen Polizeipsychologin namens Aylin Coban und der Gemeinschaft der unverwüstlichen Buchblogger.

Eine spannende Geschichte, die zwei reelle Aspekte enthält und obendrauf gab es noch ein neues Lied für meine Spotifyliste. Ich vergebe volle Punktzahl und kann die vorab von mir gelesene Kritik nicht nachvollziehen. Das Trio Jaro, Simon und Aylin dürfte auch gern nochmals ermitteln. Wie wärs, Herr Winkelmann?

 

Verlag: Rowohlt

erschienen: 2023

Seiten: 400

ISBN: 978-3499007521

Rezension

Rezension // Mark Benecke – Kannibal. Jagdrausch (#2)

Mark Benecke gehört mit zu den interessantesten Wissenschaftlern, die man in den Medien findet. Um so interessanter ist es dann, wenn dieser sein Wissen in einen Thriller packt. Dies ist bereits der zweite Teil über den Privatermittler Bastian Becker und seine Partnerin Janina Funke. Doch die Teile können problemlos getrennt voneinander gelesen werden.

Die Berliner Müllabfuhr findet einen ganz besonderen Koffer: In diesem sind Menschenknochen und ein Märchenbuch und schnell kommt der Verdacht auf, hier steht Menschenfleisch auf dem Speiseplan. Bastian Becker und Janina Funke werde von der Hauptkommissarin Kami Bogatsu beauftragt, zu ermitteln, um die überlastete Berliner Polizei Arbeit abzunehmen. Doch die Faszination um das Thema „Kannibalismus“ droht Bastian im Dark Net zu verschlingen und bringt ihn und Janina in Gefahr.

Der Schreibstil gefällt mir sehr gut und grundsätzlich lernt man neben der spannenden Handlung stets etwas in den Büchern von Mark Benecke, so dass ich mir im Anschluss immer angewöhnt habe, Namen und Stichworte zu googeln. Wissen to go oder easy nebenbei, denn in so einem spannenden Buch, merkt man den Input nicht: Details zum Kannibalismus, zu Personen wie Issei Sagawa und Ludwig Bechstein sind offensichtliche Themen. Kenner entdecken wie auch im Band zuvor Anspielungen auf ein Rammsteinlied (Diesmal: „Mein Teil“).

Wer nicht zu zartbesaitet ist, der sollte zu diesem düsteren Roman greifen, denn bereits der Einstieg ist „lecker“ (Ironie off). Mit dezenten Hinweisen hinterfragt der Veganer Mark Benecke übrigens auch den Fleischkonsum des Normalbürgers, was ich selbst als äußerst gelungen empfand, da ich bereits meinen Konsum deutlich zurückgeschraubt habe. Doch ganz ohne geht es leider noch nicht. Wer sich also traut, der findet ein „Crime Noir“ vom Feinsten vor. Ich vergebe 9 von 10 Punkten.

 

Verlag: Benevento

erschienen: 2023

Seiten: 208

ISBN: 978-3710901577

© Sonja Kochmann

Rezension

Rezension // Frank Kodiak – Amissa: Die Überlebenden (Kantzius #3)

Frank Kodiak (bzw. Andreas Winkelmann) gehört schon lange zu meinen Lieblingsthrillerautoren. Nach den beiden anderen Amissa-Büchern musste ich, gefühlt, sehr lange auf den Abschluss der Trilogie warten. An dieser Stelle möchte ich darauf hinweisen, dass dieses Buch ein Teil eines großen Ganzen ist und nicht allein gelesen werden kann. Der Schreibstil ist, wie gewohnt, packend und fesselnd, aber:

Als dann endlich der letzte Teil erschien und ich sofort anfing zu lesen, war ich irritiert…ohne zu spoilern. Hier wurde jemand zu Grabe getragen, der nach meinen Erinnerungen nicht tot hätte sein dürfen. Also legte ich das Buch beiseite und beschloss noch mal nach zu lesen, wenn die ausgeliehenen Vorbände ihren Weg zu mir zurückfinden würden. Gut, manche lesen nicht so schnell, also beschloss ich neulich einen erneuten Versuch ohne Nachzuschlagen und diesen „Häh-Gefühl“ kam immer wieder. Es störte meinen Lesefluss. Also was macht ein Fan? Er fragt die Fangruppe des Autors um Rat. Dort wurde mir geraten durchzuhalten, es kläre sich in den nächsten Seiten. Okay, dass tat es tatsächlich, aber warum wählt man diesen Weg? Es stört den Lesefluss und auch den Geschichtsverlauf meiner Meinung nach erheblich.

Dennoch konnte ich nach dieser anfänglichen Irritation das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Rica und ihre Mitstreiter haben mächtige Gegner und die Lage spitzt sich zu. Denn das organisierte Verbrechen hat etwas gegen die Ermittlungen und versucht die Spuren zu tilgen. Wer steckt dahinter und wie viele müssen noch sterben?

Die Konstellation der Bösewichte ist erschreckend und vermutlich gar nicht so abwegig und die Vorstellung, dass Menschenhändler tatsächlich so vorgehen, ist nervenaufreibend für den Leser.

Rica und ihre Mitstreiter sind charakteristische Protagonisten, die gerne nochmals in anderer Sache ermitteln dürften (zumindest die, die noch übrig sind). Ich vergebe aufgrund der Einstiegsschwierigkeiten 8 von 10 Punkten.

 

Verlag: Droemer TB

erschienen: 2022

Seiten: 416

ISBN: 978-3426307847