Interview

Interview // Marc Elsberg

 

Interview mit Marc Elsberg –
BLACKOUT: Morgen ist es zu spät
 
 
Auch wenn die Frage immer wieder auftaucht: Wie sind Sie auf
die Idee für das Buch gekommen?
Ich wollte einen Thriller darüber schreiben, welche
Auswirkungen die Vernetzung aller Lebensbereiche auf die Menschen hat. 

 

Bei den Recherchen bin ich bald dahintergekommen, dass die Grundlage aller
Bereiche des modernen Lebens die Energieversorgung ist. Dass sich diese bald
darauf zum Top-Thema entwickeln würde, konnte ich damals noch nicht ahnen.

 

 

Energieversorgung und Strom im Speziellen interessiert aber bis heute erst
einmal kaum jemanden. Strom kommt aus der Steckdose. Für eine spannende
Geschichte musste ich also zuerst dafür sorgen, dass sich die LeserInnen
bewusst werden, wie elementar der Strom für unser Leben ist. Und da ist es wie
bei der Liebe: Man bemerkt erst, wie wichtig etwas war, wenn man es nicht mehr
bekommt.

 

 

Manche Passagen im Buch nehmen Bezug auf aktuelle Ereignisse
(Fukushima, Stuxnet). Wie lange haben Sie für dieses Buch inkl. Recherchezeit
gebraucht und haben Sie durch aktuelle Ereignisse manche Passagen
eingefügt/ergänzt?
Ich habe vier Jahre an dem Buch gearbeitet. Das erste
davon habe ich nur recherchiert. 

 

Aktuelle Ereignisse wie das Auftauchen von stuxnet (eine Schadsoftware für eine
iranische Atomanlage) oder die Katastrophe von Fukushima haben meinen
ursprünglichen Entwurf lediglich bestätigt. Allerdings bekam ich noch Anregung für
Details.

 

 

Ihre Recherchequellen wollen ja nicht genannt werden, haben
Sie bei Interviews manchmal Bedenken sich zu „verplappern“?
Nein.

 

Was ist das für ein Gefühl, wenn die Leser nach Lektüre
Ihres Buches erst einmal die Batterien der Taschenlampe und die Vorräte
überprüfen?

 

Ein gutes 🙂 Denn das heißt, dass mein Buch sie
berührt hat und nicht sofort vergessen wird, sobald man den letzten Satz
gelesen und den Umschlag zugeklappt hat.

 

 

Was machen Sie bei einem Stromausfall? Hat sich Ihre eigene
Denk- und Handlungsweise geändert?

 

Ich habe mehr Vorräte zuhause als früher. Und mein Auto
ist immer gut getankt. Ich wohne in einer Großstadt, die ich wahrscheinlich
nach ein paar Tagen verlassen würde. Wohin, dass sage ich nicht.

 

 

Durch das Buch steht man ja der Technik etwas kritischer
gegenüber. Wie stehen Sie zum Ebook?
Prinzipiell finde ich die Idee des Ebooks gut, ich habe
aber noch keinen Reader gefunden, der meine Ansprüche erfüllt. Wie jede neue
Technik schafft sie Gefahren und Chancen, in diesem Fall für Verlage und
Autoren. Wir sollten weniger über die Gefahren jammern und die Chancen
ergreifen.

 

Wer oder was hat Sie veranlasst, Autor zu werden?
Beruflich schrieb ich als Werbetexter schon lange – im
allgemeinen allerdings kurze Texte.

 

Zum Romanautor wurde ich aus einem einfachen Grund: Die Geschichten, die ich
gern lesen wollte, fand ich nicht als Buch – also musste ich sie schreiben!

 

 

Wie verläuft ein Arbeitstag bei Ihnen?

 

Sehr unterschiedlich. Ich arbeite nach wie vor für eine
Agentur, kann mir meine Zeit allerdings ganz gut einteilen. Meist beginne ich
am spätem Nachmittag oder Abend zu schreiben. Manchmal nehme ich mir auch frei.
Und dann sind da natürlich die Nächte, Wochenenden und Urlaube…

 

 

Zu welchem Autor/in oder Genre greifen Sie, wenn Sie zur
Entspannung ein Buch lesen?

 

Sachbücher, um zu recherchieren. Finde ich im
allgemeinen sehr fesselnd und damit auch entspannend. Dazwischen kommen immer
wieder Romane, Thriller, Krimis, Satiren, Essays, Philosophie, Biografien.

 

 

Welchen Autor/in würden Sie selbst gern treffen und welche
Fragen würden Sie ihm/ihr gern stellen?
Treffen würde ich einige gern, darunter 
René Goscinny (ua. Autor der Asterix-Comics 1-24, gestorben 1977), 
Paddy Chayefsky (ua. Drehbuchautor des Films „Network“ (1975), einer Satire auf
das Fernsehgeschäft, gestorben 1981), 
Giuseppe Tomasi die Lampedusa (Autor des Romans „Il Gattopardo“,gestorben 1957)
Mark Twain (Autor von ua. Huckleberry Finn, Tom Sawyer, gestorben 1910) 
und und und …

 

Fragen hätte ich zahllose. Stellen würde ich sie am liebsten allen gemeinsam bei
einer netten Flasche Wein (oder mehreren…)

 

 

Bei der Lesung in Hannover lief ein Fussballspiel, was Sie
gern gesehen hätten. Was machen Sie privat, wenn Sie sich nicht mit Bücher
schreiben/lesen/recherieren befassen.
Auch privat nimmt Lesen einen großen Teil meiner Zeit
ein. Das sind dann nicht nur Bücher sondern auch sehr viele Zeitschriften,
Magazine und alles Mögliche im Internet. Dabei gehen Interesse, Zerstreuung und
Recherche fließend ineinander über. Sonst verbringe ich viel Zeit mit meiner
Frau, mit Freunden, gehe ins Theater, und zu Konzerten, schaue Filme im TV oder
online (legal!), treibe etwas Sport (allerdings kein Fußball) oder schaue auch
einfach mal in die Luft …
Vielen Dank für das Interview. Wer nach diesem Interview und dem Bericht über die Lesung in Hannover Lust auf eine Lesung bekommen hat, sollte die Chance noch Bis Ende 2012 nutzen.
© Sonja Kochmann

 

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