Interview/ Special

Interview mit Jana Thiem (Special zur OBM 2021)

Im Rahmen der Onlinebuchmesse habe ich neben Lilian Kolbe auch Jana Thiem alias Frida Luise Sommerkorn online kennenlernen und nachfragen dürfen:

Hallo Jana oder Frida Luise, was hat es mit den beiden Autorennamen auf sich?

Der eine ist echt, der andere ausgedacht :-). Ich heiße Jana Thiem und schreibe unter diesem Namen meine Kriminalromane. Da ich aber auch Familien- und Fernwehromane schreibe, habe ich nach einem Pseudonym gesucht. Herausgekommen ist Frida Luise Sommerkorn.

© Jana Thiem

Was verbindet Dich mit den Orten Deiner Bücher?

Ich liebe das Reisen und ich habe schon immer gerne geschrieben. Also war ich in meinem Leben schon viel unterwegs und zu meinem Glück habe ich immer ein Reisetagebuch geführt. Da bietet es sich ja quasi an, meine Protagonisten dorthin zu schicken, wo ich selbst schon einmal war. Daran hat sich nichts geändert. Auch heute habe ich bei Urlaubsreisen immer ein Büchlein zur Hand. Mittlerweile ist es sogar oft so, dass ich mir die Reiseziele nach meinen Buchideen aussuche. Recherchereisen sind toll. Da bin ich nie allein, denn meine Protagonisten schauen sich auch schon immer am Ort des Geschehens um.

© Jana Thiem

Wer oder was hat Dich zum Schreiben gebracht?

Ganz klassisch … ich habe schon immer gerne geschrieben. Wenn wir im Deutschunterricht Aufsätze schreiben sollten, konnte ich es kaum erwarten loszulegen. Auch Kindergeschichten sind damals meinem Füller entsprungen, die ich dann zu einem Buch zusammengetackert habe. Meine Eltern haben mich dabei immer ermutigt. Dann kam allerdings viel Leben dazwischen und außer den schon erwähnten Reisetagebüchern ist nichts zustande gekommen. Bis ich den Workshop „Von der Idee zum fertigen Exposé“ entdeckt habe. Da hat es irgendwie klick gemacht und ich wusste, dass ich wieder verstärkt schreiben wollte.

Wolltest Du schon immer Autorin werden?

Jein … Ich glaube, der Wunsch hat schon immer in mir geschlummert. Nur habe ich ihn erst ganz spät wahrgenommen. Ich habe von jeher Filme mit oder über Autor:innen geliebt, Biografien von berühmten Schriftsteller:innen gelesen und als ich dann selbst das Handwerkszeug erlernt hatte, konnte es nur noch einen Weg für mich geben.

Wie verläuft ein Arbeitstag bei Dir? Wie schreibst Du?

Im Grunde wie bei vielen Menschen, ich kann mir meine Zeit allerdings frei einteilen. Sind meine Kinder morgens zur Schule aus dem Haus, gehe ich mit Kaffee oder Tee in mein Büro und dann beginnt mein Schreibtag. Da ich aber eine Eule bin und viel lieber nachmittags bis spät in die Nacht schreiben würde, fällt es mir morgens nicht immer leicht.

Ist Schreiben Dein Hauptberuf?

Jaaaa! Es ist selbst für mich manchmal noch so unfassbar, dass ich vom Schreiben leben und meine kleine Familie ernähren kann. Dafür bin ich so dankbar! Und schon deshalb beiße ich mich morgens durch mein Schreibpensum. Allmählich werden die Kinder ja auch älter und wollen viel lieber etwas mit ihren Freunden unternehmen, so dass mir auch der eine oder andere Nachmittag zur Verfügung steht.

Wer ist Dein Lieblingsschriftsteller?

Oh je, da kann ich mich nicht festlegen. Es gibt so viele gute Schriftsteller in den verschiedensten Genres. Vielleicht kann ich ein paar von ihnen nennen. Da ich gerne Regionalkrimis lese, komme ich natürlich um Klaus-Peter Wolf nicht herum. Aber auch Rita Falk, Corinna Kastner oder Ulrike Busch mag ich gern. Außerdem haben mich die Schwesternbücher von Lucinda Riley sehr gefesselt. Und dann die Klimareihe von Maja Lunde, die Liebesromane von Alex Capus und immer wieder besonders die Wälzer von Joël Dicker.

Was ist Dein Lieblingsbuch?

Das ist genauso schwer wie bei den Schriftstellern. Mir fallen so viele Bücher ein, die mir lange im Gedächtnis geblieben sind, die mich berührt und oft tagelang beschäftigt haben. Da möchte ich keines herauspicken. Aber ich kann mein Lieblingskinderbuch erwähnen: „Ein Kolumbus auf der Havel“ von Peter Abraham. Das habe ich bestimmt zehnmal gelesen.

Was liest Du gerade?

Ich lese selten nur ein Buch. 🙂 Im Moment liegen der Thüringen Krimi „Rostbratwurst“ von Klaus Jäger auf meinem Nachtschrank, „Kompost für die Seele“ in der Küche zum Reinschmökern und „Stolpersteine der Kriminalistik“ von Dr. Manfred Lukaschewski in meinem Arbeitszimmer, wenn ich mal eine kreative Pause brauche.

Deine Bücher sind in Papierform und als ebook erschienen. Teilweise haben Sie den Hinweis Tolino ebook Bestseller. Wie stehst Du zum ebook?

Ich muss zugeben, dass ich immer noch viel mehr gedruckte Bücher lese. Aber auf meinem E-Reader wartet auch noch eine ganze Reihe, um gelesen zu werden. Ich mag beides und kann das Argument gut verstehen, dass auf dem Reader einfach mehr Platz ist. Auch mein Bücherregal quillt über. Manche Bücher möchte ich gerne in der Hand halten, manche kann ich auch digital lesen.

Bei meinen Familienromanen ist es so, dass ich 98% als eBooks verkaufe, da die Buchhandlungen sich ja höchstselten Selfpublisher ins Regal stellen. Die Humboldtkrimis vertreibt der Oberlausitzer Verlag, das heißt, hier halten sich die eBooks und Taschenbücher die Waage.

© Jana Thiem

 

In welchem Genre setzt Du Deinen Schwerpunkt und welche Bücher schreibst Du lieber?

Ich habe bisher mehr Familien- und Fernwehromane geschrieben, da auch einige Trilogien dabei sind, die ich zügig hintereinander veröffentlichen wollte. Und … sie verkaufen sich besser als die Krimis. Ich kann allerdings nicht sagen, welche Bücher ich lieber schreibe. Die Protagonisten der Familienromane sind mir genauso ans Herz gewachsen wie mein Ermittler Humboldt. Bei den Krimis kommt allerdings doch eine Sache hinzu: Sie spielen in meiner Heimat und jedes einzelne Buch ist ein Herzensprojekt, da es immer Begebenheiten oder Orte aufnimmt, die für unsere Gegend wichtig sind oder waren.

Welche/n Autor/in würdest Du gerne mal treffen? Welche Frage würdest Du stellen?

Mittlerweile kenne ich wirklich schon viele Autor:innen, habe auch schon einige meiner Idole getroffen. Was ich sehr spannend finden würde, wäre eine Runde mit lauter Regionalkrimiautor:innen. Den Austausch mit Klaus-Peter Wolf und Rita Falk stelle ich mir interessant vor. Ann Kathrin Klaasen aus Ostfriesland trifft auf Franz Eberhofer aus Niederbayern und meinen Ermittler Humboldt aus Dresden. 🙂

Worauf dürfen sich die Leser:innen als nächstes von dir freuen?

Das wird etwas ganz Besonderes sein, da ich gemeinsam mit meiner Oberlausitzer Kollegin Sylke Hörhold einen Roman schreibe, der in den Rauhnächten spielt. Kein Krimi, eher etwas fürs Herz. Er erscheint Ende November als eBook.

Außerdem betreibe ich mit zwei Kolleginnen den Podcast „Der Manuskripte Zähmung“. Hier finden alle angehenden Autor:innen oder Lektor:innen viele Anregungen, da unsere interessanten Gäste aus ihrem Nähkästchen plaudern.

Und mein erstes Hörbuch erscheint Anfang November bei Miss Motte Audio. Darauf freue ich mich ganz besonders. Es wird der erste Teil der Ostseeliebe-Trilogie „Kaffeeduft und Meeresluft“ sein. Die nächsten beiden Bände sind schon in Arbeit. Ich bin selbst ganz gespannt!

Vielen Dank. Ich wünsche Dir eine erfolgreiche Onlinebuchmesse.

 

 

 

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