Interview/ Special

Special // Interview mit Cally Stronk und Christian Friedrich

© Cally Stronk und Christian Friedrich

Bereits im letzten Jahr sind mein Sohn und ich auf das Vorlesebuch „1-2-3 Minutengeschichten: Kunterbunte Weihnachten“ von Cally Stronk und Christian Friedrich aufmerksam geworden. Da mein Sohn auch in diesem Jahr wieder nach dem Buch und der gemeinsamen Vorlesezeit gefragt hat, wollte ich Euch dieses Buch nochmals zusammen mit einem tollen Interview der Autoren ans Herz legen:

© Sonja Kochmann

Wie und wann kam die Idee zu einem Vorlesebuch mit dem Thema Weihnachten und wie kam es zu der Unterteilung in 1-2-3-Minuten-Geschichten?

Christian: Die „1-2-3-Minuten-Geschichten“ sind eine Idee von Manfred May, in dessen Tradition wir stehen.

Wir finden die Unterteilung sehr schön, da können die Eltern gleich schauen wie lange eine Geschichte ungefähr dauert und vielleicht sogar mehrere Geschichten nacheinander vorlesen.

Cally: Der Ravensburger Verlag hatte mich angefragt, ob ich nicht Lust hätte, ein Vorlesebuch mit 40 Weihnachtsgeschichten zu schreiben. Da dachte ich erstmal: Puh, 40 Weihnachtsgeschichten, die es noch nicht gibt? Das ist schon hart. Dann haben Christian und ich drüber nachgedacht und hatten zusammen superschnell über 50 Ideen. Da wusste ich, dieses Buch müssen wir zusammen schreiben.

© Sonja Kochmann

Worauf muss/sollte man bei Geschichten für Kinder achten? Welche Themen sind tabu?

Cally: Ziel ist es für mich immer, an den Erfahrungsschatz der jeweiligen Altersgruppe anzudocken, dass die Kinder sich wiederfinden. Bei der Themenwahl kommt es immer drauf an, wie man die Geschichte genau aufbereitet. Da muss man auf sein inneres Gefühl und seinen Verstand hören.

Für mich ist es wichtig, Themen aufzugreifen, die die Kinder beschäftigen, wie zum Beispiel in meiner und Constanze von Kitzings Leonie Looping-Serie die Umweltthemen. Kinder machen sich um unsere Welt große Sorgen, sie bekommen auch mit, dass das Klima sich verändert. Die Bücher bieten da einen guten Ansatz, um darüber zu sprechen und selbst aktiv zu werden.

Ein Tabu ist es auf jeden Fall, Kinder hoffnungslos zu hinterlassen. Wir möchten Werte vermitteln und Lösungsansätze aufzeigen. Denn Kinder sind unsere Zukunft. Es ist wichtig, dass sie ernst genommen werden.

© Sonja Kochmann

Ich habe früher immer Schnüpperle in der Vorweihnachtszeit gelesen…gibt es ein Kinderbuch, das für Euch seit der eigenen Kindheit mit Weihnachten verbunden wird?

Christian: Mir fällt grad keins ein.

Cally: Wir hatten auch keine so richtige Familien-Weihnachtsgeschichte. Aber ich mochte „Hilfe, die Herdmanns kommen“ von Barbara Robinson immer sehr gerne. Obwohl ich das auch außerhalb der Weihnachtszeit gelesen habe. Das mochte ich supergerne. Weil es auch ein bisschen schräg und anders ist.

Weihnachtsmann oder eher Christkind?

Cally: Meine Mutter hat immer im Auftrag des Christkinds gearbeitet und ein Glöckchen geläutet, wenn wir das Wohnzimmer betreten durften.

Christian: Bei uns gab es am 6.12. einen Nikolaus und am 24.12. ein Christkind. Das hatte komischerweise Ähnlichkeit mit einer Patentante von mir.

© Sonja Kochmann

Was war das schönste und welches das schrecklichste Geschenk, das Ihr jemals erhalten habt?

Christian: Das schönste: Ein Playmobil Piratenschiff, das war wunderschön. Das schrecklichste: Ein

Setzkasten, den ich nicht wirklich gebrauchen konnte.

Cally: Für mich war das schönste Geschenk eine Puppenstube, die meine Eltern selbst gebaut haben. Sie haben sogar tapeziert und Teppich verlegt. Richtig toll! An ein schreckliches Geschenk kann ich mich nicht erinnern.

Welche Weihnachtstraditionen pflegt Ihr?

Cally: Feiern mit der Familie. Das ist besonders schön.

Christian: Außerdem lesen wir uns oft gegenseitig Weihnachtsgeschichten und andere Bücher vor.

© Cally Stronk und Christian Friedrich

Welche Weihnachtslieder müssen sein?

Cally: Wir singen immer ein paar. Was immer sein muss, ist: Stille Nacht, heilige Nacht! Der Rest ist flexibel.

Einmal hatten wir einen spanischen Gast an Weihnachten zu Besuch, deshalb haben wir Felice Navidad gesungen. Das machen wir immer noch gerne.

Was steht Weihnachten auf dem Tisch und wer steht in der Küche?

Cally: Oh, das ist auch unterschiedlich. Wir wechseln uns ab und teilen die Aufgaben auf. Dieses Jahr gibt es Raclette an Heiligabend. Da kann unsere kleine fast 2-jährig Nichte prima mitmachen. Außerdem ist es lecker 🙂

Wird es ein weiteres Vorlesebuch mit 1-2-3-Minuten-Geschichten geben? (Vielleicht mit den Jahreszeiten, Ostern oder den Ferien als Thema?)

Cally: Mal schauen. Wir haben noch viele Ideen!

Wird es auch mal Bücher für Erwachsene von Euch geben oder bleibt es bei Zielgruppe der kleinen Leser?

Christian: Wir haben auch schon Konzepte und Probeseiten für andere Altersgruppen in der Schublade, aber Kinderbücher zu schreiben, macht superviel Spaß. Bei Lesungen merken wir immer wieder: Kinder haben einen besonderen Sinn für Humor und freuen sich immer über unsere Geschichten.

Cally: Meistens schreiben wir das zuerst, worauf wir am meisten Lust haben. Im Moment werden wir gerade älter von der Zielgruppe her. Im nächsten Jahr kommen auch Bücher für Kinder ab 10 Jahren. Zum Beispiel erscheint im Mai 2020 im dtv Verlag der Comicroman „Unheimlich peinlich“, den meine Freundin Constanze von Kitzing illustriert. Da freuen wir uns mega drauf. Das ist ein richtiges Lieblingsbuch geworden. Und das ist unser Ziel: Wir wollen nur noch Lieblingsbücher machen J

Wie schreibt Ihr? Wie verläuft ein Arbeitstag bei Euch?

Cally: Immer unterschiedlich. Wir sind da total flexibel.

Wer ist Euer Lieblingsschriftsteller?

Christian: Ich mag ganz verschiedene Autoren und Autorinnen: Juli Zeh, Peter Prange, Artur Dziuk zum Beispiel.

Cally: Ich mag die Bücher von Ursula Poznanski sehr gerne und von Neal Shusterman. Ich lese total gerne Jugendbücher.

Was ist Euer Lieblingsbuch?

Cally: „Momo“. Es ist so zeitlos.

Christian: „Theo und der Mann im Ohr“ von Cally Stronk 🙂

Welche/n Autor/in würdet Ihr gerne mal treffen?

Christian: Ich hätte gerne mal Stan Lee getroffen, den Schöpfer vieler Marvel-Comicfiguren. Außerdem den Science-Fiction-Autor Philip K. Dick. Er hat Geschichten geschrieben, die Vorlage waren für Filme wie Blade Runner, Total Recall oder Minority Report. Leider sind beide nichtmehr auf dieser Welt, aber ihre Geschichten sind auch heute noch fesselnd.

Cally: Ich habe letztens Elfy Donnelly, die Autorin von Benjamin Blümchen und Bibi Blocksberg, interviewen dürfen, das war schon sehr besonders. Georg R. R. Martin, den Autor von Game of Thrones, würde ich auch gerne mal interviewen, dazu wie er so arbeitet. Ich bewundere es, dass nichts voraussehbar in seinen Geschichten ist. Das ist stark.

Vielen lieben Dank. Mein Sohn und ich freuen uns auf weitere Bücher von Euch und drücken die Daumen, dass „1-2-3 Minutengeschichten: Kunterbunte Weihnachten“ noch viele Leser bekommt. Wer nun noch mal meine Rezension lesen will, der findet diese gleich im Anschluss:

© Sonja Kochmann

Weihnachten rückt immer näher. Und was gehört zu Weihnachten? Kuscheln und Geschichten vorlesen….Doch ach Schreck liebe Eltern, nach einem laaaaaaaaaaaaaaaangen Arbeitstag will die Stimme nicht mehr oder die Buchstaben verschwimmen vor der Brille? Wie findet man bloß eine schöne Geschichte für die lieben Kleinen? Ganz einfach: mit diesem Buch.

Denn hier wurden ganz viele und tolle Geschichten zusammengetragen; rund um Weihnachten; und ganz einfach nach der Tageskondition auszuwählen. Denn im Inhaltsverzeichnis können die Vorleser erkennen, ob es sich um eine kurze, mittellange oder lange Geschichte  handelt. Sollten also die Äuglein vom Junior schon ganz klein oder Eure Stimme schwach sein, dann sucht Euch schnell eine blaue Eins heraus.

Einer unserer (mein Sohn Justus und ich) Favoriten war eindeutig “Der größte Adventskalender der Welt”: Man glaubt es kaum, auch Geisterkinder sind vor Weihnachten hibbelig. Wer also die Zeit zum nächsten Türchen kaum abwarten kann, der sollte es mal mit Spuken versuchen…ach ne, das durfte ja nur das Gespensterkind in der Geschichte. Aber eine super Idee, wenn die Zeit mal wieder zu lange wird.

Viele der Geschichten enthalten (natürlich ganz unauffällig) eine Prise Lehrreiches für die lieben Kleinen. Das konnte ich selbst ganz gut beobachten. Denn beim Betrachten der schönen Bilder und dem Vorlesen kamen ab und an Zwischenrufe wie “Das macht man doch nicht!” “Das gehört sich nicht.” “Oje.”

Ein weiterer Favorit war für uns übrigens “Rudolphs Rentierschnupfen.” Klar wir wissen alle, dass das Tier seit Jahrzehnten eine rote Nase hat, aber habt ihr schon mal überlegt warum? Eine Erkältung? Nein, viel zu einfach. Eine Allergie! Ja, also vielleicht DIE Geschichte, um Kinder zu trösten, die genau wie Rudolph nicht alles essen dürfen.

Ich kann Euch dieses Buch als Mama wirklich empfehlen. Wir hatten beim Lesen viel Spaß und vergeben volle Punktzahl!

 

Verlag: Ravensburger

erschienen: 2018

Seiten: 144

ISBN: 978-3473365937

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