Rezension

Rezension // Rebecca Gablé – Die fremde Königin (Otto der Große #2)

Anno Domini 951: Gaidemar, ein junger Panzerreiter, erhält den gefährlichen Auftrag, die junge Königin Adelheid aus ihrer Gefangenschaft zu befreien.
Auf der Flucht verliebt er sich in sie. Doch aufgrund politischer Ränkespiele, heiratet sie König Otto.

Obwohl Gaidemar nur ein Bastard ist (scheinbar unbekannter, aber vornehmer Herkunft) steigt er bei Hofe auf. Doch Machtspiele, Hass, Liebe und Intrigen prägen die Zeit bei Hofe.

Dies ist der zweite Band um König Otto, der mir die in der Schule arg vernachlässigte deutsche Geschichte etwas näher brachte. Beim ersten Band “Das Haupt der Welt” fühlte ich mich noch etwas von den slawischen Namen überfordert. Doch Ottos Gefolge hat sich geändert und so musste ich diese Eingewöhnungschwierigkeiten hier nicht bewältigen. Da der Schreibstil der Autorin trotz des historischen Themas durch unterhaltsame Dialoge und spannungsreiche Entwicklung leicht zu lesen ist, vergingen die Seiten wie im Fluge.

Wer den ersten Band nicht kennt, muss sich auch nicht vor diesen schlanken 768 Seiten fürchten, den Ottos Geschichte wird von der Autorin unabhängig vom Vorband (“weiter-“) erzählt. Obwohl mir die Geschichte von König Otto und seinen ruhmreichen Schlachten nicht so geläufig war, habe ich schnell in die Geschichte hinein gefunden, was an den vielseitigen Protagonisten gelegen hat.

Die Machtspiele, Kriege und Intrigen dieser Zeit wurden von Rebecca Gablé eindrucksvoll genutzt, um ihren – teils erfundenen, teils realen – Figuren Motiv und Raum zu geben. Während der erste Band mich noch nicht so ganz begeistern konnte, muss ich hier sagen: einfach toll und dieses Buch kann sich durchaus mit der Warringham-Reihe messen.

Gaidemar ist eine sympathische Figur, da er trotz seiner Bürde ein Bastard zu sein, für seine Prinzipien einsteht. Seine Leidenschaft für das Panzerreiten und seine heimliche Liebe für Adelheid sind tiefe und glaubwürdige Beweggründe und man möchte einfach wissen, wie es ihm in den Irrungen und Wirrungen dieser Zeit ergeht. Mehr möchte ich an dieser Stelle über die Figuren und deren Zusammenspiel nicht verraten.

Man erhält einen Einblick in das harte Leben dieser Zeit, denn Schwangerschaften, Geburten, plötzlicher Kindstod, Hunger und Seuchen ließen sich damals nicht so einfach behandeln. Auch Kriegsführung und Waffenkunde sind geschickt in die spannende Handlung eingewoben.

Das Buch beinhaltet zur Übersicht auch eine Karte über das Reich Ottos, einen Stammbaum der Ottonen und eine Übersicht über die “Dramatis Personae” für diejenigen, die bei der Seitenanzahl etwas schwächeln und eine kleine Gedächnisstütze benötigen. Volle Punktzahl für diesen prunkvollen Roman, der mir die Ottonen etwas näher gebracht hat.

Verlag: Bastei Lübbe
erschienen: 2017
Seiten: 768
ISBN: 978-3431039771

 

© Sonja Kochmann

 

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