Rezension

Rezension // Melvin Burgess – Death

Death ist eine Todesdroge. Wer sie nimmt, hat 7 berauschende Tage und stirbt danach glücklich!

Wirklich?

Adams Leben scheint nach dem Tod seines Bruders in einer Gegenwart mit politischen Umbrüchen aussichtslos, warum sollte er also nicht Death probieren? Wird dies die beste Woche seines Lebens?

Ich gebe zu, dass ich mir nach der Vorankündigung unter dem Buch ein bisschen was anderes vorgestellt habe: Denn der Rockstar Jimmy Earle ist lediglich der inhaltliche Auslöser für eine Reihe von politischen Gegebenheiten. Das Buch spielt in naher (?) Zukunft in London. Die Armen werden immer ärmer und die wenigen Reichen, werden immer reicher. Es gibt eine politische Untergrundbewegung, die den Sturz und den Umbruch vorantreiben will. Dafür nutzen diese die Todessehnsucht und den Wunsch für eine kurze aber wundervolle Lebenswoche aus.

Das Buch hat mich sehr stark an Rachel Ward “Numbers” erinnert. Denn die Konstellation von Politik, Industrie, soziale Armut etc. waren nahezu identisch.

Ein großer Schwerpunkt wird hier auf die Frage gelegt: Was ist der Sinn des Lebens? Was tut man, wenn man nur noch eine Woche hat, aber körperlich nicht eingeschränkt ist, da die Droge einen in Hochstimmung und Bestform versetzen. Hier werden Listen über Listen gemacht und geplant. Klar ist, dass bei einem Jugendbuch in dieser Form “Baum pflanzen” nicht ganz oben auf der Liste steht. Hier sollen Mädchen abgeschleppt werden, Fieslinge getötet werden und und und.

Diese Überlegungen und Planerei waren mir streckenweise etwas zu eintönig. Denn die eigentliche Handlung, um den politischen Umbruch, der Kampf um die Bösen und das EINE Mädchen werden erst im letzten Viertel des Buches spannend. Mehr will ich an dieser Stelle nicht verraten, denn auch Adam muss in diesem Buch auf die ein oder andere Art erfahren, dass nicht immer alles so ist, wie es scheint.

Das Buch regt auf jeden Fall zum Nachdenken über Sterbehilfe, Lebensmut, politisches Engagement, Idole, Drogen an und ist daher kein Buch was für unter 14 jährige geeignet ist. Aufgrund der Längen vergebe ich 6 von 10 Punkten, obwohl mir die Idee dahinter gut gefallen hat.

Kleiner Kritikpunkt am Cover: Die Death-Kapsel ist hier rot-weiß-schwarz. Im Buch ist sie jedoch nur schwarz-weiß. Sicherlich ist die Gestaltung des Covers in den Leuchtfarben eine Frage des Marketings, aber es passt leider nicht inhaltlich.

Verlag: Chicken House
erschienen: 2014
Seiten: 352
ISBN: 978-3551520616

Gesehen auf der Leipziger Buchmesse 2014
© Sonja Kochmann

 

Gesehen auf der Leipziger Buchmesse 2014
© Sonja Kochmann

 

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