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Thriller

Rezension

Rezension // Michael Tsokos und Florian Schwiecker – Die letzte Lügnerin (Eberhardt & Jarmer ermitteln #3)

Für manche Genres muss man einfach in der richtigen Stimmung sein. Daher lag Teil 3 der Reihe von Michael Tsokos und Florian Schwiecker tatsächlich eine Weile ungelesen bei mir. Doch nun durften Rocco Eberhardt und Dr. Justus Jarmer wieder ermitteln. (Wurde auch Zeit, immerhin erscheint im Juni 2024 bereits der 4. Teil.)

Aber eigentlich ermitteln die Zwei gar nicht zu zweit, sondern zu Dritt: Tobias Baumann, ehemaliger Polizist und Privatdetektiv gräbt so einige interessante Details aus, die Licht ins Dunkle bringen.

Diesmal ist der Bausenator und Millionär Dieter Möller in einen Polit-Skandal verwickelt. Korruption, undurchsichtige Geschäfte und ein Mord füllen die Gazetten. Rocco Eberhardt hat alle Hände voll zu tun und darf seine Freundschaft zu Dr. Justus Jarmer nicht gefährden. Denn dieser muss Neutralität wahren.

Nun wird es auch noch persönlich, den Roccos Vater Helmut Eberhardt scheint in dem Skandal verwickelt zu sein. Die gerade erst gekittete Beziehung von Vater und Sohn steht auf dem Spiel. Ist der Bausenator zu Recht angeklagt und werden noch weitere Köpfe rollen?

Der Polit-Skandal enthält eine Prise Gesellschaftskritik, denn die hohen Mieten in Berlin (eigentlich in jeder größeren Stadt) sind heutzutage für viele Menschen nicht mehr zu stemmen. Hier wird es mit Sicherheit einige Menschen geben, die buchstäblich über Leichen gehen, um ihr Geld zu scheffeln. Die Handlung, somit spannend von der ersten Seite an, hat allerlei Aspekte zu bieten: einen soliden Krimi, Ermittlungsarbeit, Rechtsmedizin und natürlich eine Prise Justiz. Wer am Ende siegt (oder verliert), müsst Ihr selber lesen.

Das Buch kann trotz der gemeinsamen Vorgeschichte von Eberhardt, Jarmer und Baumann auch gern allein gelesen werden. Die Vorbände sind empfehlenswert, aber kein Muss.

Ich vergebe volle Punktzahl und bin schon ganz gespannt auf „Der 1. Patient“.

 

 

Verlag: Knaur TB

erschienen: 2023

Seiten: 272

ISBN: 978-3426528457

Rezension

Rezension // Andreas Winkelmann – Nicht ein Wort zu viel

Okay, machen wir es kurz und schmerzhaft: Andreas Winkelmann gehört zu meinen Lieblingsthrillerautoren und so begann ich kurz nach Erscheinen enthusiastisch das Buch. Dann las ich jedoch in der Booknerdbabbel ein paar kritische Anmerkungen und mir verging die Lust drauf. Ich legte es beiseite, obwohl mich bis zu diesem Punkt im Buch nichts gestört hat. Nun gab ich dem Buch jedoch den verdienten Neustart und es zeigt sich mal wieder: Geschmäcker sind ja so verschieden!

Buchbloggerin Faja wird vor eine tödliche, fast unmögliche, Aufgabe gestellt. Sie soll eine spannende Geschichte mit nur fünf Worten erzählen. Anderenfalls stirbt ihr Buchbloggerfreund Claas. Was oder wer steckt dahinter?

Ja, ja der Andreas Winkelmann nun nimmt er auch die Buchbloggerszene aufs Korn. Vermutlich auch lang mal fällig. Immerhin tümmeln sich ja so einige Buchblogger im großen weiten Netz. Da hätte vermutlich so manch ein Psychologe Freude dran, die Äußerungen zu hinterfragen und zu analysieren. Denn die Sicherheit des Netzes verleitet manche dazu, die „gute Kinderstube“ zu vernachlässigen. Ein bisschen versteckte Kritik und ordentlich Folie und schon wird literarisch gemordet.

Dem ganzen auf die Spur geht Jaro(slav) Schneider, Zielfahnder, der gern am Rande des Erlaubten ermittelt und auf sein Bauchgefühl hört. Weil er  damit manchmal verbrannte Erde hinterlässt, soll er zur Abwechselung mal einen scheinbar harmlosen Vermisstenfall aufklären.

Dabei trifft er irgendwann auf Simon Schierling von der Mordkommission. Faktenbasiert muss dieser sich erst einmal an Jaros Art gewöhnen, doch das Spiel wird tödlich…mehrfach…und so haben die Ermittler keine andere Wahl, als sich zusammenzutun. Dabei bekommen sie Unterstützung von einer farbenfrohen Polizeipsychologin namens Aylin Coban und der Gemeinschaft der unverwüstlichen Buchblogger.

Eine spannende Geschichte, die zwei reelle Aspekte enthält und obendrauf gab es noch ein neues Lied für meine Spotifyliste. Ich vergebe volle Punktzahl und kann die vorab von mir gelesene Kritik nicht nachvollziehen. Das Trio Jaro, Simon und Aylin dürfte auch gern nochmals ermitteln. Wie wärs, Herr Winkelmann?

 

Verlag: Rowohlt

erschienen: 2023

Seiten: 400

ISBN: 978-3499007521

Rezension

Rezension // Mark Benecke – Kannibal. Jagdrausch (#2)

Mark Benecke gehört mit zu den interessantesten Wissenschaftlern, die man in den Medien findet. Um so interessanter ist es dann, wenn dieser sein Wissen in einen Thriller packt. Dies ist bereits der zweite Teil über den Privatermittler Bastian Becker und seine Partnerin Janina Funke. Doch die Teile können problemlos getrennt voneinander gelesen werden.

Die Berliner Müllabfuhr findet einen ganz besonderen Koffer: In diesem sind Menschenknochen und ein Märchenbuch und schnell kommt der Verdacht auf, hier steht Menschenfleisch auf dem Speiseplan. Bastian Becker und Janina Funke werde von der Hauptkommissarin Kami Bogatsu beauftragt, zu ermitteln, um die überlastete Berliner Polizei Arbeit abzunehmen. Doch die Faszination um das Thema „Kannibalismus“ droht Bastian im Dark Net zu verschlingen und bringt ihn und Janina in Gefahr.

Der Schreibstil gefällt mir sehr gut und grundsätzlich lernt man neben der spannenden Handlung stets etwas in den Büchern von Mark Benecke, so dass ich mir im Anschluss immer angewöhnt habe, Namen und Stichworte zu googeln. Wissen to go oder easy nebenbei, denn in so einem spannenden Buch, merkt man den Input nicht: Details zum Kannibalismus, zu Personen wie Issei Sagawa und Ludwig Bechstein sind offensichtliche Themen. Kenner entdecken wie auch im Band zuvor Anspielungen auf ein Rammsteinlied (Diesmal: „Mein Teil“).

Wer nicht zu zartbesaitet ist, der sollte zu diesem düsteren Roman greifen, denn bereits der Einstieg ist „lecker“ (Ironie off). Mit dezenten Hinweisen hinterfragt der Veganer Mark Benecke übrigens auch den Fleischkonsum des Normalbürgers, was ich selbst als äußerst gelungen empfand, da ich bereits meinen Konsum deutlich zurückgeschraubt habe. Doch ganz ohne geht es leider noch nicht. Wer sich also traut, der findet ein „Crime Noir“ vom Feinsten vor. Ich vergebe 9 von 10 Punkten.

 

Verlag: Benevento

erschienen: 2023

Seiten: 208

ISBN: 978-3710901577

© Sonja Kochmann