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Schweden

Rezension

Rezension // Simona Ahrnstedt – Nur noch ein bisschen Glück

Simona Ahrnstedt gehört schon seit einigen Büchern zu der Gruppe meiner Lieblingsautorinnen. In Berlin auf der Love Letter Convention hatte ich schon einmal die Gelegenheit, die sympathische und fröhliche Autorin zu treffen. Auch dieses Buch spiegelt ihre offene und fröhliche Art wider.

Lasst Euch nach Schweden ins ländliche Laholm entführen, denn dort verschlägt es die Städterin Stella nach einer gescheiterten Beziehung hin. Auf der Suche nach neuen finanziellen Möglichkeiten stöbert Sie in dem Haus ihrer Großeltern und findet so viel mehr.

Doch als Stadtkind auf High Heels mitten in der Natur ist die Halbinderin ein wahrer Paradiesvogel im ländlichen Idyll und so werden nicht nur der attraktive Biobauer Thor (der Name hält, was er verspricht) und die eigenen Dorfbewohner auf sie aufmerksam. Dabei gibt es lustige als auch romantische und erotische Szenen, die mich ab und an schmunzeln ließen.

Natürlich haben wir es mit einer waschechten Liebesgeschichte zu tun, aber dieses Buch beinhaltet noch viel, viel mehr. Denn durch ihre auffällige Art schafft es Stella zu einer Art Friedensstifterin für den Ort zu werden. Sie deckt Missstände auf und legt den Finger in die Wunde. Obwohl sie eigentlich nicht bleiben wollte, tauscht sie die High Heels gegen Sneaker und packt erst einmal mit an.

Was die ebenfalls sehr gelungenen Nebenprotagonisten wie die pubertierenden Kinder von Thor, die experimentierfreudige Friseurin Ulla Karin, die Shopbesitzerin Nawal, Stellas Ex Peder und der Dorfbösewicht Erik plus Sohn damit alles zu tun haben, müsst ihr unbedingt selber lesen.

Das Buch schafft es trotz der augenscheinlichen Kategorie „Unterhaltsliteratur“ ernste Themen wie Rassismus, Sexismus und Schwulenfeindlichkeit anzusprechen. Ich vergebe volle Punktzahl und hatte wirklich das Feld mit den Sonnenblumen vor meinem geistigen Auge….

 

Verlag: Ullstein oder Forever

erschienen: 2020

Seiten: 448

ISBN: 978-3864931505 und ASIN: B087D2XNLQ

Rezension

Rezension // Malin Persson Giolito – Im Traum kannst du nicht lügen

Stockholm: Nach einem Blutbad an ihrer Schule sitzt die 18 jährige Maja im Gerichtssaal und lässt ihre Anklage über sich ergehen. Sie hat geschossen. Doch was musste passieren, dass das einst so beliebte Mädchen zur Waffe griff? Was machte Maja zur Mörderin? Die Öffentlichkeit ist entsetzt und macht Jagd auf sie.

Ich bin auf dieses Buch durch einen Newsletter aufmerksam geworden. Momentan sind Thriller zwar nicht mein Lieblingsgenre, aber der Klappentext sprach mich an.

Das Buch ist vom Schreibstil einfach zu lesen. Jedoch ist die Stimmung des Buches erdrückend, so dass man es nicht einfach an einem locker fröhlichen Leseabend herunterlesen kann. Ich musste ab und an pausieren. Dies ist vermutlich von der Autorin auch so gewollt, denn der Leser ist der erdrückenden Stimmung und der Hilflosigkeit genauso ausgeliefert, wie Maja.

Der Leser erfährt gleich zu Beginn, wie die Bluttat abgelaufen ist. Nach und nach gibt es Rückblicke in das Leben davor und Hinweise, warum alles aus dem Ruder lief. Während der Gerichtsverhandlung werden diese “losen Fäden” aufgenommen und zusammengefügt.

Kann die Verkettung an Ereignissen die Tat entschuldigen? Veranstaltet die Presse eine Hetzjagd? Was ist wahr und was ist erfunden? Wie viel Schuld tragen die anderen? Hätte man die Tat vermeiden können?

Nicht unwichtige Fragen, die gestellt werden müssen, aber auf keinen Fall hier verraten werden. Das Buch stimmt den Leser nachdenklich und hat meiner Meinung nach die Honorierung (Bester Kriminalroman Schwedens 2016) zu Recht verdient.

Die Autorin schafft es, ihr Wissen als Juristin plausibel und anschaulich mit der tiefgehenden Handlung zu verknüpfen. Volle Punktzahl für diesen besonderen Thriller, der auch in die Kategorie Drama passen würde.

Verlag: Bastei Lübbe
erschienen: 2017
Seiten: 464
ISBN: 978-3431039931

© Sonja Kochmann

 

Rezension

Rezension // Simona Ahrnstedt – Alles oder nichts (Only One Night #3)

Ambra ist Journalistin. Ihr Weg führt sie in das abgelegene Kiruna. Ein Ort an den sie aufgrund ihrer Vergangenheit niemals wieder zurückkehren wollte. Dort trifft sie auf Tom, der hier seine psychischen Verletzungen auskurieren will. Die Dunkelheit des Ortes und ihrer beiden Seelen sorgt für eine unwiderstehliche Anziehungskraft.

Die ersten beiden Teile von Simona Ahrnstedt “Die Erbin” und “Ein einziges Geheimnis” habe ich bereits gelesen und fand die Teile aufgrund des schwedischen Jetset toll. Dies fehlte hier leider.

Obwohl Tom durch die Vorbände bekannt ist, können die ersten 2/3 des Buches nicht den Flair der ersten Bücher erreichen. Denn Kiruna ist dunkel und trist. Vermutlich wollte Autorin aufgrund der seelischen Wunden der beiden Protagonisten genau das erreichen, doch ich fand die Handlung dadurch sehr langatmig und zu sehr auf Gedanken- und Gefühlswelt konzentriert.

Neben Tom und Ambra gibt es noch eine weitere Paarung (Matthias und Jill), die vielleicht von der Autorin nochmals aufgegriffen wird, die dialogtechnisch ordentlich die Fetzen fliegen lassen.

Erst im letzten Drittel wird durch die Rückkehr nach Stockholm und einigen anderen Entwicklungen die Handlung spannender. Auch tauchen die Figuren aus den ersten Bänden am Rande auf, so dass ich empfehle, diese in der richtigen Reihenfolge zu lesen, obwohl dies nicht unbedingt zwingend ist.

In den Vorbänden erfuhren wir neben der Handlung viel über die Finanzwelt und Ärzte ohne Grenzen. Nun nimmt sich die Autorin Journalismus, Pflegefamilien, Sicherheitsfirmen, Internettrolle und Popstardasein vor. Themen, die dafür sorgen, dass das letzte Drittel den etwas lahmen Anfang ausgleicht: 8 von 10 Punkten. (Beim Lesen den Tee und die Kuscheldecke nicht vergessen, in Kiruna liegt viel Schnee und es ist bitterkalt.)

Verlag: Lyx
erschienen: 2017
Seiten: 704
ISBN: 978-3802599477

© Sonja Kochmann