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Hamburg

Rezension

Rezension // Petra Hülsmann – Wenn’s einfach wär, würd’s jeder machen

 

© Sonja Kochmann

 

“Wenn’s einfach wär, würd’s jeder machen”

 

Ein Titel, der mich neugierig gemacht hat. Denn bislang habe ich die Bücher mit den lustigen Buchtiteln von Petra Hülsmann zwar bei meiner Mutter im Regal stehen sehen, aber noch nicht selbst gelesen. Aber soviel vorweg: Hummeln und Schmetterlinge (“Wenn Schmetterlinge Loopings fliegen” und “Hummeln im Herzen”) ich komme!
Denn der Schreibstil von Petra Hülsmann hat mich begeistert. Humorvoll werden tiefgründige Themen wie Bildungspolitik und Randgruppen in eine herzerwärmende Geschichte gepackt:
Es geht um Annika, eine junge Lehrerin, die von einem Elitegymnasium in Hamburg in einen anderen Stadtteil an eine Problemschule versetzt wird.
Mit einem Hauch von “Fack ju Göhte” lernt Annika, dass die Kids ihre Hilfe brauchen. Jugendliche wie Heaven-Tanita und Meikel sind Opfer ihrer Eltern und des Systems und brauchen einen Motivationsschub. Die Idee: Eine Musical-AG. Doch Annika stellt fest, dass sie Hilfe bei der Umsetzung braucht. Ihre Jugendliebe, ein Theaterregisseur, soll helfen. Doch von nun an spielt sich Annikas Leben selbst, wie ein Theaterstück. Denn die Jugendliebe hat sie zwar nie vergessen, aber ist diese Schwärmerei auch alltagstauglich? Und gibt es evtl. noch einen anderen Anwärter für ihr Herz?
Die Handlung überzeugt durch farbenfrohe Charaktere, an denen so mancher Psychologe seine Freude hätte. (Ich liebe den Taxifahrer Knut.)
Petra Hülsmann hat eine humorvolle Geschichte zum Lachen, Nachdenken und Träumen geschaffen, die auch den Sprung auf die Leinwand/den Bildschirm verdient hätte: 9 von 10 Punkten.

Verlag: Bastei Lübbe
erschienen: 2018
Seiten: 576
ISBN: 978-3404176908

Rezension

Rezension // Ursula Poznanski und Arno Strobel – Anonym (Salomon & Buchholz #1)

Morituri. Dieser Name zieht in Hamburg und bald auch weltweit eine tödliche Aufmerksamkeit auf sich. Denn im Dark Net gibt es eine Plattform mit diesem verheißungsvollen Namen. Hier können unliebsame Nachbarn, verhasste Chefs und die grausame Exfrau nominiert werden. Wer gewinnt, stirbt und die User können sich am Ergebnis ergötzen.

Daniel Buchholz und Nina Salomon von der Hamburger Polizei müssen erstmals gemeinsam ermitteln. Wer wird der nächste sein?

Nach “Fremd” kommt hier das nächste Buch des Autorenduos Ursula Poznanski und Arno Strobel. Wer jetzt denkt: Fortsetzung! Liegt völlig falsch.
Das einzige Konzept, was geblieben ist; eine Handlung und zwei Sichtweisen. Das Buch startet für die Ermittler mit einer Situation, die sich überlappt. Schnell wird klar, bei diesem Duo werden die Fetzen fliegen.

Die raschen Perspektivwechsel der beiden Ermittler und des anonymen Täters (man erfährt auch durch die Perspektive nicht, wer es ist) sorgen für eine temporeiche Handlung.

So muss sich der Leser rasch fragen, welches Vergehen ist schlimmer? Wo hört die Menschlichkeit auf? Was ist verzeihbar?

Ich habe mich während des Lesens häufig gefragt, wie weit ist die Gesellschaft von einer Plattform wie Morituri entfernt? Der erschreckende Gedanke in der heutigen Zeit über Tod und Leben per Mausklick abzustimmen, ist hervorragend umgesetzt. Früher war es im alten Rom der Daumen des Kaisers, der auf Zuruf der Mengen im Colosseum entschied…und heute? Lest es selbst.

Die Mischung dieses Thrillers aus den dunklen Tiefen des Internets, Sozialkritik, Mord und Totschlag hat volle Punktzahl verdient.

Verlag: Wunderlich
erschienen: 2016
Seiten: 384
ISBN: 978-3805250856

 

© Sonja Kochmann