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Familiengeheimnis

Rezension

Rezension // Maxim Wahl – Stürmische Weihnacht in Cornwall – Hörbuch

Kurz vor Ihrem 100. Geburtstag möchte Lady Virginia das Schloss ihrer Familie auf St. Michael’s Mount besuchen. Die Countess Trevelyan hat vor Jahrzehnten die Insel verlassen. Mit Ihr das Geheimnis um das Royal Heart. Ein sagenhafter Diamant, der in einer stürmischen Nacht für eine Verkettung von Ereignissen sorgte, die für immer ihr Leben beeinflusst haben. An diese Ereignisse am Weihnachtsfest 1899 erinnert sie sich zurück….

Die Stimme der Lady Virgina liefert in diesem interessanten Hörbuch Anke Reitzenstein. Kennt Ihr nicht? Doch! Für mich wird es immer die Stimme von Dr. Miranda Bailey aus Grey’s Anatomy sein, was durchaus vor meinem geistigen Auge für etwas Verwirrung sorgte, da weder Chandra Wilson alias Dr. Miranda Bailey noch Anke Reitzenstein fast 100 Jahre alt sind. Allerdings hat ihre Stimme einen angenehmen rauchigen Klang. Genau die richtige Stimme zum Lüften eines Familiengeheimnisses.

Das Schloss der Trevelyans liegt auf einer zugigen Insel mitten im Meer. Nur bei Ebbe kann diese erreicht werden. Eine ungemütliche Gezeiteninsel, der eine Sage um einen Diamanten gutsteht. Und so verwundert es den Hörer nicht, dass die Familie einen Neider bzw. Schatzjäger in ihren Reihen hat. Der bislang geschätzte junge Duke Alfred, Freddy, entpuppt sich als gar nicht so nett und versucht mit Erpressung, Nötigung und Sachbeschädigung das Royal Heart an sich zu reißen. Er rechnet nicht mit der Gegenwehr der 16jährigen Virgina. Schließlich wird von einer jungen Frau in diesem Zeitalter alles andere als Selbständigkeit und Aufmüpfigkeit erwartet.

Die Entwicklung von Virginia und die Konfrontation mit Freddy spitzt sich zu und man bangt um Virginia, die unerwartet Unterstützung von einem jungen neuen Butler erhält, der auch noch ihre Gefühle ganz unschicklich außer Rand und Band bringt.

Obwohl die Geschichte im Dezember spielt, finde ich, dass es sich hier nicht unbedingt ausschließlich um eine Weihnachtsgeschichte handelt. Vielmehr unterstreicht der Dezember die Wetterverhältnisse und die Eigenarten der Gezeiteninsel. Im Sommer hätte diese Geschichte vermutlich ein anderes Flair erhalten.

Eine Geschichte um einen Schatz, eine junge Frau im Aufbruch in das 20 Jahrhundert, einen Bösewicht und eine junge Liebe, die mir gut gefallen hat. Allerdings kam mir das Ende, das Schicksal des Royal Heart, doch sehr von einem erfolgreichen Film, ich verrate an dieser Stelle nicht welchen, abgekupfert vor. Daher vergebe ich 9 von 10 Punkten.

 

Verlag: Aufbau Audio

erschienen: 2021

Spieldauer: 282 Minuten

Sprecher: Anke Reitzenstein

EAN: 9783961055210

Rezension

Rezension // Andrea Russo – Der süße Himmel der Schwestern Lindholm (#1)

Wo fange ich an? Das Buch habe ich schon vor einigen Wochen gelesen, aber ich konnte nicht gleich eine Rezension schreiben. Warum? Andrea Russo gehört ungelogen zu meinen Lieblingsautorinnen. Ihr Schreibstil ist von der ersten Seite an mitreißend: ein Stück Familiengeschichte, eine aktuelle Lebens- und Liebesgeschichte und lauter gebackene oder gerührte Kleinigkeiten, die das Hüftgold bei sofortiger Umsetzung anwachsen lassen würden.

Dieses Buch unterscheidet sich jedoch ein klitzeklein bisschen von den anderen Büchern. Es ist ein bisschen komplexer: Das Buch startet in der Gegenwart. Und durch einen kleinen Generationskonflikt beim Betreiben des Cafes „Söta Himlen“ (Süßer Himmel) in Schweden erfahren wir schließlich vom steinigen Weg der Gründung im Jahr 1936 und die eigentliche Handlung setzt ein.

Die Schwestern Lindholm sind Hannah, Ingrid, Matilda, Ulla und Ebba und jede hat ihre eigene Persönlichkeit und ihren eigenen Anteil an der Geschichte.

Die Wirtschaftskrise beeinflusst die Familie nachhaltig und jeder versucht seinen Teil beizutragen, um die Familie über die Runden zu bringen. Die bereits bestehende Bäckerei trägt zwar einiges dazu bei, aber der Vater muss dennoch weit von der Familie entfernt im Bergwerk arbeiten und ist nur ein oder zwei Mal im Jahr daheim. Durch die Arbeit im Hotel der einen Schwester kommt die Idee auf, ein Café zu eröffnen. Die bestehende Rezeptsammlung wird Jahr für Jahr aufgestockt und mit Leckereien wie zum Beispiel Chokladbollar, Vaniljhjärtan, Wienerbröd, Kanelbullar angereichert. (Achtung an alle mit guten Vorsätzen und aktuellen Diäten!) Wer da beim Lesen keinen Appetit bekommt, der ist wirklich eisern.

Doch auch die Liebe macht vor den jungen Frauen nicht halt und die Wahl der Männer und der aufkommende Zweite Weltkrieg droht die Schwestern zu entzweien.

Das Buch repräsentiert eindrucksvoll, das Bild und die Rolle der Frau in den 30iger Jahren. Heim, Herd und Kind sind vorgesehen. Doch durch die wirtschaftliche Lage müssen die Frauen ebenfalls Geld verdienen. Dennoch ist eine angemessene Wahl des Partners und schickliches Verhalten Voraussetzung. Das dies angesichts der persönlichen Umstände nicht immer einfach ist, macht das Buch so vielfältig und packend. „Söta Himlen“ und seine Betreiberinnen müssen einiges durchmachen und man erahnt trotz des versöhnlichen Endes, dass die Geschichte der Schwestern noch nicht zu Ende ist. (Was auch schon von der Autorin bestätigt wurde.) Ich vergebe volle Punktzahl und habe mich direkt an den Chokladbollar versucht.

(Leider habe ich das Bloggerevent aus familiären Gründen verpasst, habe aber anhand des Rezeptes nachgesessen und zusammen mit meinem Sohn leckere Chokladbollar produziert. Statt normalen Puderzucker haben wir allerdings Puderzucker von Xucker verwendet und haben daher ein paar Kalorien weniger.)

 

Verlag: Rowohlt

erschienen: 2021

Seiten: 416

ISBN: 978-3499004018

© Sonja Kochmann

© Sonja Kochmann

© Sonja Kochmann

Rezension

Rezension // Meike Werkmeister – Über dem Meer tanzt das Licht (#2)

Maria war bereits auf der ganzen Welt zu Hause. Obwohl sie selbst bereits junge Mutter ist, fand sie nie die Ruhe, um sesshaft werden. Doch inzwischen ist sie zu Ihrer kleinen Tochter Morlen und ihrer Mutter nach Norderney gezogen, als diese schwer krank wurde.

Mittlerweile ist sie Besitzerin eines kleinen Strandcafés mit dem schönen Namen Strandmuschel und hat mit ihrem neuen Freund, dem Surflehrer Simon, noch eine Tochter namens Hannah bekommen. Doch war das schon alles? Zweifel kommen in Maria auf, als Simon sich und seiner Tochter Hannah eine Auszeit verordnet und sich an die Atlantikküste zum Surfen absetzt. Steckt in ihr noch die abenteuerlustige Frau von einst?

Der Schreibstil von Meike Werkmeister hat mir bereits in ihrem ersten Buch „Sterne sieht man nur im Dunkeln“ sehr gut gefallen. Die Beschreibungen der Umgebung und die sympathischen Protagonisten werden durch die großartigen Texte von Julia Kautz und tollen Rezepten (z.B. Dünenrosenzucker) im Anhang garniert. Die Bücher sind grundsätzlich eigenständige Bücher. Allerdings haben nun tatsächlich einige Protagonisten ihr eigenes Buch bekommen und tauchen in den anderen Büchern am Rande wieder auf. (Dies erfuhr ich durch ein tolles Instagraminterview, das Karla Paul mit Meike Werkmeister zum Erscheinen von „Der Wind singt unser Lied“ geführt hat. Daher habe ich dieses Buch, das ohne hin bei mir noch lag, vorgezogen.)

Maria ist nämlich bereits im Buch „Sterne sieht man nur im Dunkeln“ aufgetaucht und bekommt Besuch von Toni, um die es im Buch „Der Wind singt unser Lied“ gehen wird. Alles klar? Gut. Toni mischt nämlich Marias Selbstzweifel ein bisschen auf. Sie ist immer noch die Abenteurerin von einst und hält Maria den Spiegel vor. Ist eine Familie und eine Selbständigkeit noch vereinbar mit der Freiheit von einst? Hat die Verantwortung die Spontanität erdrückt? Was macht glücklicher? Wieviel Freiheit sollte man dem Partner geben?

Schwere Fragen, denen sich Maria stellen muss, während sie gleichzeitig mit dem Tod der Mutter fertig werden muss. Beim Ausräumen des alten Hauses ihrer Mutter findet sie Tagebücher, aus denen sich Hinweise über ihren bis dato unbekannten Vater geben könnten…..und während Simon sich rarmacht, muss Maria noch mit Morlens Vater, dem smarten Georg  und einer kleinen Finanzkrise der Strandmuschel fertig werden. Verwicklungen, die zeigen, dass es auf einer Nordseeinsel wie Norderney durchaus stürmisch zu gehen kann.

Die Schilderungen über die Insel haben mich unglaublich in Urlaubsstimmung versetzt, da ich bereits seit Jahrzehnten auf diese Insel fahre und diese Insel sehr liebe.

Ich vergebe volle Punktzahl und kann Euch an dieser Stelle bereits das Buch von Toni ans Herz legen, denn ihr wollt natürlich sofort wissen, warum Toni so ist, wie sie ist. Geheimnisvoll genug? Lest!

 

Verlag: Goldmann

erschienen: 2020

Seiten: 416

ISBN: 978-3442487882