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Dystopie

Rezension

Rezension // Edward Ashton – Hagerstown

Ein Video von Hagerstown im Internet zeigt Leichen. Doch dieses Video verschwindet aus dem Internet. Genauso wie alle Bewohner von Hagerstown. Jeder der Nachforschungen anstellt, wird zur Zielscheibe. Ein scheinbarer Krieg zwischen “Unveränderten” und gentechnischen Modifizierten bricht aus.

Als ich den Klappentext gelesen und die Einordnung “Thriller” gesehen habe, dachte ich gleich: super, klingt spannend und ist etwas für mich.
Doch was ich nicht wusste, die Bezeichnung “Thriller” ist falsch. Meines Erachtens handelt es sich um eine Dystopie mit einer Menge Science Fiction! Und dies ist eigentlich so gar nicht mein Genre.

Die ersten Seiten habe ich gar nicht verstanden, in welches Zukunftsszenario ich da geraten bin. Kapitelweise wurden andere Protagonisten vorgestellt, deren Zusammenhang erst nach und nach offenbart wurde. Die gentechnischen Modifikationen und auch der technische Fortschrift waren mir teilweise zu viel und auch zu langweilig.

Warum ich das Buch dennoch ausgelesen habe? Das Buch hat in dieser komplizierten Handlung ordentlich Gesellschaftskritik versteckt: wie weit darf der technische und medizinische Fortschritt gehen, kann Technik ein Eigenleben entwickeln, wie weit darf der Staat eingreifen?

Hinzu kam, dass die Protagonisten sich ständig witzige und dynamische Wortgefechte geliefert haben, so dass ich teilweise doch schmunzeln musste.

Alles interessante Aspekte, so dass ich doch wissen wollte, wie es ausgeht. Ich vergebe 5 von 10 Punkten. Ich empfehle das Buch aber dennoch all denen, die Dystopien mit hohem SciFi Anteil gefallen.

Verlag: HarperCollins
erschienen: 2017
Seiten: 352
ISBN: 978-3959670821

 

© Sonja Kochmann

 

Rezension

Rezension // Philip K. Dick – Das Orakel vom Berge

Dieses Buch hat ein Zukunftsszenario kreiert, was man sich kaum vorstellen kann/mag: Was wäre, wenn Hitler und die Achsenmächte den 2. Weltkrieg gewonnen hätten?

Dieses Buch ist bereits vor Jahrzehnten erschienen. Ein echter Klassiker und nun brandaktuell, da daraus von den Amerikanern eine Sere (“The Man In The High Castle”) gemacht wurde, die derzeit immense Einschaltquoten hat.

Obwohl ich in der Schule das Thema 2. Weltkrieg mehr als einmal durch genommen habe, tat ich mich bei diesem Szenario und den Schilderungen etwas schwer. Die Details über Afrika, Stalingrad und die Vielzahl an historischen Personen, die nicht so populär in den Büchern und Medien waren/sind, haben mich teilweise überflutet.

Neben der komplizierten Handlung, um ein Buch, was den Ausgang des Krieges anders darstellt und einen möglichen Umbruch im deutschen Staat, sind Rassenhass und die japanische Kultur erdrückend. Auch die Protagonisten erschienen mir lediglich vom Hass bestimmt und teilweise etwas farblos.

Ein Mahnmal? Ich fand es sehr schwer nachzuvollziehen: Wie kann Rassenhass so bestimmend sein? (Wie weit sind wir heute davon entfernt?) Wie kann ein Buch “I Ging” mit allgemeinen Prognosen mein tägliches Tun derart bestimmen?

Interessant ist dieses Buch alle Mal. Aber halt keine leichte Lektüre. 5 von 10 Punkten, da ich nicht den richtigen Zugang gefunden habe. Dennoch bereue ich es nicht, es gelesen zu haben.

Verlag: Fischer
erschienen: 2014 (1962)
Seiten: 272
ISBN: 978-3596905621

© Sonja Kochmann
Rezension

Rezension // Cecelia Ahern – Flawed: Wie perfekt willst du sein? (Flawed #1)

© Sonja Kochmann

Celestines Alltag spielt sich einige Jahre in der Zukunft ab. Durch Fehlentscheidungen und Wirtschaftskrisen geprägt, hat sich eine neue Staatsstruktur gebildet. Man muss perfekt sein, um Privilegien genießen zu dürfen. Die Fehlerhaften werden gebrandmarkt und zum Teil ausgeschlossen.

Celestine strebt nach Perfektion und “perfekten” Werte und Normen. Doch durch mehrere Vorfälle gerät ihr Weltbild ins Wanken und sie handelt wider den Vorgaben. Ist Celestine noch perfekt?

Die Autorin hat das “perfekte” Buch geschaffen, um die Werte und Normen der Menschheit kritisch zu beleuchten.

Denn wer gibt sich das Recht zu beurteilen, was richtig und falsch ist. Sicherlich gibt es ethische Werte und Gesetze, die dafür sorgen, dass wir nicht im Chaos versinken. Aber wer legt Ausnahmen oder zum Beispiel mildernde Umstände fest? Wer sorgt davor, dass die Macht des Staates nicht missbraucht wird und kontrolliert diese?

Diese Konstellation ist geeignet, um in Jugendbuchform auch die Geschichte zu verarbeiten, die bisher geschah. Denn die Staatsstruktur ähnelt doch sehr dem NS Regime. Moralische und ethische Fehler sollen ausgemerzt werden, um die Vorstellungen einzelner zu deren (u.a. finanziellen ?) Vorteil zu nutzen.

Nicht ganz passend finde ich die ausgebliebene Übersetzung der “Whistleblower”, der sogenannten Durchgreiftruppe der Gilde. Sicherlich ist es schwierig, dafür einen deutschen Begriff zu finden, aber der englische Ausdruck hat mich beim Lesen doch gestört.

Wie es genau weiter geht, bleibt nach diesem Cliffhanger des ersten Buches abzuwarten. Schon jetzt kann ich jedoch sagen, dass ich von diesem Zweiteiler begeistert bin. Die Charaktere sind vielfältig und in sich stimmig: da haben wir als Hauptperson die scheinbar perfekte Celestine, die mit sich und ihrer Umwelt im Einklang zu sein scheint. Mathematik – die vollkommene Zahlen- und Logikwelt – ist ihre Zukunft. Sie hat einen perfekten Freund an ihrer Seite, der mit dem Kopf der Gilde verwandt ist. Eine Mutter die Trends setzt und optisches Aushängeschild der Gilde ist und eine Schwester, die sie übertrumpfen kann.

Doch für alle wird sich etwas ändern. Die Prinzipientreue birgt Nachteile und bald schon kommen unstetige Charaktere ins Spiel, die Celestine auf ihrem neuen Weg begleiten…ihr bislang belächelter Großvater und Carrick.

Mehr verrate ich nicht. Lest es selbst. Das Buch ist für alle Altersstufen von 12 bis 100+ geeignet, denn es ist kein kindisch geschriebenes Jugendbuch. Es regt zum Nachdenken an. Volle Punktzahl.

Verlag: FISCHER FJB
erschienen: 2016
Seiten: 480
ISBN: 978-3841422354

 

© Sonja Kochmann