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Bayern

Rezension

Rezension // Angelika Schwarzhuber: Hochzeitsstrudel und Zwetschgenglück (#2)

Hanna ist eine Stadtpflanze, als ihr der letzte Wille ihrer Oma Berta eröffnet wird, hält sie alles für einen schlechten Witz: Sie erbt den Bauernhof und ein beträchtliches Barvermögen nur, wenn sie die nächsten 3 Monate inklusive Nächte auf dem Hof verbringt und einen Mann aus der Landwirtschaft heiratet. Schon bald geben sich die Verehrer die Klinke in die Hand. Doch es gibt nicht nur Verehrer….

In letzter Zeit boomen die Liebesromane mit “lokalkolorit”. Ich selbst habe als Liebesromanfan schon mehrfach zugegriffen, so dass es natürlich schwer ist, dem Leser noch etwas Neues zu bieten. Auch lässt sich das grundsätzliche Schema eines Liebesromans nicht wirklich abwandeln: Frau A trifft Mann B. Sympathie, Gekabbel, Probleme, Lösung: Happy End.

Die Gestaltung dieser Kette ist das Entscheidende und das ist hier im zweiten Roman der Autorin hervorragend gelungen. Die Haupt- und auch Nebenprotagonisten einschließlich Quotenhund  sind sympathisch und liebenswert. Selbst der oder die Unruhestifter/in ist glaubwürdig und sorgt für ein ordentliches Kuddelmuddel. Auch hat die gute Hanna auch nicht nur ein Problem, was zu lösen gilt, so dass die arme Heldin vor lauter Stress beinah die echte Liebe übersieht.

Der berufliche Teil von Hanna und auch der Rückblick auf einen jungen Mann in der Vergangenheit lassen die Leser sogar ein bisschen grübeln, was in einer Beziehung wirklich wichtig ist.

Es gibt auch ein Wiedersehen mit Lene und Karl aus Liebesschmarrn und Erdbeerblues, worüber ich mich sehr gefreut habe. (Schließlich will man ja wissen, wie es seinen Romanfiguren so geht.) Dies ist jedoch so neutral gehalten, dass man diesen Band nicht unbedingt kennen muss. (Aber er ist wirklich gut – nur so am Rande.)

Die verwendeten bayrischen Begriffe sind minimal und halten sich in Grenzen. Es werden keine ganzen Dialoge damit bestritten, sondern einzelne Begriffe damit “koloriert”. Wer aufgrund seiner Herkunft, ins Stocken gerät, kann nachschlagen. Eine Erklärung ist dabei. Wimmerl klingen übrigens viel hübscher als Pickel.

10 von 10 Punkten für dieses turbolente Liebeschaos.

Tipp: Auf der Verlagsseite gibt es ein aktuelles Interview und auf unserer Blogseite gibt es ein Interview, was im Rahmen des Debutromans mit der Autorin 2012 geführt wurde.

Verlag: Blanvalet
erschienen: 2013
Seiten: 416
ISBN: 978-3442380749

 

Rezension

Rezension // Claudia Brendler – Paarungszeit

© Sonja Kochmann

Nach Eiertanz kommt Paarungszeit: Im oberbayrischen Neuenthal herrscht mal wieder Chaos und Kriegsstimmung: Therese kandidiert um das Amt der Bürgermeisterin und hat einige Gegenkandidaten, die mit Unterstützung der Strobls zu unfairen Mitteln greifen. Susn will heiraten und der Bräutigam und die Schwiegereltern sind so gar nicht Thereses Geschmack. Dennoch wird der Erzeuger von Susn eingeladen und…..

Die bereits aus dem ersten Band “Eiertanz” bewährte Mischung aus schrulligen Hauptfiguren gemischt mit Dialekt aus hochdeutsch, bayrisch und sächsisch bekommt hier hammerharte Verstärkung: französische Touristen mit einem Hauch Englisch: Zum Schießen.

Trotz allem Chaos bahnen sich hier mehrere Liebesgeschichten ihren Weg mit denen man so anfänglich nicht gerechnet hat. Die erotische Literatur wird von der Autorin ordentlich aufs Korn genommen und bei Brustwarzön und Co. kann kein Auge trocken bleiben.

Für diesem Schenkelklopfer hab ich nur zwei Tage gebraucht, da ich aus dem Grinsen nicht mehr herauskam. Ich würde sogar von meiner Familie gefragt, was ich da bloß lese: 10 von 10 Punkten! Hosd mi?

Verlag: Droemer Knaur
erschienen: 2013
Seiten: 336
ISBN: 978-3426213643

Rezension

Rezension // Claudia Brendler – Eiertanz

© Sonja Kochmann

Die Kölnerin Georgina bekommt von ihrer Chefin den Auftrag im oberbayrischen Neuenthal ein Testament im Haus der verstorbenen Tante zu suchen. Doch hier dreht sich die Welt langsamer und die “Einheimischen” sind so gar nicht auf einer Wellenlänge mit Gina. Bis auf einer….

Die Konstellation Großstadtpflanze muss wegen Erbe in die Pampa und trifft auf örtlichen Widerstand ist nicht neu. Aber dies ist bei Liebesromanen häufig ein Problem. Schließlich kann man das Rad nicht neu erfinden.

Das Problem ist in dieser Variante keins: denn der Roman ist aufgrund charmanter Figuren: fluchender Papagei, sächsische Touristen, schicker Tauchlehrer, pfundige Bierkönigin, kuhkuschelnde Wirtin, veganer Koch und und und einfach zum Schmunzeln. Die Liebesgeschichte ist bei dem ganzen Kuddelmuddel fast nebensächlich und ich musste doch einige Male ordentlich Grinsen.

Die eingeflochtenen Dialekte auf bayrisch und sächsisch stören nicht (Anfänglich war ich skeptisch, aber Dank Glossar und inhaltliche Zusammenhänge gut verständlich.)

Interessant fand ich Kuhkuscheln und dass sich Gina als Ansprechpartnerin für ihre Sorgen und Nöte an die Kuh Regula wendet. Immer wenn sie nach Gelassenheit sucht, versucht sie ihre innere Kuh zu finden. Köstlich wenn man hierbei an die innere Göttin von Shades of Grey denken muss. Gott sein dank ist dies nur eine Randnote und die innere Kuh tritt nur 1 – 2 Mal auf 😉 Auch die andere tierische Hauptperson, der Papagei Picco, ist mir mit seinem Gefluche ordentlich ans Herz gewachsen.

Als ich auf der Buchmesse Band 2 “Paarungszeit” entdeckt habe, habe ich mich ordentlich gefreut, denn es ist eine Fortsetzung mit den schrulligen Neuenthalern und steht bereits auf meiner Wunschliste. Ich vergebe 10 von 10 Punkten!

Verlag: Droemer Knaur
erschienen: 2012
Seiten: 336
ISBN: 978-3426652824