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Lesung // David Safier – 28 Tage lang

Das Buch “28 Tage lang” beinhaltet ein für den Autor ungewohntes Thema. Schließlich sind die bisherigen Bücher eigentlich eher im humoristischen Bereich anzusiedeln.

Daher war ich neugierig wie eine Lesung mit dem Autor in der hiesigen Apostelkirche wohl ablaufen würde.

 

© Sonja Kochmann

Das Wetter an diesem Tag war warm und drückend, so dass sich die Zuhörer über die kühle Luft in der Kirche gefreut haben. Schnell wurde klar, dass dies die richtige Atmosphäre für diese Lesung ist. Die Stimme des Autors, der tatsächlich die ganze Lesung im Stehen zugebracht hat, hallte bis in jeden Winkel der Kirche, was die Wirkung der Geschichte verstärkt hat.

 

© Sonja Kochmann

Ich war sofort von Miras Geschichte gefesselt. (Bitte lest dieses Buch selbst. Ich möchte an dieser Stelle nicht zuviel verraten.)

Nach der Lesung berichtete David Safier, dass er die Idee für dieses Buch bereits vor 20 (!) Jahren gehabt hat. Erst 2012/2013 hat er dieses Projekt umgesetzt. Es ist sein Wunsch, durch dieses Buch die Schulliteratur diesbezüglich etwas aufzufrischen, damit junge Leute einen anderen Umgang mit dem Thema bekommen. Denn die derzeitige Aufklärung in diesem Bereich ist mehr als trocken. Um sein Buch vorzustellen, hat David Safier auch schon einige Schulklassen besucht. So etwas hätte ich mir in meiner Schulzeit auch gewünscht.

Die Motivation war auch eine persönliche, denn seine Familie ist selbst durch die Kriegsgeschehnisse gezeichnet. Seine Großeltern starben in verschiedenen Konzentrationslagern und sein Vater, war durch seinen jüdischen Glauben auf der Flucht. Seine Mutter hingegen hat die Bombennächte in Hamburg mitgemacht und hat dadurch ein Trauma erlitten. Dennoch haben die Eltern von David Safier zusammengefunden. Hier fiel dann auch bei der persönlichen Autogrammstunde der Begriff “Kriegsenkel”. Dies hat mich persönlich sehr angesprochen, da dies zum Teil auch meine Familie betrifft.

 

© Sonja Kochmann

Persönlich wusste David Safier bereits mit 17 Jahren, dass er einmal Autor werden wollte. Prägend war u.a. “Per Anhalter durch die Galaxis”. Inzwischen zählt aber “Games of Thrones” zu seinen literarischen Favoriten, da humorvolle Bücher für ihn eher Arbeit bedeuten.

Der Abend war etwas ganz Besonderes. Das Buch habe ich inzwischen auch verschlungen.

 

© Sonja Kochmann

 

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Lesung // Kristina Ohlsson – Sterntaler

Herbstzeit ist Krimi- und Thrillerzeit. Denn wenn es draußen dunkel wird, ist es besonders schön mit einer warmen Decke und einer heißen Tasse Tee versunken in ein spannendes Buch auf der Couch zu sitzen.

Daher war ich besonders neugierig auf die Lesung mit Kristina Ohlsson, von der ich bislang zwar die blutrünstigen Cover und die “Märchentitel” wahrgenommen hatte, aber noch kein Buch gelesen habe.

Durch den Abend führte Günter Keil und den deutschen Part las Nina Petri, mit einer mitreißenden Stimme.

 

© Sonja Kochmann

Der Abend wurde mit dem Hinweis eröffnet, dass die Autorin zwar aufgrund ihrer Schulbildung deutsch versteht, aber außer der Begrüßung die Fragen lieber auf englisch beantwortet  Dies fand ich sehr interessant, da es mir mit meinem Englischkenntnissen ähnlich geht. Auch hat sie am Bahnhof von Hannover die Ernst August Figur gleich erkannt, da ihre Mutter eine große Anhängerin der Klatsch- und Tratschzeitungen ist.

Kristina Ohlsson hat gegenüber so manchen Autoren einen entschiedenen Vorteil. Sie kennt die Polizeiarbeit: Denn sie hat früher im schwedischen Außen- und Verteidigungsministerium als Expertin für EU-Außenpolitik und Nahostfragen, bei der nationalen schwedischen Polizeibehörde in Stockholm und als Terrorismus-Expertin bei der OSZE in Wien gearbeitet. Nun muss man sich ihre Arbeit dort allerdings so vorstellen, dass sie am Schreibtisch gesessen hat und keinen wilden Verfolgungsjagden durch Stockholm nachgegangen ist.

Ob Männer oder Frauen die besseren Ermittler seien, ließ die Autorin schmunzelnd offen. Allerdings erklärte sie den Unterscheid zwischen Polizisten und akademischen Ermittlern: Polizisten sehen einen Baum und noch einen Baum und noch einen. Akademiker fragen sich, was es für Baumarten sind, die sie sehen.

Viele ihrer Kollegen lesen ihre Bücher und unterstützen sie bei der Namensfindung und geben ihr nach wie vor ein positives Feedback. Als sie mit ihrem ersten Buch Erfolg hatte, hat sie ihren Job aufgeben und hat dies nie bereut, da es sich um einen lang ersehnten Traum handelte.
Sie war bereits als Kind eine ausgeprägte Leseratte, so dass ihre Mutter sie im Alter von 10 Jahren ständig ermahnte, dass diese ständige Leserei und auch Schreiberei zu nichts führen würde. Die Autorin lachte an dieser Stelle sehr offen und meinte Fehler passieren. “Lassen sie ihre Kinder lesen.”

 

© Sonja Kochmann

Also liebe Buchfreunde: Eine von uns hat es geschafft. “Eine von uns” trifft es wirklich. Ich habe schon viele Autoren bei Lesungen erlebt und ich fand Frau Ohlsson sehr offen, freundlich und auf dem Boden geblieben. Jemand der es geschafft hat, sein Hobby zu seinem Beruf zu machen. Respekt!

Witzig fand ich auch, dass Kristina Ohlsson ihren Part auf schwedisch vorgelesen hat. Der Klang dieser Sprache ist doch erheblich anders. Allerdings gebe ich zu, dass mir diese Passagen teilweise etwas zu lang waren. Dies erging nicht nur mir so, denn im Publikum saßen genau 3 Leute die schwedisch sprachen und wenn man in die Gesichter der Zuhörer schaute, merkte man, dass die Leute aus Mangel der Sprachkenntnisse ein wenig gelangweilt waren. Dies änderte sich jedoch schlagartig,als Nina Petri mit ihre rauchigen Stimme die deutschen Passagen las. Sehr mitreißend und sehr sympathisch.

 

© Sonja Kochmann

Das vorgestellte Buch “Sterntaler” ist ein sehr blutiges Buch, bei dem laut Autorin die blutige Szene zuerst entstanden ist. Diese wurde am Anfang ohne Kommentar vorgelesen und ich musste gleich an die Legende der Snuff-Filme denken. Diese war hier auch tatsächlich Ursprung für den Roman.

 

© Sonja Kochmann

Auch der Aspekt, dass Kinder- und Jugendbuchautoren immer nett erscheinen, wurde hier mit berücksichtigt. Wer hätte Astrid Lindgren denn schon einen Mord zugetraut? Die Dreh- und Angelpunkte wurden hier natürlich nicht verraten, aber das Buch interessiert mich nun sehr. Allerdings werde ich die korrekte Reihenfolge lesen, da sich die Ermittler von Buch zu Buch weiterentwickeln. Hier wurde auch bereits gedroht, dass man nie weiß, wie es den “armen” Ermittlern im Buch Nr. 4 ergehen wird.

 

© Sonja Kochmann

Man hat jedoch gemerkt, dass Frau Ohlsson, Astrid Lindgren verehrt und ihr am liebsten einen Nobelpreis verleihen würde. Denn diese Bücher seien zeitlos und werden immer noch gelesen. Sie selbst schreibt übrigens auch Kinder- und Fachbücher, die voraussichtlich in Deutschland erscheinen werden.

Für einen Thriller benötigt sie übrigens nur 7 bis 8 Wochen, denn ein Manuskript ist wie ein guter Freund und ist immer dabei. Das Ende eines Buches ging sogar in der Vergangenheit mit auf Jerusalemreise und wurde dort fertiggestellt. Viele Dinge ergeben sich beim Schreiben und aufgrund der kurzen Fertigstellungsphase schreibt sie mindestens 3 Kapitel am Tag. Sie könne sich gar nicht vorstellen “nur” eine Seite pro Tag zu schreiben, da man ja sonst aus den Szenen herausgerissen würde.

Ein gelungener Abend, der Lust auf Thriller und auf weitere Lesungen in der gemütlichen Buchhandlung Leuenhagen und Paris macht. Danke.

 

© Sonja Kochmann
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Lesung // Lucinda Riley – Der Lavendelgarten

Am vergangenen Donnerstag hatte ich mal wieder die Gelegenheit eine Lesung zu besuchen. Dieses Mal war es für mich Premiere; denn ich habe schon viel von dieser Autorin gehört und noch nie etwas von ihr gelesen. Ich wurde belohnt und hab nun ein paar Romane mehr auf meiner Wunschleseliste.

 

© Sonja Kochmann

Der Abend wurde von Günter Keil moderiert und übersetzt. Die deutschen Passagen wurden mit einer sehr angenehm rauchigen Stimme von der Schauspielerin Dennenesch Zoudé vorgelesen, die uns erklärte, sie habe bei einem Whiskeyabend mit Otto Sander versucht, diese noch rauchiger zu machen.

 

© Sonja Kochmann

Da nach einer sehr langen Regenzeit nun endlich mal für ein paar Tage die Sonne schien und sich das Wetter bei wohligen 23 Grad bis in die Abendstunden hielt, war die Lesung leider nur von einigen wetterunabhängigen Bücherfans besucht, die belohnt wurden, denn Lucinda Riley, erklärte, dass sie immer gutes Wetter mitbringe. Während der gesamten Lesung und des Signierparts war diese gute Laune wirklich ansteckend. An manchen Stellen hatte man zwar das Gefühl, das der Moderator mit der “girl power” kaum fertig wurde, aber das trug eher zur Erheiterung bei (dazu später mehr).

Lucinda Riley ist Irin, die in England lebt und deren Familie ein Haus in der Nähe der Provence hat. Bei der Besichtigung eines Chateaus kam ihr die Idee für dieses Buch. Hier noch mal der Aufruf der Autorin an alle: das Chateau steht nun zum Verkauf und es müssen möglichst viele Bücher verkauft werden, damit sich die Autorin dieses Objekt in 5 bis 10 Jahren leisten kann.

Der Moderator des Abend sorgte dann für eine ungewollte Erheiterung, die wohl aufgrund der ausgelassenen Übersetzung nicht alle erreicht haben dürfte: Da Lucinda Riley als Exschauspielerin ihren Rohentwurf lieber in ein Diktiergerät namens “Dick” spricht (zur Freude ihrer Assistentin beim Abtippen auch mit Akzent) und dabei agiert, fragte der Moderator, ob sie eine Art Beziehung zu “Dick” hätte. Die Autorin, die gerade zur Verdeutlichung ein imaginäres Diktiergerät in der Hand hatte, zog die Augenbrauen hoch und grölte “Yeah, 50 Shades of Grey”. Übersetzen werde ich die Doppeldeutigkeit von Dick nun nicht, da müsst ihr selbst drauf kommen.
Aber die Familienmitglieder hinterlassen ihr tatsächlich Nachrichten auf dem Diktiergerät, um sie an manche Dinge zu erinnern, wenn sie gerade Mitten in einem Rohentwurf ist.
Danach wird die abgetippte Fassung nebst Lektoren übrigens 20 bis 25 Mal von ihr gelesen. Hier wurde auch auf einen besonders pingeligen Lektor in den USA hingewiesen, der immer irgendetwas finde und was ihr den Ansporn gebe, immer besser zu werden.

 

© Sonja Kochmann

Bei der deutschen Lesung gab es dann eine Stelle, an der das “böse” Wort Sch***e gelesen wurde. Lucinda Riley zuckte zusammen und betonte ausdrücklich, dass sie in der englischen Ausgabe “good heavens = gütiger Himmel” verwendet habe. Dies sorgte für solche Erheiterung, dass Dennenesch Zoudé nicht gleich weiterlesen konnte.

In dem Buch wird übrigens erstmals ein Charakter (aus dem Orchideenhaus) recycled. Da ich dieses Passage recht interessant fand, werde ich wohl dieses Buch vorziehen und erst danach zum Buch der Lavendelgarten übergehen.

 

© Sonja Kochmann

Signiert wurde tatsächlich ausführlich mit Füller und ich muss sagen: es war ein schöner Abend. Wer nun im Biergarten saß, hatte zwar einen schönen Abend, ich jedoch ein Autogramm und eine besondere Erinnerung mit Aussicht auf noch interessante Lesestunden.

 

© Sonja Kochmann

Wer nun neugierig geworden ist, der hat noch Gelegenheit bei zwei Terminen die Lesung zu besuchen oder das Buch auf der Verlagsseite zu gewinnen.