Lesung

Lesung // Ursula Poznanski und Arno Strobel – Fremd

Ursula Poznanski zählt mit zu meinen absoluten Lieblingsautorinnen. Daher stand für mich fest: Ich muss zu ihrer gemeinsamen Lesung mit Arno Strobel!

Nachdem beide Autoren durch Inbetriebnahme eigener Headsets die armen Buchhändler in ein Technikchaos mit Rückkopplung gestürzt hatten, begann Ursula Poznanski fix die Moderation des Abends, denn Arno müsse schließlich erst noch warm werden mit den Hannoveranern.

 

© Sonja Kochmann

So erfuhren wir, dass das gemeinsame Buchprojekt auf der Leipziger Buchmesse bei viel Wein entstanden ist. Eigentlich war es eine Art Austausch: Wie schreibt der andere? Und so wurde eine Geschichte “gesponnen” bei der die Handlung durch die Perspektiven von zwei verschiedenen Erzählern hinzu gewinnt.

An dieser Stelle wurde Arno Strobel gefragt, ob er denn nun schon was sagen könne und er konnte. Schließlich sei er damals in Leipzig abgefüllt worden, um den Vertrag zu unterzeichnen!

Es kam der Vorschlag: Wir lesen ihnen das ganze Buch vor, sind gegen 3: 30 Uhr fertig, beantworten Fragen bis 4:05 Uhr und fangen dann an zu signieren.

Hmm, das wäre auch mal eine ganz besondere Lesung gewesen, aber es kam dann doch anders.

 

© Sonja Kochmann

Das Buch entstand im Ping-Pong-Prinzip. Einer schrieb das Kapitel, das meist mit einem Cliffhanger endete und der andere musste dann durch sein Kapitel “antworten”.

Kleines Bespiel: “Dann klingelte es an der Tür……” “Ursula? Wer ist denn an der Tür?” “Keine Ahnung, Arno. Es ist dein Kapitel!”

So wurden die Kapitel per Email von Trier nach Wien und von Wien nach Trier geschickt. Ab und an gab es auch persönliche Treffen; doch am meisten glühte der elektronische Emailverkehr.

Da der Spannungsbogen des Buches nur zuließ, dass die ersten beiden Kapitel vorgelesen wurden, erhielten wir eine ganz besondere Lesung. Wir bekamen nämlich Auszüge des Emailverkehrs zu hören, der beim Enstehen des Buches für ordentliche Schmunzler und bei der Lesung für ordentliche Lacher sorgten.

 

© Sonja Kochmann

Denn Abgabefristen sorgten dafür, dass man sich in die Haare bekam (Arno Strobel “Schauen sie sich doch die Haare an!”). So verfeinerte der Autor seine Emails mit Ausreden, warum das Kapitel noch nicht fertig war mit wunderbaren Anekdoten über Computerviren, versehentlich in der Bücherei abgegebenen Manuskriptseiten und und und. Es war einfach lustig zu zu hören, so dass ich am Ende einfach fragen musste, ob beide nicht einmal ein lustiges Buch schreiben wollten. Doch dies machen wohl die Agenten bzw. die Verlage nicht mit. Schade.

Es wird jedoch eine Fortsetzung der Zusammenarbeit, aber keine Fortsetzung dieses Buches geben. Das Buch erscheint voraussichtlich im Oktober 2016!

Die Kritik am anderen und die Kapitelwechsel haben im übrigen fast das Lektorat ersetzt. Auch wenn Ursula Poznanski das Los des “Angstkapitels Nr. 41” zog und sehr lange auf die Unterstützung ihres Kollegen warten musste, da dieser nicht pflichtbewusst vorm PC saß, sondern auf dem Golfplatz war, haben beide aus ihrer Zusammenarbeit für ihre Soloprojekte gelernt und die Zusammenarbeit genossen.

Der Abend war Gold wert (auch wenn nicht alle Anwesenden ein Buch kaufen konnten, da der Verkauf durch den Vorablesungstermin limitiert war und einige mehrere Bücher kauften).

 

© Sonja Kochmann
Wirklich empfehlenswert. Sympathie Hoch 3 für dieses Autorenduo!

 

© Sonja Kochmann

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