Einen Monat ist es her, dass Feline Jagow auf dem Weg zur Schule spurlos verschwand. Einen Monat, in dem ihre Eltern hofften und bangten und die Sorge diese beinahe aufgefressen hat. Als Felines Vater Thomas sich eines Tages merkwürdig verhält, beauftragt Felines Mutter den Privatermittler Alexander Zorbach. Er entdeckt, dass Felines Playlist im Internet erst kürzlich verändert wurde…..warum und war es Feline womöglich selbst?
Sebastian Fitzek ist ein umstrittener Schriftsteller. Es scheint fast so, als ob es nur absolute Fans oder Hater gibt. Schwarz und weiß, kein grau. Entweder man kommt mit seinen Gedankengängen und seinen manchmal sehr verrückten Handlungssträngen klar oder halt nicht. Ich finde die Ideen dahinter meist sehr faszinierend, auch wenn es mir bei dem ein oder anderen Buch am Ende etwas zu verworren war.
Ich war also neugierig, was DJ Fitzi Fitz, wie er sich im Nachwort selbst nennt, nun angemischt hat auf seinem literarischen DJ Pult. Denn Felines Playlist gibt es wirklich: Künstler wie Tim Bendzko, Kool Savas, Johannes Oerding, Lotte, Rea Garvey, Silbermond, Beth Ditto und einige mehr haben sich von der Buchidee inspirieren lassen. Die Playlist findet ihr übrigens bei Spotify. Ich war beim Lesen und Hören erstaunt, wie gut alles zusammen passt und habe mich gefragt, was war zuerst da, das Ei oder äh….das Lied oder das Kapitel.
Enttäuschend fand ich jedoch, dass als Ermittler Alexander Zorbach und Alina Gregoriev ausgewählt wurden und damit die Augen-Reihe abschließen. „Augenjäger“ und „Augensammler“ von Sebastian Fitzek kannte ich bisher nicht und da aus dem Klappentext nicht eindeutig der Abschluss, der vor Jahren begonnenen Trilogie hervorging, überraschte mich die wieder aufgegriffene Vorgeschichte der Ermittler. Mir fehlte im ersten Viertel des Buches einfach die Beziehung von Alexander und Alina zueinander. Warum sind die beiden miteinander verbunden, aber haben sich in der Vergangenheit bis zum Einsetzen der Handlung gemieden? Dies hat meinen Lesefluss sehr gestört. Nach und nach wurde jedoch darauf Bezug genommen und was mit dem passenden Oktober-Suizid-Wetter begann, fand ein stimmiges Ende.
Ich fand den Schreibstil und die Handlung von meinem letzten Fitzek „Der Heimweg“ mau. Hier muss ich sagen, nach den benannten Startschwierigkeiten fand ich es sehr spannend und packend. Die Motive und die Berechenbarkeit der Protagonisten sind durch Manipulation und Selbstjustiz nicht gleich greifbar, auch wenn man das Motto „Auge um Auge“ im doppelt gemeinten Sinne schnell erkennt. Ich vergebe daher 8 von 10 Punkten.
Verlag: Droemer HC
erschienen: 2021
Seiten: 400
ISBN: 978-3426281567