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Thriller

Rezension

Rezension // Ursula Poznanski – Stille blutet (Mordgruppe #1)

Die Wiener Nachrichtensprecherin Nadine Just stutzt beim Lesen einer Teleprompternachricht vor laufender Kamera…hat sie doch gerade ihren eigenen Tod angekündigt. Schnell geht das Video mit dem #inkürzetot viral. Als sie dann tot aufgefunden wird, wird die Mordgruppe mit der jungen Ermittlerin Fina Plank hinzugezogen. Kurz darauf widerfährt dem Blogger Gunther Marzik ein ähnliches Schicksal. Wer steckt hinter den Morden?

Ursula Poznanskis Thriller sind für mich immer ein Lesehighlight. (Ich mag die Jugendbücher auch, aber die Thriller sind hervorragend aufgebaut und die Charaktere meist sehr gelungen.) Im Fokus steht hier die junge Ermittlerin Fina Plank. Sie ist neu in der Mordgruppe und hat es mit vier weiteren Kollegen zu tun, die sie mal mehr oder weniger akzeptieren. Meist ist sie jedoch mit Oliver Homburg unterwegs, der sehr sexistisch und abwertend ihr gegenüber auftritt. Er trauert seinem alten Kollegen hinterher. Für mich ist dies sehr realistisch. Es können ja nicht immer, wie im Tatort, die Super-Duos unterwegs sein und in jedem Team gibt es mal Reibereien.

Trotz Teamspannungen und Kompetenzgerangel stürzen sich alle ins Geschehen. Immerhin sind Menschen ermordet worden. Schnell gerät Nadines Ex ins Visier der Ermittlungen. Kann das passen?

Ein geplantes Rachespiel offenbart sich dem Leser nach und nach. Doch gibt es einen weiteren Mitspieler, der ein Puzzleteil hineinschmuggelt, dass nur auf den ersten Blick passt. Dieser Mitspieler bekommt einzelne Kapitel gewidmet und am Ende des Buches (keine Angst; kein wirklicher Spoiler:) findet sich zwar ein Mörder, aber die Mordgruppe und auch der Mitspieler sind noch lange nicht fertig. Volle Punktzahl und…psst schaut mal in den Bericht über die Lesung hinein.

© Sonja Kochmann

Verlag: Knaur HC

erschienen: 2022

Seiten: 400

ISBN: 978-3426226896

Rezension

Rezension // Sebastian Fitzek – Mimik

Sebastian Fitzek gehört sicherlich zu den umstrittensten Bestsellerautoren. Die einen lieben seine Romane und andere…Warum ist das so? Er ist in der Lage aus scheinbar unverfänglichen Situationen einen Psychothriller zu kreieren. Bei diesen Psychospielchen ist es mir allerdings schon ein paar Mal passiert, dass ich nach spannenden Lesestunden am Ende mit einem großen Fragezeichen über den Kopf ratlos zurückblieb. Manchmal sind mir seine Psychospielchen in der Auflösung einfach zu verwirrend oder eine Grabesschaufel Zuviel von allem. Dennoch muss ich die Kreativität des Autors einfach loben!

Zum aktuellen Buch: Lest es! Ganz schnell! Sebastian Fitzek hat sich in diesem neuen Buch den Grundlagen der Mimik und Körpersprache bedient. Dabei hatte er Hilfe von Dirk Eilert, einem der führenden Experten im deutschsprachigen Raum. Nebenbei erfahren wir, was bei Mimikresonanz für einen Experten ganz klar und für einen Laien schnell zu übersehen ist.

Hannah Herbst ist Mimikresonanz-Expertin und hat leider ihr Kurzzeitgedächnis nach einer Operation verloren. Sie muss ein Video analysieren, in dem eine Frau den mehrfachen Mord an ihrer Familie gestanden hat. Das Problem? Die Frau auf dem Video ist sie selbst. Das Tempo im Thriller? Das wird vorgegeben von Lutz Blankenthal, dem Chirugen, er tötet und rächt, auch ohne medizinisches Studium.

Die Vergangenheiten der einzelnen Protagonisten und ihre blutigen Traumata bestimmen ihr Handeln und Fitzek setzt die einzelnen Puzzleteile Stück für Stück durcheinander auf das Puzzlebrett. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen und habe auf ein verständliches Ende gehofft.

Die fachlichen Erklärungen haben sich gut in die Handlung gefügt und gezeigt, wie wichtig das Zusammenspiel von Wort und Mimik ist und was Blickkontakt und Empathie ausmachen. Die Auflösung war spannend und überraschend, aber (Hurra) verständlich und super gelöst. Ich bin voll und ganz zufrieden und kann das Buch auch den Fitzek Skeptikern wärmstens ans Herz legen: volle Punktzahl.

Witzig fand ich übrigens das „Osterei“ im Buch, so besucht doch die Protagonistin die Gerichtsmedizin von Professor Tsokos (auch wenn er gerade nicht da war.)

 

Verlag: Droemer HC

erschienen: 2022

Seiten: 384

ISBN: 978-3426281574

Rezension

Rezension // Sebastian Fitzek und Micky Beisenherz – Schreib oder stirb

Kurz nach Erscheinen zog dieses Buch bereits bei mir ein. Da ich allerdings noch mit einem anderen Buch beschäftigt war, kam ich nicht gleich dazu es zu lesen. Es mehrten sich die „Fitzek typischen“ Kritiker und mir verging die Lust auf dieses Werk.

Vor einigen Tagen gab ich dem Buch eine Chance und las es in zwei Tagen durch. Die Kombination Sebastian Fitzek und Micky Beisenherz ist genial. Der Schreibstil ist genau mein Humor. Die Handlung, zu der komme ich gleich, ist eingebettet in triefendem Zynismus und bitterbösem schwarzem Humor. Eigentlich müsste man das Buch mit Abstand ein zweites Mal lesen, um alle Witze, Anekdoten und Seitenhiebe überhaupt aufnehmen zu können.

Die Handlung ist dennoch Fitzek typisch. Ein spannendes Buch mit einer Handlung, bei der man sich fragt, wie kommt man da bloß drauf und das Ende…überraschend mit dem für mich manchmal unzufriedenstellendem Ende.

Doch nun zur Handlung: Carl Vorlau sitzt in einer privaten psychiatrischen Klinik ein. Er erpresst den Literaturagenten David Dolla. Womit? Er soll einen Buchdeal über eine Million Euro aushandeln und das Buch selbst schreiben, in dem er der Held sein könnte. Held? Sein könnte? Die kleine Pia wurde entführt und sollte Dolla den Auftrag ablehnen, wird diese sterben. Doch Vorlau hat nicht nur Pia in der Hand, sondern auch Dolla und seine Lieben.

Im flapsigen Plauderton mit Wortwitzen und Seitenhieben kämpft sich fortan David Dolla durch die Handlung. Diesen Humor muss man mögen, ist aber wirklich erfrischend anders.

Doch Dolla ist nicht allein. Ein Potpourri an verschrobenen Charakteren ist auf seiner Seite. Da haben wir Penelope Karlslowski, eigenwillige dominante Sekretärin mit geteerter Lunge, die mit ihren Glimmstengeln alle in die Knie zwingt. Enno Meilchor, Anwalt in der Grauzone mit Rennrad und Geschäftssinn, Tillmann Martin, muskelbepackter Exbulle mit Putzfimmel und Engin, kriminelles Etwas mit sehr guten Informationen und Verbindungen und Autor von Liebesromanen.

Das hier der ein oder andere Tropfen Blut fließt ist klar, doch wie das Buch ausgeht und ob es überhaupt geschrieben wird, müsst ihr selbst lesen. Ich vergebe 9 von 10 Punkten und könnte mir eine Kombination dieses Autorenduos oder eine Fortsetzung mit dem Potpourri an verschrobenen Charakteren durchaus vorstellen. Man weiß ja schließlich nie, welche Inspiration so manche Autoren so haben…..

 

Verlag: Droemer HC

erschienen: 2022

Seiten: 336

ISBN: 978-3426282731