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Rowohlt

Rezension

Rezension // Lea Daume (Herausgeber) – Ein ganzes Herz voll Weihnachten: Geschichten und Rezepte für die schönste Zeit im Jahr

Die Weihnachtszeit ist die Zeit, in der man klassisch zusammenrückt. Mit diesen Geschichten von namhaften Lieblingsautorinnen (u.a. Inken Bartels, Liv Helland, Katharina Herzog, Julie Caplin, Manuela Inusa, Sandra Lüpkes) geschieht dies auch literarisch. Die Geschichten stehen grundsätzlich für sich alleine. Einige gehören jedoch zu Reihen der besagten Autorinnen.

Es sind Geschichten quer durch alle Zeiten und Bräuche. Im Fokus steht stets die Familie. Jede Geschichte wird mit einem Rezept abgerundet. Es werden jedoch jede Menge Schwangere und Babies erwähnt, was mir dann tatsächlich irgendwann Zuviel wurde, auch wenn die Weihnachtszeit mit der berühmtesten Geburt seinen Höhepunkt findet, hätte hier bei der Zusammenstellung  auf ein bisschen mehr Abwechselung geachtet werden müssen. Es zeigt sich aber auch, dass die Familie ein kostbares Gut ist und auch über die Weihnachtszeit hinweg Bedeutung hat. So kommt man tatsächlich gesellig auf dem Friedhof zusammen oder backt bestimmte Leckereien, um an die zu gedenken, die leider nicht mehr da sind.

Gerüche und Schilderungen sind einprägsam gelungen und so vermag man fast den Zimt und die Orangen riechen oder den Schnee unter den Sohlen knirschen hören.

Ich habe mir das Lesen der Geschichten etwas eingeteilt.

Einige Geschichten stehen tatsächlich gut für sich allein und man muss die Reihe nicht kennen. Andere wiederum geben einem das Gefühl etwas verpasst zu haben und manche sind ein Wiedersehen mit alten literarischen Bekannten. Ich habe mir einige Autorinnen notiert, deren Schreibstil mir gefallen hat und deren Bücher ich noch nicht kannte. Dennoch kam ich mir hier und da in der Geschichte etwas verloren vor. Ich vergebe daher 6 von 10 Punkten.

 

Verlag: Rowohlt

erschienen: 2022

Seiten: 352

ISBN: 978-3499010835

Rezension

Rezension // Andreas Winkelmann – Das Letzte, was du hörst

Ein Podcast, der die Menschen – hauptsächlich Frauen – begeistert. Die Stimme, die sich mit Ratschlägen und Empathie in die Gedanken der Zuhörer einschleicht, gehört Marc Maria Hagen. Doch dieses Mental Coaching „Hörgefühlt“ ist vielmehr….es lauert der Tod hinter dem gesprochenen Wort. Bist Du stark genug?

Andreas Winkelmann gehört schon lange zur Riege meiner Lieblingsautoren und ich war gespannt auf dieses Buch. Denn es ist augenscheinlich ein Einzelband, obwohl ich mir eine Fortsetzung wünschen würde. Fortsetzung? Keine Angst, das Buch ist in sich abgeschlossen, aber nach der ersten Leiche, die mit laufendem Podcast auf den Kopfhörern gefunden wird, nimmt die toughe Carola Barreis ihre Ermittlungen auf. Sie ist schon lange in ihrem Job und man kann ihr im wahrsten Sinne kein X für ein U vormachen. Man könnte auch sagen, sie hat Haare auf den Zähnen und mit ihrer zynisch griffigen direkten Art fetzt sie sich liebevoll mit dem Pathologen Paul. Ein Duo, das Qualitäten für ein Ermittlungsduo in Serie hätte.

Schnell kommt die Frage auf: Wo endet ein normales Mental Coaching? Wo sind die Grenzen? Wenn man den Egoismus gezielt stärkt, kann man da zum Mörder werden? Wer hat welche Motive?

Die Journalistin Roya Mayer stolpert in das Geschehen hinein und Sarah, Fan der Seite, freut sich auf ein persönliches Coaching Wochenende. Werden alle unbeschadet davonkommen?

Natürlich nicht. Sonst hättet Ihr keinen echten Winkelmann vor Euch. Mit geschickten Wendungen und einigen „Altlasten“ der Protagonisten aus ihrer Vergangenheit erwartet Euch ein echtes Thrillervergnügen. Lüge, Liebe, Labiles und Letales zum Lauschen – es gibt auf www.hoergefuelt.de eine interaktive Einstimmung auf das Buch – bekommen von mir volle Punktzahl.

 

Verlag: Rowohlt

erschienen: 2022

Seiten: 368

ISBN: 978-3499007514

Rezension

Rezension // Katharina Herzog – Der Wind nimmt uns mit

Maya ist wie ein Blatt im Wind. Sie ist als Reisebloggerin kaum länger als eine Woche an einem Ort. Sie hat fast die ganze Welt gesehen. Doch einen Ort meidet sie: La Gomera. Dort wohnt die Frau, die sie bis vor einigen Jahren für ihre leibliche Mutter hielt. Ein One Night Stand, eine damit verbundene Schwangerschaft und die Suche nach dem Kindesvater führen sie jedoch genau auf diese Insel: eine Reise, die die wichtigste in ihrem Leben zu sein scheint.

Das Buch ist bereits vor einiger Zeit erschienen. Ich hatte es auch bereits begonnen als es frisch gedruckt auf meinem Nachttisch landete. Doch leider wurde ich durch Zufall extrem gespoilert, so dass ich es weggelegt habe. Da mir der Schreibstil der Autorin sehr gut gefällt und nun „ein bisschen Gras über die Spoiler in meinem Gedächtnis“ gewachsen war, habe ich mich neulich wieder herangewagt und habe es innerhalb kürzester Zeit gelesen.

Maya ist eine flatterhafte Protagonistin; aufgrund der ungeklärten Frage ihrer Herkunft, ist sie als Reisebloggerin unbewusst auf der Suche. Dabei sieht sie die schönsten Orte dieser Welt und doch fehlt Beständigkeit in ihrem Leben.

Als die Schwangerschaft sie zum Umdenken zwingt, landet sie auf La Gomera. Eine Insel voller Sonne und Zuversicht. Denn hier leben Aussteiger und Künstler, die aus den verschiedensten Gründen ihre Denk- und Lebensweisen umgestellt haben.

Auch Karoline, ihre Ziehmutter lebt dort. Hat sie die Chance, alles Unausgesprochene zu klären? Wird sie das Kind bekommen und ihr Leben ändern?

Das Buch hat zwei Perspektiven einmal Mayas Erlebnisse im laufenden geschehen und im Rückblick Karolines Sichtweise vor nunmehr 32 Jahren. So erfährt der Leser zusammen mit Maya stückweise, was geschah. Das Buch lebt auch von der vielfältigen Sammlung an Nebenfiguren, die Mayas Suche nach ihrem (neuen?) Lebensweg begleiten.

Ich vergebe volle Punktzahl für dieses tolle Buch, das den Leser auf andere Gedanken bringt.

 

Verlag: Rowohlt

erschienen: 2019

Seiten: 368

ISBN: 978-3499275272