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Rowohlt

Rezension

Rezension // Andreas Winkelmann – Das Letzte, was du hörst

Ein Podcast, der die Menschen – hauptsächlich Frauen – begeistert. Die Stimme, die sich mit Ratschlägen und Empathie in die Gedanken der Zuhörer einschleicht, gehört Marc Maria Hagen. Doch dieses Mental Coaching „Hörgefühlt“ ist vielmehr….es lauert der Tod hinter dem gesprochenen Wort. Bist Du stark genug?

Andreas Winkelmann gehört schon lange zur Riege meiner Lieblingsautoren und ich war gespannt auf dieses Buch. Denn es ist augenscheinlich ein Einzelband, obwohl ich mir eine Fortsetzung wünschen würde. Fortsetzung? Keine Angst, das Buch ist in sich abgeschlossen, aber nach der ersten Leiche, die mit laufendem Podcast auf den Kopfhörern gefunden wird, nimmt die toughe Carola Barreis ihre Ermittlungen auf. Sie ist schon lange in ihrem Job und man kann ihr im wahrsten Sinne kein X für ein U vormachen. Man könnte auch sagen, sie hat Haare auf den Zähnen und mit ihrer zynisch griffigen direkten Art fetzt sie sich liebevoll mit dem Pathologen Paul. Ein Duo, das Qualitäten für ein Ermittlungsduo in Serie hätte.

Schnell kommt die Frage auf: Wo endet ein normales Mental Coaching? Wo sind die Grenzen? Wenn man den Egoismus gezielt stärkt, kann man da zum Mörder werden? Wer hat welche Motive?

Die Journalistin Roya Mayer stolpert in das Geschehen hinein und Sarah, Fan der Seite, freut sich auf ein persönliches Coaching Wochenende. Werden alle unbeschadet davonkommen?

Natürlich nicht. Sonst hättet Ihr keinen echten Winkelmann vor Euch. Mit geschickten Wendungen und einigen „Altlasten“ der Protagonisten aus ihrer Vergangenheit erwartet Euch ein echtes Thrillervergnügen. Lüge, Liebe, Labiles und Letales zum Lauschen – es gibt auf www.hoergefuelt.de eine interaktive Einstimmung auf das Buch – bekommen von mir volle Punktzahl.

 

Verlag: Rowohlt

erschienen: 2022

Seiten: 368

ISBN: 978-3499007514

Rezension

Rezension // Katharina Herzog – Der Wind nimmt uns mit

Maya ist wie ein Blatt im Wind. Sie ist als Reisebloggerin kaum länger als eine Woche an einem Ort. Sie hat fast die ganze Welt gesehen. Doch einen Ort meidet sie: La Gomera. Dort wohnt die Frau, die sie bis vor einigen Jahren für ihre leibliche Mutter hielt. Ein One Night Stand, eine damit verbundene Schwangerschaft und die Suche nach dem Kindesvater führen sie jedoch genau auf diese Insel: eine Reise, die die wichtigste in ihrem Leben zu sein scheint.

Das Buch ist bereits vor einiger Zeit erschienen. Ich hatte es auch bereits begonnen als es frisch gedruckt auf meinem Nachttisch landete. Doch leider wurde ich durch Zufall extrem gespoilert, so dass ich es weggelegt habe. Da mir der Schreibstil der Autorin sehr gut gefällt und nun „ein bisschen Gras über die Spoiler in meinem Gedächtnis“ gewachsen war, habe ich mich neulich wieder herangewagt und habe es innerhalb kürzester Zeit gelesen.

Maya ist eine flatterhafte Protagonistin; aufgrund der ungeklärten Frage ihrer Herkunft, ist sie als Reisebloggerin unbewusst auf der Suche. Dabei sieht sie die schönsten Orte dieser Welt und doch fehlt Beständigkeit in ihrem Leben.

Als die Schwangerschaft sie zum Umdenken zwingt, landet sie auf La Gomera. Eine Insel voller Sonne und Zuversicht. Denn hier leben Aussteiger und Künstler, die aus den verschiedensten Gründen ihre Denk- und Lebensweisen umgestellt haben.

Auch Karoline, ihre Ziehmutter lebt dort. Hat sie die Chance, alles Unausgesprochene zu klären? Wird sie das Kind bekommen und ihr Leben ändern?

Das Buch hat zwei Perspektiven einmal Mayas Erlebnisse im laufenden geschehen und im Rückblick Karolines Sichtweise vor nunmehr 32 Jahren. So erfährt der Leser zusammen mit Maya stückweise, was geschah. Das Buch lebt auch von der vielfältigen Sammlung an Nebenfiguren, die Mayas Suche nach ihrem (neuen?) Lebensweg begleiten.

Ich vergebe volle Punktzahl für dieses tolle Buch, das den Leser auf andere Gedanken bringt.

 

Verlag: Rowohlt

erschienen: 2019

Seiten: 368

ISBN: 978-3499275272

Rezension

Rezension // David Safier – Miss Merkel: Mord auf dem Friedhof (Miss Merkel #2)

Angela Merkel ist zurück! Was? Nein, nicht in der aktuellen Tagespolitik, sondern als Ermittlerin, denn auf dem Klein-Freudenstädter Friedhof wird die Leiche des Gärtners gefunden. Wenn aber der Gärtner diesmal das Opfer ist, wer ist dann der Täter? Zur Auswahl haben wir zwei konkurrierende Bestatterfamilien, deren Mitglieder alle etwas skurril sind, von der depressiven Trauerrednerin bis zum Satanisten ist alles mit dabei. Ein charmanter Steinmetz hat es Angela besonders angetan. Durch Gespräche über Shakespeare vergisst Angela glatt Achim. Wird sie seinem Charme erliegen? Kann sie den Täter dennoch ermitteln?

Holmes, Poirot und Jessica Fletcher sind die Vorbilder der Rentnerin Angela Merkel und da ihr das Lösen des ersten Falls in der beschaulichen Uckermark so viel Spaß gemacht hat, ist sie fast begeistert, als sie mit Mops Putin auf dem Friedhof die Leiche findet. (An dieser Stelle empfehle ich unbedingt den ersten Teil zu lesen, bevor ihr mit diesem Teil startet.)

Anmerkung: Mops Putin ist inzwischen umbenannt worden in Pupsi. Dies ist aufgrund der aktuellen Geschehnisse verständlich und richtig. Allerdings finde ich den Namen Pupsi nicht passend. Ich hätte mir hier einen anderen männlichen politisch angehauchten Vornamen für den trotteligen Hund gewünscht. Vielleicht Helmut oder ähnliche Vertreter seiner Gattung. Immerhin sind hier in der Handlung einige politische lustige Seitenhiebe Richtung Chirac, Söder, Laschet und Co. versteckt. Im ersten Teil waren diese wirklich neu und besonders. Hier im zweiten Teil, fand ich nicht alle gelungen und einige hatten ein „Geschmäckle“.

Während Angela und Achim im ersten Teil ein unschlagbares Duo waren, ist Achim anfänglich abwesend und bekommt Konkurrenz durch einen Shakespeare bewanderten Typen namens Kurt Kunkel. Da Angela ihn aber aufgrund der Optik immer Aramis nennt, gibt es hier ordentlich Irritationen. Ein Element, dass ich teilweise störend fand. Ich finde den Vergleich mit dem Schauspieler Belmondo völlig ausreichend. Die Bezeichnung mit Aramis, obwohl der Protagonist tatsächlich anders heißt, hat meinen Lesefluss gestört.

Knuffig fand ich den Personenschützer Mike, dessen Gefühle ordentlich in Wallung geraten. Denn Marie verdreht ihm den Kopf und aufgrund seiner Erfahrungen mit dem weiblichen Geschlecht ist er etwas unsicher zugange. Auch auf dem Friedhof fürchtet sich der große starke Mann etwas. Da muss ihn diesmal fast die rationale Physikerin Angela beschützen. Tapfer stellt sie sich erneut der gefährlichen Herausforderung, einen Mörder zu überführen.

Ein spannender „Cluedofall“, in dem Puffel um seine Puffeline fürchten muss.

Was der Kampf um einen CDU Parteivorsitz mit Game of Thrones zu tun und wer den Gärtner kopfüber in die Friedhofserde gerammt hat, ist trotz der Kritik absolut lesenswert. Ich vergebe 9 von 10 Punkten.

 

Verlag: Kindler Verlag

erschienen: 2022

Seiten: 352

ISBN: 978-3463000299