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Krimi

Rezension

Rezension // Mona Nikolay – Rosenkohl und tote Bete (Manne Nowak ermittelt #1) – Hörbuch

„Rosenkohl und tote Bete“ verdient für Titel und Cover auf jeden Fall eine Auszeichnung. Allein vom Klappentext hätte ich vielleicht das Buch übersehen. Aber da ich in einem typischen Schrebergarten meine Kindheit verbracht habe, war ich neugierig.

Nach der Hörprobe, gelesen von Uve Teschner, beschloss ich, mir das Buch vorlesen zu lassen. Denn Uve Teschner schafft es, dem brummeligen Protagonisten Manne Nowak die richtige Stimmfarbe zu geben und ich wollte schnell mehr von Manne hören.

Als Expolizist und Vorsitzender des Kleingartenvereins „Harmonie e.V.“ mitten in Berlin, will er nur eins: Ruhe und ein geordnetes Kleingarten-Dasein. Als das junge Ehepaar Eicke und Caro von Ribbek den leerstehenden Garten neben ihm pachten und prompt am ersten Tag eine Leiche finden, ist an Ruhe nicht mehr zu denken. Als dann noch ein karriereorientierter Ermittler auftaucht und Manne verdächtigt, bilden Caro und Manne notgedrungen ein Ermittlerteam und setzen zum Gegenangriff an.

Caro, Teilzeitkraft im Multimediabereich einer Firma, Hausfrau und Mutter, wird anfänglich zwar aufgrund ihrer hippen brandneuen Gartenausrüstung belächelt und unterschätzt; wird aber schnell zum gleichwertigen Partner in der Ermittlungsarbeit. Das in der Kleingartenanlage Harmonie e.V. nicht alles harmonisch abläuft, bringt einiges an verdächtigen Situationen zu Tage und entwickelt sich zu einem spannenden Mordfall mit interessantem überraschen Ende.

Wer selbst schon gegärtnert hat, weiß, Schrebergärtner sind ein eigenes Völkchen und so werden Tatzeitpunkte mal eben am ersten Bodenfrost des Jahres nachvollzogen oder Fingerabdrucke mit Gartenarbeitshandschuhe vermieden. Köstlich. Ich freue mich schon jetzt auf den zweiten Fall mit dem großartigen Titel „Amsel, Drossel, tot und starr“ und hoffe, dass auch dieses Hörbuch wieder von Uve Teschner gelesen wird. Ich vergebe volle Punktzahl.

Mona Nikolay ist übrigens das Pseudonym von Eva Siegmund, die es nun auf meine Liste „Ich muss mal schauen, was hat die Autorin denn noch so geschrieben hat“ geschafft hat.

Da meine Mutter lieber selber liest und jahrelang selbst einen Schrebergarten hatte, habe ich ihr das Buch von Droemer Knaur gekauft. Ich bin gespannt, wie es ihr gefällt.

 

Verlag: Argon Verlag

erschienen: 2022

Spieldauer: 9 Stunden und 30 Minuten

Sprecher: Uve Teschner

ASIN: B09NPTFCFR

 

Für alle, die lieber selbst lesen:

Verlag: Droemer Knaur

erschienen: 2022

Seiten: 320

ISBN: 978-3426308653

Special

Special // Was wäre ein Krimi oder ein Thriller ohne den Ermittler?

Was wäre ein Krimi oder ein Thriller ohne den Ermittler?  Gar nichts. Schließlich wäre es doch langweilig, wenn der Täter schalten und walten könnte, wie er oder sie wollte. Alles braucht einen Gegenspieler, um den Genuss einer literarischen Verfolgungsjagd auf Papier zu bringen und den Leser in den Lesemodus zu bannen, in dem es heißt: „Bitte nicht stören!“ Wer am Ende gewinnt, steht auf einem anderen Blatt Papier. 😊

Doch wer sind diese Ermittler, die den Kampf gegen das Böse aufnehmen? Hier ist das Genre vielfältig und zersplittert und hat stets seine eigene Leserschaft.

Als erstes fällt mir persönlich Miss Marpel ein. Genauer gesagt Jane Marple eine ältere Dame, kreiert von Agatha Christie, die in 12 Kriminalromanen und 20 Kurzgeschichten als Hobbydetektivin den Tätern auf die Schliche kommt. Doch gerade ältere Damen, die unterschätzt werden und einen gewissen „Oma-Charme“ mit sich bringen, werden gern als Ermittler in der Literatur eingesetzt.

Jüngstes Beispiel ist hier die Queen persönlich (S. J. Bennett „Das Windsor Komplott“ und „Die unhöfliche Tote“ oder C.C. Benson „Tod im Buckinghampalast“.) Die Autoren machen mit dem modernen Krimileser einen Ausflug in die Gemächer von Elisabeth persönlich. Eine starke Persönlichkeit, die zwar die Königin von Großbritannien und Nordengland ist, aber von der man anfänglich nicht erwartet, dass sie durch die gewahrte Distanz in der Lage ist, die richtigen Schlussfolgerungen zu ziehen, um den Mörder oder Bösewicht zu überführen. Da die in die Jahre gekommene Queen nicht wie Miss Marple aktiv durch die Gegend „schnüffeln“ kann, hat sie hier schlauerweise eine Handvoll Vertrauter, die als langer Arm fungieren.

Neu im Kader der ermittelnden älteren Damen ist nun Angela Merkel. Unsere nun mehr pensionierte Bundeskanzlerin darf durch literarische Genehmigung von David Safier als Miss Merkel einen „Mord in der Uckermarck“ aufklären. Da sie im Gegensatz zur Queen nicht mehr in Amt und Würden ist, darf diese ein bisschen mehr Körpereinsatz zeigen, hat aber dennoch Personenschützer, Ehemann und Hund Putin an ihrer Seite. Ein Vierbeiner, der zwar hier eine Nebenrolle innehat, mich aber dennoch zum nächsten Ermittlerteam kommen lässt: Vierbeiner oder anders Getier!

Katzen und Hunde als Ermittler. Ehrlich gesagt nicht ganz mein Fall, aber es gibt tatsächlich noch andere Ermittler, die es in meine Leseliste geschafft haben. Allen voran Sina Beerwald und ihre „Mordsmöwen“. Seitdem sehe ich die Fischbrötchenräuber doch glatt mit anderen Augen. Oder wie wäre es mit Schafen? In „Glennkill“ von Leonie Swann sind es tatsächlich die Schafe auf der Weide, die hier tätig werden und eins davon heißt sogar Miss Marpel und damit wären wir wieder bei Agatha Christie, der Mutter der Krimis.

Eine weitere Figur von ihr ist Hercule Poirot, ein Privatdetektiv, der stilsicher mit Eigenarten ermittelt, so dass auch er nicht unbedingt von seinen Gegenspielern ernstgenommen wird.

Unterschätzung, Leichtsinnigkeit und die Rückkehr zum Tatort bringen in Krimis und Thrillern so manchen Täter zu Fall. Doch wer sind den so richtig ernst zu nehmende Gegner?

Polizisten, Forensiker, Pathologen und Anwälte, die bereits einen beachtlichen Ruf vorzuweisen haben. Diese gibt es in den Ausführungen von schrullig über normal bis sexy hoch 3. Je nach Autor findet man diverse Gattungen dieser Spezies und natürlich auch Schilderungen der Tat von „huch hier liegt einer“ bis zu „es war ein tiefer, tödlicher Schnitt durch das Unterhautfettgewebe“.

Bei den sexy Ermittlern gibt es manchmal auch eine holde Maid oder einen Anhänger des anderen Geschlechts, dass gerettet oder beschützt werden muss. Dies wäre dann Romantic Thrill à la Karen Rose, Nora Roberts, J. D. Robb und Michelle Raven, Stefanie Ross und neben Spannung ist dann auch was fürs Herz dabei.

Meine aktuellen Favoriten bei den dynamischeren Ermittlern sind Andreas Winkelmann, Frank Kodiak (sein Pseudonym) und Michael Tsokos (auch gern mit Florian Schwiecker).

Echter Garant für Pageturner, aber manchmal auch etwas wirr zum Ende, ist der geliebte und gehasste Sebastian Fitzek. Bei all den Finten, Varianten und Irreführungen kann man als Leser manchmal nicht mit den ermittelnden Protagonisten mithalten und sitzt am Ende mit einem ausgelesenen Buch und einem „Wie jetzt?“ da. Dennoch habe ich großen Respekt vor den Werken von Sebastian Fitzek, weil diese vor Kreativität und Besonderheiten nur so sprühen. Ein Autor, der trotz all der Zerrissenheit der Krimigemeinde in keinem Regal fehlen darf.

Zum Abschluss gibt man evtl. noch etwas Phantasie des Autors und ein bisschen Magie oder Unerklärliches hinzu. Markus Heitz hat einige Ermittler zur Auswahl („Pakt der Dunkelheit“ Reihe), die nicht nur Bösewichten gegenüberstehen, die mit massiv unfairen Mittel spielen, sondern auch selbst ein bisschen „gepimpt“ sind. Von Fangzähnen, Fell bei Vollmond oder Unsterblichkeit durch Trank ist einiges im Sortiment. Wer sagt schließlich, dass so manche abartige oder böse Tat nicht durch etwas größeres, besonders Böses begangen wurde?

Da helfen nicht immer ein Dienstausweis und die Walther, da muss manchmal auch Weihwasser, ein Schwert oder anderes Geschütz aufgefahren werden. Ihr seht, es gibt einige Ermittler, die für die Aufklärung eines Sachverhaltes einstehen. Mal mit viel Redebedarf oder Tatkraft je nach Belieben.

Oder daher hätte ich zum Abschluss nur noch eine Frage….? 😊

Wer ist Euer Lieblingsermittler?

 

Rezension

Rezension // S. J. Bennett – Die unhöfliche Tote: Die Queen ermittelt (Die Fälle Ihrer Majestät #2)

Wenn nichts mehr geht, dann müssen es bei mir Royals sein. (Weiß ich auch nicht wieso, ist aber so.) Gott sei Dank, ist gerade der zweite Fall Ihrer Majestät erschienen. Nach dem Windsor-Komplott findet sich erneut eine Leiche im Buckingham Palast und die Queen kann das natürlich nicht einfach so hinnehmen. Obwohl sie gerade aufgrund des Brexit-Referendums, einem verschwundenen Bild und einem Modellsitzen für eine Bildhauerin alle Hände voll zu tun hat, das Oberhaupt Englands zu sein. Daher schickt sie erneut ihre Assistentin Rozie in die Ermittlungsarbeit.

Bereits nach wenigen Zeilen war meine imaginäre Queen als Mischung der realen Queen, Angela Lansbury und Columbo wieder da. Ich finde sie einfach klasse. Mit Small Talk und Beiläufigkeit bekommt sie heraus, was sie wissen will. Schließlich muss sie Neutralität wahren. Souverän meistert sie die Herausforderung von ihrem Umfeld nicht unbedingt als aktive Ermittlerin oder Gefahr für die Bösewichte erkannt zu werden. Es ist ihr sogar recht. Rozie zeigt einmal mehr ihre Qualitäten und schafft die notwendigen Informationen über Personal und die geheimen Tunnel unter dem Palast heran. Dabei wird es sogar gefährlich.

Einmal mehr bekommt man Einblicke über Dienstränge und Personal im Palast. Immer wieder interessant, was es alles für wohlklingende tolle Titel dort gibt. Einleuchtend ist, dass es mit dem Royal Collection Trust eine feste Größe bei der Zuständigkeit der royalen Antiquitäten gibt. Schließlich kann man da schnell den Überblick verlieren, bei den ganzen Immobilen voll mit Kunstwerken. Daher wird die Queen auch belächelt, als sie meint, ihr Bild von der Britannia an einer fremden Wand hängen zu sehen. Doch was macht die Queen so sicher? Warum gibt es auf einmal Drohbriefe unter dem Personal? Und warum müsste die unbeliebte Hausdame sterben?

Cluedo Royal wie ich es gern gedanklich einstufe, wurde vor dem Tod von Prinz Philip geschrieben und so bezeichnet er literarisch weiter die Queen liebevoll als kleinen Kohlkopf. Zeitlich gesehen ist Prinz George ca. 3 Jahre alt, so dass ich aufgrund der tollen Dialoge von Elisabeth und Philip auf weitere Fortsetzungen mit Philip hoffe. Da seit dem ersten Fall erst einige Monate vergangen sind, wäre dies gut machbar. Ich vergebe volle Punktzahl.

 

Verlag: Knaur HC

erschienen: 2021

Seiten: 369

ISBN: 978-3426227411