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Drama

Rezension

Rezension // Sarah Morgan – Die Stunde der Inseltöchter

Sarah Morgan ist für mich eine Autorin, die lustigen und leichten Lesegenuss im Liebesromanbereich garantiert. Daher hat mich dieses Buch überrumpelt. Denn es ist vom Stil tatsächlich anders. Es ist ernster und fordert von den Protagonisten weit mehr, als einen Sprung über den eigenen Schatten.

Lauren lebt mit ihrem Mann Ed und Ihrer Tochter Mack in Notting Hill. Sie ist eine „Vorzeigemutter“. Als Ed stirbt, gerät ihr gut organisiertes Leben ins Wanken. Mack konfrontiert sie mit einem lang gehüteten Geheimnis, dessen Bekannt werden alles ändern wird.

Die Rückkehr nach Martha’s Vineyard zu ihrer Mutter ins alte Kapitänshaus und zu ihrer Schwester bringt alles und noch viel mehr ans Licht…

Diese ernsten Saiten, die die Autorin anklingen lässt, haben mich geschockt. Als ich zu diesem Buch griff, hatte ich lustige Dialoge und die typisch putzigen Eigenarten ihrer Protagonisten erwartet! Vielleicht hätte mich das abweichend gestaltete Cover warnen sollen?!

Ich legte das Buch erst einmal beiseite, da ich nicht in der richtigen Lesestimmung war, für ernste Töne. Das Buch ähnelt ein bisschen der ernsteren Blackberry Island Reihe von Susan Mallery; wobei dieses Buch ein Einzelband zu sein scheint.

Der Leser erfährt, dass Lauren schnell erwachsen werden musste; sie entschied sich für eine gute und sichere Ehe mit Ed, um Mack sicher aufwachsen zu lassen. Nach seinem Tod ist diese Sicherheit vorbei. Sie muss lernen, auf ihre Wünsche einzugehen und ihre Träume umzusetzen. Auch eine neue/alte Liebe wartet auf sie.

Eine Entwicklung, die der Autorin sehr einfühlsam gelungen ist. Man ist am Ende des Buches doch ein wenig stolz auf die Protagonistin.

Wir lernen auch noch ihre Schwester Jenna kennen, die als Grundschullehrerin die Kinder anderer Leute tagtäglich um sich hat, obwohl sie selbst verzweifelt versucht, schwanger zu werden. Eine herzzerreißende Situation.

Der in Vergessenheit geratene Zusammenhalt der Schwestern verstärkt sich wieder und auch ihre scheinbar distanzierte Mutter schafft es, Unsicherheiten zu überwinden und die Schatten der Vergangenheit abzuwerfen.

Alle müssen feststellen, dass jeder seine Gründe für die Geheimnisse hat/ hatte.

Trotz der Anfangsschwierigkeiten finde ich, dass „Die Stunde der Inseltöchter“ ein gelungenes ernstes Buch ist, das einen am Ende seufzen lässt: volle Punktzahl.

(Vielleicht wären die Anfangsschwierigkeiten zu vermeiden gewesen, wenn ein Hinweis des Verlages über den anderen Schreibstil in dem Klappentext zu finden gewesen wäre, denn die Autorin betont dies im Nachwort selbst!)

 

Verlag: Mira Taschenbuch

erschienen: 2019

Seiten: 416

ISBN: 978-3956498497

Rezension

Rezension // Anna McPartlin – Irgendwo im Glück

Maisie Bean hat sich ihre Freiheit hart erkämpft. Nach jahrelangen Misshandlungen durch den Mann, lebt sie mit ihren Kindern Jeremy und Valerie und ihrer dementen Mutter Bridie endlich allein. Trotz Pflege und Aushilfsjobs versucht sie den Kindern ein schönes Heim zu bieten.

Alles ändert sich, als Jeremy eines Tages vermisst wird und nicht nach Hause kommt.

Dies ist nicht mein erstes Buch von Anna McPartlin und daher hatte ich hohe Erwartungen. Wurden Sie erfüllt? Zum Teil. Zum Teil? Ja, das Buch fiel mir als junge Mutter schwer zu lesen. Die Vorstellung, dass mein Kind vermisst wird, ließen mich beim Lesen immer wieder gedanklich abschweifen, so dass ich für dieses Buch ungewöhnlich lange gebraucht habe und es auch ab und zu aus der Hand legen musste.

Der Prolog informiert den Leser bereits am Anfang, was mit Jeremy passieren wird und es ist wie bei einem Unglück oder einem youtube Video, man kann nicht mehr wegsehen. Man weiß, was passieren wird.

Interessant und stimmig fand ich jedoch die Gefühlswelten der Beteiligten. Maisie macht sich als Mutter Sorgen und auch Vorwürfe. Dennoch fängt sie nach anfänglicher Schockstarre an zu kämpfen und setzt sich gegen Journalisten, Nachbarn und ihrem Exmann zur Wehr.
Die Pflege einer Demenzkranken wird mit allem Frust, Liebe und Aggression von Seiten der zu Pflegenden dargestellt. Birdie hat verworrene und lichte Momente, die ich selbst schon bei Familienmitgliedern erleben musste.
Valerie ist das Nesthäkchen und steht im indirekten Konkurrenzkampf mit ihrem großen Bruder. Sie erkennt ihren Fehler, macht sich Vorwürfe und sucht ihre Identität.

Das Zusammenspiel der Familie mit den Freunden, den Nachbarn, der Polizei und den Journalisten ist meines Erachtens treffend dargestellt und man bangt und hofft um die Familie Bean.

Obwohl mir das Lesen aus dem oben genannten Grund schwer fiel, ist dies hier doch ein wundervolles Buch. Ich vergebe 9 von 10 Punkten und decke gleich meinen kleinen Sohn zu und hoffe, das so ein Schicksalsschlag niemals meine Familie treffen wird.

Verlag: Rowohlt
erschienen: 2016
Seiten: 464
ISBN: 978-3499272233

© Sonja Kochmann

 

Rezension

Rezension // Brittainy C. Cherry – Wie die Luft zum Atmen (Romance Elements #1)

Tristan Cole gilt als A*#% der Stadt. Als Lizzie mit ihrer Tochter zurückkehrt, wird sie von allen Seiten gewarnt: Er ist verrückt und wird Dich verletzten!
Doch Lizzie ist durch die Vergangenheit gebrochen und kann an Tristan Seite endlich wieder atmen, denn auch er leidet aufgrund eines großen Verlustes.

Den Klappentext des Buches fand ich eigentlich ziemlich durchschnittlich. Doch das Cover mit diesem kernigen Kerlchen lies mich zur Leseprobe greifen und hat mich sofort gepackt. Schnell hatte ich meinen eigenen Tristan vorm geistigen Auge und musste wissen, wie es weiter geht.

Denn die Autorin hat zwei Protagonisten geschaffen, die beide massive Seelenqualen leiden. Beide schlagen dabei um sich und man kann nur die Gefühle der beiden erahnen.

Was genau bei beiden geschah, erfährt der Leser genau wie Elizabeth (Lizzie) und Tristan erst im Verlauf der Geschichte. Hier gibt es einige Dreh- und Angelpunkte, die ich an dieser Stelle auf keinen Fall verraten werde.

Lizzie und Tristan haben beide Schlagfertigkeit und Zynismus gepachtet. Lizzie bekommt noch kindliche Unterstützung durch ihre kleine Tochter Emma, die mit ihrer kessen Art und ihrem Kindermund durch eine lustige Einleitung Tristan einen Spitznamen verpasst, der später noch für ein ordentliches Taschentuchfeeling führen wird.

Taschentücher sind ein gutes Stichwort, denn die wird man brauchen. Hier gibt es einige Szenen in denen man ordentlich die Tränen wegblinzeln oder einfach laufen lassen muss. Wundervoll; die Idee mit Kinderbüchern, Federn, Liebesbriefen, der Magie der Liebe und den Träumen von Menschen. Nein mehr verrate ich nicht.

Doch auch was zum Lachen hat das Buch. Lizzie hat eine Freundin namens Faye und die hat einen derben dreckigen Humor. So bekommen die besten Teile ihrer Freunde grundsätzlich einen Spitznamen und es wird richtig anzüglich.

Beide sind zerbrochen und finden in diesem Buch in den Scherben des anderen das Gegenstück (eine wundervolle Formulierung). Volle Punktzahl mit Taschentuchbonus – das hatte ich schon seit “Ein ganzes halbe Jahr” nicht mehr.

Verlag: Lyx
erschienen: 2017
Seiten: 368
ISBN: 978-3736303188

 

© Sonja Kochmann