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Drama

Rezension

Rezension // M. L. Stedman – Das Licht zwischen den Meeren

Australien 1920: Tom nimmt als Kriegsveteran einen Job als Leuchtturmwärter an, um Ruhe für seine geschundene Seele zu finden. Isabel sucht in der Nachkriegszeit einen Mann, der in der Lage ist, eine Familie mit ihr zu gründen. Nach einigen Besuchen, heiraten die beiden und versuchen in der Abgeschiedenheit auf Janus eine Familie zu gründen.
Doch das Schicksal meint es nicht gut mit ihnen. Izzy erleidet eine Fehlgeburt nach der anderen und so ist die Gefühlswelt der beiden in heller Aufruhr als eines Tages ein Boot mit einer männlichen Leiche und einem gesunden Baby strandet. Sie behalten das Baby und Jahre später wird ihre Entscheidung auf eine harte Probe gestellt, denn sie erfahren, dass diese Entscheidung ein anderes Leben zerstört hat.

Ich habe das Buch schon lange bei mir liegen und habe es nie gelesen. Ich war vom alten Cover bezaubert und hatte dennoch das Gefühl, dass es der falsche Moment war. Als ich nun die Kinovorschau mit dem wundervollen Meer und dem Leuchtturm sah, wusste ich jetzt oder nie….

Das Buch ist ein ruhiges Buch. Ich empfand das Lesen als sehr ruhig und entspannend. Der Erzählstil hat mich auch sehr an die beruhigende Wirkung des Meeres erinnert. Auch die Schilderungen von Janus und dem Leuchtturm empfand ich als sehr gelungen und wunderschön und ich liebe das Meer wirklich!

Der Leidensweg von Tom und Izzy und ihren familiären Erfahrungen verdeutlicht die Emotionen und lässt einen als junge Mutter selbst grübeln. Ich denke, dass dieses Buch nicht für Leserinnen geeignet ist, die vergeblich versuchen schwanger zu werden oder die bereits ein Kind verloren haben! Das Buch ist diesbezüglich wirklich schonungslos.

Wie würde man selbst entscheiden und was passiert mit dem Kind, wenn es nicht bei der richtigen Mutter aufwächst? Was ist vererbbar und was ist anerzogen?

Obwohl es kein “actionreiches” Buch ist, habe ich mich auf keiner Seite der 448 Seiten gelangweilt. Volle Punktzahl für die Hommage an die Familie, das Meer, das Leben und die Liebe.

Außerhalb der Buchbewertung möchte ich Euch noch die Verfilmung ans Herz legen. Ein gelungener Film mit wunderbaren Schauspielern, stimmungsvoller Musik und beeindruckenden Landschaftsaufnahmen.

Verlag: Blanvalet
erschienen: 2014
Seiten: 448
ISBN: 978-3442384006

 

© Sonja Kochmann
© Sonja Kochmann

 

Rezension

Rezension // Jojo Moyes – Ein ganz neues Leben (Lou #2)

Lou ist zurückgekehrt. Zurückgekehrt in den Alltag und in der Realität. Nach Paris und diversen Reisen arbeitet Lou nun in einer kleinen Bar am Flughafen. Die Wohnung karg und ihr Kleidungsstil inzwischen belanglos. Ihr Leben plätschert so dahin. Will hat eine große Lücke hinterlassen.
Lou versucht ihrem Leben einen Sinn zugeben, in dem sie zu einer Selbsthilfegruppe für Hinterbliebene geht. Dort lernt sie interessante Leute kennen. Doch eines Tages klingelt überraschender Besuch an ihrer Tür, der alles auf den Kopf stellt.

Ich habe mich lange vor dieser Fortsetzung gedrückt. Immerhin ist “Ein ganzes halbes Jahr” ein wundervoller Roman und ich wollte mir Lous Bild nicht durch eine Fortsetzung zerstören lassen. Dennoch war ich neugierig und ich tat mich sehr schwer. Denn Lou ist nicht mehr die lebensfrohe, bunte und schrille Lou, die Will versuchte, ins Leben zurück zu reißen.

Sie gibt sich einem belanglosen Leben hin, greift jeden Abend zum Wein und betrauert Will. Irgendwie fand ich das traurig beim Lesen, so dass ich sogar zwischendurch pausiert habe. Vermutlich bezweckte die Autorin dies jedoch. Endlose Traurigkeit. Da kommt Lous Überraschung namens Lily um so stürmischer daher. Auch Lous Nahtod Erfahrung bringen nicht nur Schmerzen und dumme Sprüche ihrer Umgebung mit sich, sondern auch noch einen Sanitäter namens Sam.

Interessant ist natürlich auch, was aus den Traynors und Lous Familie geworden ist. Besonders der Emanzipationsschub von Lous Mutter bringt einige Lacher bezüglich Beinbehaarung mit sich.

Wie das alles zusammenpasst und wie Lous Leben wieder geordnet wird, müsst ihr selbst lesen. Das Ende fand ich nach den überstandenen Krisen etwas eigentümlich aber ich vergebe 6 von 10 Punkten.

Verlag: Rowohlt
erschienen: 2015
Seiten: 528
ISBN: 978-3805250948

© Sonja Kochmann

 

© Sonja Kochmann
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Rezension

Rezension // Anne Freytag – Mein bester letzter Sommer

Tessa ist gut in der Schule. Sie lernt, um ihre Eltern mit guten Noten zu beeindrucken und später studieren zu können. Die Uni hat sie sich schon ausgesucht. Sie wartet auf den perfekten Freund und erfährt dann völlig ungeküsst von einem tödlichen Herzfehler. Alle Träume sind dahin und sie verkriecht sich wütend in ihrem Zimmer.

Doch dann kommt Oskar und versucht ihren Träumen wieder eine Basis zu geben und reißt sie aus ihrem Zimmer.

Anne Freytag ist es gelungen zwei wundervolle Hauptprotagonisten zu schaffen.

Tessa: jung, voller Träume, bestrebt anständig und erfolgreich durchs Leben zu gehen. Nach der Diagnose kann sie mit ihrem Gefühlschaos kein Verständnis für sich und ihre Umwelt aufbringen. Das sie dabei verletzend oder unfair wird, ist mehr als nur nachvollziehbar.

Oskar: ebenfalls jung, aber mit traurigen Geheimnissen. Aufgrund seiner eigenen Erlebnisse ist er bestrebt, Tessa einen wundervollen Sommer zu schenken. Ob dies nun der letzte Sommer ist oder nicht.

Beide agieren wie es typische Heranwachsende tun, da wird über facebook erst einmal die Lage abgecheckt und in der Sicherheit des Zimmers gechattet, bevor beide sich auf unsicherem Terrain nähern.

Der Roadtrip lädt zum Träumen ein und Sonne und gutes Essen sorgen dafür, dass Tessa und Oskar paradiesische Erfahrungen mit Architektur, Kunst, Land und Leuten machen. Aber auch ein bisschen Selbstfindung und Entdeckung des anderen ist dabei.

Die Nebenfiguren (Eltern, Tessas Schwester, Oskars Freund) umrahmen das Ganze und auch das Verhalten von Tessas Schwester lassen zur Taschentuchbox greifen. Überhaupt ist das Buch nichts für Leser, die nah am Wasser gebaut sind, denn …ach lest es selbst. Als großer Fan von John Greens “Das Schicksal ist ein mieser Verräter” habe ich dieses Buch an einem Tag gelesen und war so berührt, dass ich die Rezension nicht gleich schreiben konnte. Denn man glaubt und hofft mit den Figuren…..bis zum Schluss. Volle Punktzahl und der deutschen Autorin ist es gelungen, gleichzuziehen mit John Green und Jojo Moyes, was durch die derzeitigen Buchcharts nur bestätigt wird!

Verlag: heyne fliegt
erschienen: 2016
Seiten: 368
ISBN: 978-3453270121

© Sonja Kochmann

 

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