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Rezension

Rezension // Vina Jackson – 80 Days: Die Farbe der Lust (80 Days #1)

© Sonja Kochmann

Summer ist Violistin durch und durch. Für sie ist Musik erotisch und sie kann ohne ihre Geige nicht leben. Nachdem sie ihre fade Beziehung beendet hat, musiziert sie sich in einer U-Bahn den Frust von der Seele: Vivaldi.
Von diese zarten Tönen angelockt, beginnt Dominik sich für Summer zu interessieren. Durch eine Rauferei wird Summers Geige zerstört. Als Dominik dies erfährt, macht er Summer ein Angebot, dass sie nicht ablehnen kann.

Der Verlag macht für dieses Buch gezielt Werbung, um die Leser von Shades of Grey anzulocken. Den ersten Teil “Geheimes Verlangen” hatte ich ja lediglich mit 7 von 10 Punkten rezensiert, so dass ich skeptisch an dieses Buch heranging.

Die Aufmachung mit dem Hochglanzcover und den Blüten finde ich sehr schön. Leider hat die Folie des Hochglanzeinbandes trotz vorsichtigem Lesen bei mir an den Kanten sehr gelitten. Vermutlich darf man sich zukünftig mit Blüten auf Covern nicht mehr in der Öffentlichkeit blicken lassen, da man nur noch schlüpfrig angegrinst wird.

Der Schreibstil des Autorenduos, dass leider nicht namentlich bekannt ist und hinter dem Pseudonym Vina Jackson steckt, hat mir sehr gut gefallen. Summers Gefühle bezüglich der Musik sind sehr schön dargestellt. Die Geschichte hat im ersten Drittel eine sanfte Erotiknote, die sich “von leicht roten Ohren zu knallrotem Kopf steigert”.

Während die Protagonistin in Shades of Grey unerfahren und leicht zu beeinflussen ist, hat Summer selbst schon diverse Erfahrungen und bezeichnet sich selbst als Schlampe. Lediglich der Ausflug in den SM-Bereich ist ihr neu und entwickelt ihren Reiz. Das Buch ist für mich definitiv erwachsener und aufgrund des Schreibstils hochwertiger als Shades of Grey. (Man sollte vielleicht noch FSK 18 vermerken 🙂 )

Ich vergebe daher 10 von 10 Punkten und freue mich auf die Fortsetzungen.

Verlag: carl’s books
erschienen: 2012
Seiten: 368
ISBN: 978-3570585221

 

Rezension

Rezension // Mathias Malzieu – Die Mechanik des Herzens

Jack kommt an einem Tag zur Welt, als eine unnatürliche Kälte Edinburgh fest im Griff hat. Die Hebamme und Bastlerin Madeleine stellt fest, dass sein Herz nicht stark genug ist, um sein Überleben zu sichern. Also setzt sie ihm eine Kuckucksuhr ein. Doch dies birgt auch Tücken: Man darf durch Gefühle nicht den Rhythmus der Uhr durcheinander bringen, ansonsten…Doch dann verliebt sich little Jack in die kleine Sängerin Miss Acacia.

Ein wunderschönes Märchen für Erwachsene. Warum für Erwachsene? Schließlich steht auf dem Cover doch das Zitat von Publisher’s Weekly:
“Ein literarischer Meilenstein wie Der Zaberer von Oz.”

Für Erwachsene deshalb, weil das Buch Themen, Umschreibungen und Doppeldeutiges enthält und/oder Begriffe einbaut, die nichts für Kinderohren sind (es sei denn man fängt mit der Aufklärung früh an).

Hier ein paar Beispiele, die nicht zuviel verraten: So entbindet die Hebamme z.B. Kinder von Huren, hat selbst nach einer Eileiterschwangerschaft keine Möglichkeit mehr Kinder zu bekommen, die Huren bringen Jack “lustige” Wörter bei (Cunnilingus) und auch Jack the Ripper gibt sich die Ehre.

Wie kann man das denn alles schön beschreiben?

Seite: 26: “Als ich jung war, verirrte sich in meinem Bauch ein Embryo auf dem Weg zur Gebärmutter.”

Muttermale werden zu Sternbildern und Jack zum Weltraumforscher. Und alles scheint möglich, doch hat dieses Buch ein Happy End? Ich verrate lieber nichts.

Das Buch ist nichts für Zwischendurch, denn hier wird wortgewaltig der Umstand des Andersseins und der Liebe mit Freud und Leid umschrieben. Ich hatte beim Lesen immer den Wunsch mich voll und Ganz zu konzentrieren, da ich Angst hatte, diese besonderen Passagen zu verpassen.

Wunderschön und sehr passend finde ich auch das gezeichnete Cover.

Dieses Buch ist von der Sprache und vom Stil etwas ganz Besonderes. Ich habe so etwas noch nie gelesen und kann es jedem nur ans HERZ legen: 10 von 10.

Verlag: carl’s books
erschienen: 2012
Seiten: 192
ISBN: 978-3570585085