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Rezension // Sebastian Fitzek – Elternabend

Das Buch „Elternabend“ von Sebastian Fitzek trägt noch den Zusatz „Kein Thriller (Auch wenn der Titel nach Horror klingt!)“ und damit hatte mich der Autor sofort. Wer schon in den Genuss eines oder mehrerer Elternabende gekommen ist, hat gleich ein Szenario vor seinem geistigen Auge: ein Potpourri an normalen und unmöglichen Eltern. Diskussionen und Situationen, bei denen man nach der versteckten Kamera sucht…wem erzähl ich was…Sebastian Fitzek ist, wenn ich es richtig in Erinnerung habe Profipapa. (Seinen Kindern widmet er sogar dieses Buch.) Mit 4 Kindern dürfte er schon einige Elternabende als Inspiration besucht haben und da er der Meister der „plot twists“ und kessen Sprüchen ist, hat er mit diesem Buch für ordentlich Unterhaltung bei mir gesorgt:

Durch eine unglückliche Verkettung landet Sascha Nebel in einem Geländewagen, als ein Pulk an Demonstranten an diesem vorbeizieht. Eine junge Frau schwingt sogar den Baseballschläger und demoliert das besagte Auto. Als die Polizei erscheint, ergreifen beide die Flucht und landen in einer Gruppe Eltern, die sich auf dem Weg zum Elternabend einer 5. Klasse machen. Es gibt kein Zurück und nun müssen die Beiden die Eltern des 11jährigen Hector mimen, um nicht wieder auf die Polizei zu treffen.

Zugegeben dies klingt etwas sehr fantastisch, aber gerade das macht den Reiz aus. Ich habe mich auch schon das ein ums andere Mal gefragt: „Was mache ich eigentlich hier?“ „Wer hat sich das ausgedacht?“ Und es war die Realität! Wer sich also auf diese lustige Situation einlassen mag, der bekommt Leseunterhaltung mit einer Prise Satire über unsere Gesellschaft und unser Miteinander.

Das Buch hat mir teilweise sogar besser gefallen, als so mancher Thriller des Autors, weil das Miteinander der Protagonisten ein echter Schlagabtausch war. Das Konfliktpotential und die Gesellschaftskritik waren kaum zu übersehen und boten, trotz der ernsten Themen wie Suizid, Mobbing oder Depressionen bei Schulkindern, einen Unterhaltungsfaktor hoch 3. Die Triggerwarnung am Anfang des Buches empfand ich als sehr einfühlsam und könnte vielleicht den ein oder anderen Leser wachrütteln. Daher vergebe ich volle Punktzahl.

 

 

Verlag: Droemer HC

erschienen: 2023

Seiten: 336

ISBN: 978-3426284131

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Rezension // Dominik Gaida – Brynmor University – Geheimnisse (Brynmor University #1)

Setzt man auf „Tropes“ ist man mit diesem Buch „voll dabei“: „Queere Dark-Academia-Romance“ von einem Own-voice-Autor. Häh? Okay ich erkläre es:

Samuel beginnt sein Studium an der Brynmor University. Eine traditionsbewusste Universität in uraltem Gemäuer in Cornwall. Doch während all die anderen Studenten nach Erfolg streben, ist Samuel hier, um den schrecklichen Unfall seines Bruders Phillipp ein Jahr zuvor aufzuklären. Denn am Bett des Wachkomapatienten hat er geschworen, herauszufinden, was geschah.

Brynmor hat eine sagenumwobene Studentenverbindung mit gefährlichen Aufnahmeritualen. Stecken diese Mitstudenten dahinter? Während Samuel versucht, Kontakt mit der Studentenverbindung aufzunehmen, lernt er Connor kennen und es entwickelt sich mehr.

Der Schreibstil des mir dato unbekannten Dominik Gaida hat mir gut gefallen. Samuel und seine Mitstudenten Youma, Connor und Nate waren mir von Anfang an sympathisch und man ahnte bereits auf den ersten Seiten, dass der Leitspruch der Universität „Ad nos respiciamus. Wir passen aufeinander auf.“ Ein zweischneidiges Schwert ist.

Mit Spannung las ich und las und die Handlung plätscherte streckenweise so dahin. Langsam keimte das zarte Pflänzchen der Liebe von Samuel und Connor und die Szenen der beiden sind wirklich einfühlsam und liebevoll geschildert, aber ich griff zu dem Buch, um zu lesen, was mit Phillip geschah…nun ahnte man natürlich, Connor weiß etwas; schließlich kam bereits am Anfang der Hinweis: Manche Wahrheiten sollten besser für immer im Verborgenen bleiben. Aber es war mir streckenweise zu langatmig. Vielleicht lag es an der Einführung der Brynmore University und man sollte den nachfolgenden Bänden und bereits erwähnten Studenten eine Chance geben. Ich vergebe 8 von 10 Punkten.

 

 

Verlag: Rowohlt

erschienen: 2023

Seiten: 384

ISBN: 978-3499013065

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Rezension // Jane Austen, Claudia Kühn – Stolz und Vorurteil (Graphic Novel)

Ich oute mich…als extrem skeptische Leserin. Kann man Klassiker, die durch sprachliche Besonderheiten seit Ewigkeiten ehrfürchtig gelesen werden und von vielen Schriftstellern als Vorbild genommen werden, in einer Graphic Novel einer anderen jüngeren Zielgruppe näherbringen?

Bedingt.

Mit stimmungsvollen Farben und Zeichnungen hat die Illustratorin Tara Spruit mit der Autorin Claudia Kühn eine schöne Graphic Novel geschaffen. Doch ich gebe zu, dass ich auf der ein oder anderen Seite das Problem hatte, dass ich die Figuren ohne direkte Ansprache in den Sprechblasen nicht gleich zu ordnen konnte. Diese sind nämlich teilweise recht ähnlich gezeichnet.

Wer Angst vor dem Klassiker hat, kann ab 12 Jahren in die Regency Handlung hineinschnuppern, wird aber nur ansatzweise erahnen können, welche Motive und Emotionen hinter den Beweggründen der Protagonisten stecken.

Die Töchter der Familie Bennet sind auf Ehemänner aus. Um eine finanzielle Absicherung zu erhalten, sind junge Damen in dieser Zeit nämlich auf eine gute Partie aus. Da die Wahl auf kurze Begegnungen und Augenblicke beschränkt ist, ist der erste Eindruck entscheidend. Doch so mancher Heiratskandidat bietet mehr als es anfänglich erscheint und so mancher Heiratskandidat dagegen hat verborgene Makel…

Die Graphic Novel ist jugendfrei gestaltet und daher gehe ich die Altersempfehlung mit. Ob die historischen Gegebenheiten der Regencyzeit und der Rolle der Frau jedoch verstanden wird, ist von dem Leser oder der Leserin abhängig.

Ich vergebe 5 von 10 Punkten.

 

Verlag: Loewe

erschienen: 2024

Seiten: 256

ISBN: 978-3743216136