Interview

Interview // Charlotte McGregor (Carin Müller) – Highland Happiness

Als absoluter Fan von Ausflügen ins literarische Schottland (für einen echten in live und Farbe hatte ich leider noch keine Gelegenheit) habe ich neulich mit einer Freundin einen schottischen Abend mit drei Autorinnen der writing sassenachs besucht. In der Pause kam ich mit Carin Müller ins Plauschen und wir beschlossen, anlässlich der Highland Happiness Reihe ein neues Interview zu machen:

© Sonja Kochmann

Wie kam es, dass aus Highland Hope Highland Happiness wurde?

“Highland Hope” ist der Reihentitel der ersten Staffel, die bei Heyne erschienen ist. Mit “Highland Happiness” habe ich die Regie selbst übernommen, das wollte ich mit einem geänderten Reihentitel dokumentieren. Aber überall ist Kirkby drin.

Deine Werke sind untereinander verknüpft. Erklär doch mal grob wie. Gibt es da bald einen Stammbaum.

Haha, so ein Stammbaum wäre eine Idee … Muss ich mal drüber nachdenken, wie ich das realisieren kann. Geplant waren die Verknüpfungen übrigens nicht, sondern sie haben sich so ergeben. Es fing alles mit Ian Stewart an, der seinen ersten Auftritt als Nebenfigur in meiner “Hot Chocolate”-Reihe hat, die es in dieser Form gar nicht mehr gibt. Ich mochte ihn so sehr, dass ich ihn zum Protagonisten von “San Francisco Millionaires Club – Ian” gemacht habe. Natürlich spielt er auch in den anderen “Millionaires Club”-Geschichten mit und auch in “Robin – High in the Sky” – schließlich ist er der Bruder von Robin.

Und als ich dann mit der Kirkby-Reihe begonnen habe, war irgendwie klar, dass er dort seine Wurzeln hat. Er ist der Cousin der vier Protagonisten aus den “Highland Hope”-Büchern und hat dort ebenfalls Gastauftritte.

Es gibt aber noch eine andere Verknüpfung – nämlich unter den drei Gordon-Geschwistern. Die älteste Schwester Pippa ist die Protagonistin in “Island Dreams – Der Garten am Meer”, der nächstjüngere Bruder Dominic spielt die Hauptrolle in “Insel der Wale – Lausche den Klängen meiner Seele” und der Jüngste Sean Gordon lebt in Kirkby. Seine Geschichte liest man in “Highland Happiness – Die Töpferei von Kirkby”.

Vermutlich kann ich mich einfach nur ganz schlecht von liebgewonnenen Figuren trennen und lasse sie deshalb immer wieder auftauchen. Ich mag das total. Aber ich möchte auch betonen, dass die jeweiligen Geschichten alle unabhängig voneinander lesbar sind und man keinerlei Vorkenntnisse braucht.

„Robin – High in the Sky“ wurde von Dir neu aufgelegt. Bei mir schlummert noch die alte Ausgabe. Wie unterscheiden sich die Bücher nun? Welches soll ich lesen? Denn bei „Swap the Romance“ gab es ja jetzt die neue Ausgabe…

Sie unterscheiden sich so gut wie gar nicht. Nur in winzigen Details. So habe beispielsweise die Formulierung “ich stamme aus einem kleinen Dorf in der Nähe von Inverness” geändert in: “Ich stamme aus Kirkby, einem kleinen Dorf in der Nähe von Inverness”.  Und die eine explizite Erotikszene habe ich minimal entschärft, aber das ist alles. Es ist also völlig egal, welche Version du liest.

Wer steckt hinter „writing sassenachs“ und wie kam es zur Gründung?

© Sonja Kochmann

Hinter den “Writing Sassenachs” stecken sieben Autorinnen, die eine Leidenschaft für Schottland teilen. Initiiert hat es Rena Fischer Anfang 2021, als sie Mitstreiterinnen für eine gemeinsame Schottland-Lesung auf der Leipziger Buchmesse gesucht hat. Die fand dann ja bekanntermaßen nicht statt, aber wir haben uns gedacht, dass wir ja auch in der virtuellen Welt schöne Dinge zusammen machen könnten. Mit im Team sind neben Rena Fischer und mir (als Charlotte McGregor) noch Karin Müller (die mit “K”!), Susanne Oswald, Constanze Wilken, Jeanine Krock und Daniela Vogel.

Ich arbeite mich gerade durch die Folgen des Podcast „ Der literarische Saloon“, den Du zusammen mit Christian Raabe betreibst. Ihr hattet gerade die 100. Folge: Herzlichen Glückwunsch. Wie kam es zur Zusammenarbeit und über welche Themen dürfen wir uns noch freuen?

Hui, da steht dir ja noch einiges bevor. Viel Spaß dabei! Es war, wie so Vieles in meinem Leben, eine recht spontane Idee. Ich hatte Lust auf einen eigenen Podcast, hatte die vage Vorstellung über Bücher reden zu wollen, aber nicht alleine. Also habe ich mich auf die Suche nach einem Mitstreiter gemacht – und ihn in Christian gefunden, den ich aus unserer gemeinsamen Zeit mit dem “Autorensofa” kannte. Da wir uns auf die Flagge geschrieben haben über “das Lesen, das Schreiben und den ganzen Rest” zu plaudern, werden wir das sicherlich auch in den nächsten 100 Folgen tun. Es wird jedoch auch mehr Interviews geben und natürlich müssen wir unseren gemeinsames Krimiprojekt “Appletree Murders” fortführen.

Hörst Du selbst auch Podcasts?

Mit großer Begeisterung!!! Bevorzugt True-Crime- und Autoren-Podcasts.

Auf dem schottischen Abend und im literarischen Saloon hast Du zugegeben, gern zum Einschlafen u.a. Cosy Crime zum Einschlafen zu lesen. Was sind Deine Favoriten?Als Fan der Royals kann ich Dir da S J Bennett und C C Benson empfehlen.

S.J. Bennett finde ich auch ganz großartig! Ich mag auch die “Aunt Dimity”-Reihe von Nancy Atherton, die Katzenkrimis von Rita Mae Brown und lese auch sonst alles mögliche, was mir vor die Flinte kommt. Richtig nett sind auch die “Biene Hagen”-Krimis von Vera Nentwich.

Aber Du  verfolgst ja auch genau das Geschehen in England. Hast Du Harrys Buch inzwischen ganz gehört und wie ist Deine Meinung dazu?

Selbstverständlich habe ich es fertig gehört – in Rekordzeit. Und ich habe auch eine explizite Meinung dazu. Die habe ich in einem recht ausführlichen Artikel beschrieben, der mit folgendem Fazit endet: “Für mich ist »Spare« oder »Reserve« eine sehr gut geschriebene Biografie, in der Hörbuchversion von Harry durchaus auch unterhaltsam, aber unterm Strich vor allem eine ziemlich traurige und, zieht man allen »Pomp and Circumstance« ab, auch schrecklich banale Lebensgeschichte. Habe ich es bereut, mich damit befasst zu haben? Nein. Was bleibt: Mitgefühl.” Wenn dich der gesamte Artikel interessiert, findest du ihn hier: https://carinmueller.de/blog/2023-01-30/ach-harry

In Kirkby und auch bei Dir zu Hause geht es tierisch zu. Welche Tiere werden noch dazu kommen? Ein Esel vielleicht?

Esel gehen natürlich immer! Wenn ich könnte, würde ich auch einen Esel haben – oder besser gleich mehrere. Privat bleibt es wohl bei unserem Airedale Terrier Scotty, der allerdings über einen hohen Unterhaltungswert verfügt.

© Carin Müller

Hast Du selbst Alpaka Produkte oder Schottenmuster im Kleiderschrank?

Logo! Diverse Pullis (zum Teil selbstgestrickt) und ein wunderbares, kuscheliges Tartan-Plaid.

Wie kam es zur Verbindung von Kirkby mit Tapua? Warst Du schon einmal dort? Welche Reisen planst Du zur Recherche? Und wie recherchierst Du, wenn Du noch nicht da warst?

Tapua ist ein fiktives äthiopisches Dorf, in dem eine Szene aus “Highland Happiness – Die Töpferei von Kirkby” spielt. Leider war ich noch nie in Äthiopien, würde das Land aber wahnsinnig gerne mal bereisen. Die Verbindung in der Geschichte bot sich an, weil Sky Forrester, der sich mit Töpfer Sean Gordon anfreundet und der die männliche Hauptfigur in “Robin – High in the Sky” ist, dort lange gelebt hat.

Explizite Recherchereisen mache ich übrigens selten. Meist verliebe ich mich auf einer Privatreise in einen Ort (z.B. Vancouver Island) und komme dann erst später auf die Idee, Geschichten dort spielen zu lassen. Dank Google Maps und dem Internet sind Recherchen ja überhaupt kein Problem mehr. Es gibt kaum einen Ort oder Landstrich, über den es nicht reichlich Foto-/Video- und Textmaterial gibt.

„Das Herrenhaus von Kirkby“ thematisiert die Krankheit Endometriose. Eine Krankheit die leider kaum beachtet wird, obwohl sie bei Betroffenen das ganze Leben beeinflusst. Wie bist Du daraufgekommen die Krankheit in die Handlung einzuflechten?

Genau deswegen, weil sie so weit verbreitet ist und gleichzeitig kaum in der Öffentlichkeit bekannt ist! Zwei Frauen aus meinem engeren Umfeld leiden stark an dieser Krankheit, so bin ich schon lange darauf sensibilisiert und habe mich intensiv damit beschäftigt. Ich finde es unglaublich, welche Leidensgeschichten es da gibt und was sich die Betroffenen oft anhören müssen – nicht selten sogar von ihren Ärzten. Im Roman nimmt die Krankheit nur einen kleinen Raum ein, für meine Protagonistin ist es jedoch ein dominierender Faktor in ihrem Leben – und erklärt einiges an ihrem Verhalten.

Wie geht es mit Kirkby weiter?

Sagen wir’s so: Es gibt noch SEHR viel zu erzählen! Für 2024 sind zwei weitere Romane geplant, dito für 2025 und dann wird man sehen.

Dann bin ich ja beruhigt und freue mich auf weitere Ausflüge nach Kirkby. Dankeschön und bis bald…

© Sonja Kochmann

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