Browsing Tag:

Royal

Rezension

Rezension // Nicole Williams – Glass Castle Prince

Oh was haben wir denn da? Royals? Ein Einzelband? Was für ein Fundstück……Obwohl mir die Autorin bis dato gänzlich unbekannt war, griff ich zu. Schließlich handelt es sich um ein Setting, bei dem man schon sehr viel falsch machen muss, damit es mir so gar nicht gefällt.

Charlotte Everly ist eigentlich Medizinstudentin, doch sie zweifelt an sich und so ist ihr Plan, ein Semester zu pausieren, um sich über ihre Zukunft klar zu werden. Sie nimmt einen Aushilfsjob an, bei dem sie viel Zeit zum Nachdenken hat und allein sein wird. Sie soll die Sommerresidenz der königlichen Familie von Norland am Lake Genovese winterfest machen und pflegen. So lautet der Plan. Doch die Realität sieht ganz anders aus.

Prinz Edward will sich ebenfalls aus der Öffentlichkeit zurückziehen und so steigt er zusammen mit seinen Freunden James, Andrew und Frederick ohne Ankündigung in Valmont Manor ein und erhält einen Schwinger mit einer Bratpfanne, da er fälschlicherweise für einen Einbrecher gehalten wird. Eine Szene wie ich sie zuletzt bei der Love Recipes Reihe von Kate Meader vorgefunden habe. Aber es kommt immer wieder gut, das männliche Zielobjekt in einem Liebesroman vorab einmal niederzustrecken.

Charlotte versucht den männlichen Sauhaufen und das Anwesen unter Kontrolle zu halten und gibt nichts auf Adel, Hierarchien oder Dünkel. Partyplauderei und auch der direkte Dialog mit Edward werden aufgrund ihrer Unerfahrenheit und einem gewissen Etwas dennoch schnell feurig.

Beide, Edward und Charlotte, wollen und müssen die Erwartungshaltung der Eltern erfüllen. Es zeigt sich, dass trotz der Herkunftsunterschiede, die Motive und die Entscheidungsfreiheit nicht groß voneinander abweichen. Es kommt wie es kommen muss….die Presse und auch der König und die Königin erfahren vom jungen aufkeimenden Glück. Hat dieses kleine Pflänzchen eine Chance?

Sicherlich ist der Verlauf ab einem gewissen Punkt vorhersehbar, aber mir haben die Funken, die definitiv zwischen den beiden Charakteren fliegen, gut gefallen. Die Unerfahrenheit von Charlotte und die anfängliche Zurückhaltung von Edward, die in einer gemeinsamen Nacht endet, die die Presse und das Königspaar alarmiert und eine Szenerie in Gang setzt, so dass man das Buch nicht aus der Hand legen mag, sind wunderschön geschrieben. Ich vergebe 9 von 10 Punkten.

 

Verlag: Lyx

erschienen: 2021

Seiten: 336

ISBN: 978-3736316614

Rezension

Rezension // C. C. Benison – Tod im Buckingham Palast: Ihre Majestät ermittelt (Ihre Majestät ermittelt #1)

Hoppla! Da stürzt die Queen doch eines Morgens über die Leiche des Lakaien Robin Tukes. Da dieser als depressiv bekannt war, werden jedoch keine weiteren Ermittlungen angestellt und der Tod als Selbstmord abgestempelt.

Doch das Hausmädchen Jane Bee und auch Ihre Majestät vermuten Mord und sie übernehmen die Suche nach dem Täter.

Ich muss zugeben, dieses Buch liegt schon länger bei mir. Nachdem ich Anfang des Jahres „Das Windsor Komplott: Die Fälle Ihrer Majestät“ von S. J. Bennett gelesen hatte, fiel es mir schwer, mich innerhalb so kurzer Zeit auf noch eine ermittelnde Queen einzulassen. Rückblickend muss ich jedoch sagen, dass dies Quatsch war, denn die Bücher lassen sich nicht völlig miteinander vergleichen.

Die Hauptprotagonistin ist hier eindeutig das Hausmädchen Jane Bee, die Impulse und Ermittlungsansätze von der Queen erhält. Der Schreibstil von C. C. Benison ist im Plauderton geschrieben und spiegelt Jane Bees Gedanken wider. Man hat das Gefühl mit ihr mit zu ermitteln und ein Resümee bei einem Tässchen Tee zu ziehen. Sie war mir dann nach dem unbegründeten schweren Einstieg rasch sympathisch. Denn Jane bezieht den Leser in Tratsch und Klatsch bei Hofe mit ein. Wir erhalten Einblicke in die Hackordnung der Bediensteten und allerlei Dienstposten von denen ich noch nie gehört habe. Habt ihr schon mal vom Pagen of Backstairs, dem Masters of the Household oder dem Palace Steward gehört? Auch wird die Queen nur I.M. oder Mutter genannt.

Es zeigt sich aber auch, dass die Arbeit im Buck House, wie der Buckingham Palast auch genannt wird, sehr eintönig sein kann, wenn nicht gerade ein Mord passiert. Denn Staub muss hier immer gesaugt und gewischt werden.

Die Suche nach dem Mörder bringt reichlich Motive und Verdächtige mit sich und so endet das Buch mit einem echten Cluedofinale. (Das Buch spielt übrigens vor etlichen Jahren, denn hier leben noch einige reale Personen, die inzwischen leider das Zeitliche gesegnet haben oder durch Scheidung nicht mehr zur königlichen Familie dazugehören.)

Ich bin begeistert und bereue es fast ein bisschen, dass das Buch so lange bei mir lag: volle Punktzahl.

Im November 2021 wird Ihre Majestät erneut mit Jane Bee ermitteln. Allerdings geht es diesmal nach Sandringham! Ich bin auf jeden Fall mit dabei. Mal sehen, was wir über Sandringham so alles erfahren…..

 

Verlag: Bastei Lübbe

erschienen: 2021

Seiten: 336

ISBN: 978-3404184064

Rezension

Rezension // Wendy Holden – Teatime mit Lilibet

England im Jahr 1932: Die junge Studentin Marion Crawford soll die Lehrerin und Gouvernante der kleinen Prinzessin Elisabeth werden. Sie tritt die Stelle an, um Elisabeth einen Einblick in das „echte“ Leben zu geben und sie auf ihre große Aufgabe vorzubereiten. Sie ahnt nicht, was sich alles für sie und auch für die kleine Prinzessin ändern wird.

Zunächst einmal: Ich musste dieses Buch haben. Ich liebe die englischen Royals und war ganz gespannt. Doch als ich in das Buch hineinlas, kam ich irgendwie nicht in die Handlung und legte es wieder weg. Rückblickend gesehen, mag dies an der Einleitung gelegen haben. Aber ich gab dem Buch neulich eine zweite Chance und las die verbliebenen 500 Seiten in einem Schwung durch.

Marion Crawford, die es tatsächlich gegeben hat, wurde mit ihren Ambitionen, die Kinder der Unterschicht unterrichten zu wollen, um ihnen eine gute Zukunft zu ermöglichen, sehr sympathisch dargestellt. Ihre Beweggründe sind einleuchtend und werden durch ihr Umfeld anschaulich gestaltet. England und sein Volk hatte es zu dieser Zeit nicht leicht. Ober- und Unterschicht könnten nicht weiter voneinander entfernt sein. Daher nimmt Marion den Appell ihrer eigenen Lehrerin an, doch einem vielversprechenden Kind der Aristokratie durch ihre Form der Ausbildung die Normalität bzw. Realität zu verdeutlichen. Obwohl keiner zu diesem Zeitpunkt ahnte, dass diese kleine Prinzessin die spätere Queen sein würde, ist diese gefangen in einem irrealen Umfeld.

Marion sieht sich künftig im Konflikt mit der Nanny und den Erwartungen, wie eine Prinzessin zu sein hat und ihrer „Operation Normal“. Ein Einkauf bei Woolworth, eine U-Bahn-Fahrt oder ein Sandwich in einer Kantine, sind für Elisabeth nicht nur Abwechslung, sondern beinhalten für diese viel mehr. Dass sie dabei aber auch die Eifersucht ihrer kleinen Schwester Margret oder aber das Interesse der ersten Paparazzi weckt, bringt neue Konflikte mit sich.

Auch die familiären Entwicklungen des Königshauses, die politische Haltung des Volkes und der drohende erste Weltkrieg sind bildlich und einprägsam in die Handlung eingeflossen.

Interessant fand ich auch, das durch Marion vertretene modern aufkommende Frauenbild und die angeführte Literatur von einer mir natürlich nicht unbekannten Kolumnistin namens Enid Blyton und der „neuen“ Kinderpsychologie. Ein beeindruckendes Buch mit vielfältigen Nebencharakteren und einer beeindruckenden Entwicklung der Prinzessin zur Königin. Ich vergebe volle Punktzahl mit Krönchen.

 

Verlag: List Hardcover

erschienen: 2020

Seiten: 528

ISBN: 978-3471360279