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Meer

Rezension

Rezension // Sandra Lüpkes – Das kleine Inselhotel (Inselhotel #1)

© Sonja Kochmann

Nach einem Skandal will die Fernsehmoderatorin nur noch Ruhe und Frieden. Sie beschließt das Haus des Leuchtturmwärters auf einer kleinen Insel in der Nordsee zu kaufen. Doch es gibt Auflagen! Sie muss einige Zimmer ganzjährig an Touristen vermieten. Alles ganz einfach!? Doch das ist es leider dann doch nicht. Das Haus muss renoviert werden, die Insulaner sind ein Volk für sich, das Finanzamt und ihr ehemaliges Filmteam kündigen sich an…..

Urlaub. Ich brauch Urlaub an der Nordsee. Wer den nicht sofort bekommen kann, der MUSS zu diesem Buch greifen!

Da ich selbst seit Jahren auf diversen Inseln in der Nordsee Urlaub mache, war ich gespannt, auf welcher Insel das Buch wohl spielt, doch dies wird von der Autorin gar nicht konkret genannt und im Nachwort erfährt der Leser: ein bisschen was von hier und da. Eine wunderschöne Mischung!

Jannike ließ mich zeitweise an diverse Moderatorinnen aus dem NDR-Programm denken. Ob das wohl ein Zufall war?! Jannike macht in diesem Buch einen ordentlichen Sprung: vom hektischen Köln auf die Insel. Denn hier ticken die Uhren anders. Hier muss sich nach Ebbe und Flut gerichtet werden. Ansonsten läuft hier nämlich gar nichts. Und in die Pedale muss sie auch treten, denn die Insel ist autofrei.

Im alkoholisierten Zustand Fahrrad fahren, einem angriffslustigen Kaninchen die Stirn bieten, dem Finanzamt Rede und Antwort stehen und für sich selbst einen Neustart wagen: das ist alles nicht so einfach, wird aber von der Autorin mit Witz und Charme umgesetzt.

Die Insulaner werden hier als kleines schrulliges eingeschworenes Volk dargestellt, die einem als Zugezogene das Leben ordentlich schwer machen können. Doch wenn man erst einmal dazugehört, dann kann man auf die Leute zählen. Irgendwie ist für jeden etwas in dem Buch zu finden: ein bisschen Heimat, ein bisschen Liebe, lustige Szenen und ein tolles (wenn auch ein bisschen offenes) Ende.

Die Kapitel werden durch passende abgebildete Postkarten, Briefe, SMS eingeleitet. Kritik muss ich jedoch üben: ich fand die Schrift des Buches einen Tick zu klein. (Aber das ändert nichts am Inhalt.)

Da würde ich gern ein Zimmer mieten: volle Punktzahl!

Am 15.05.14 findet in Hannover eine musikalische Lesung mit Sandra Lüpkes bei Leuenhagen und Paris statt. Ich habe mir schon eine Eintrittskarte besorgt.

Verlag: Rowohlt
erschienen: 2014
Seiten: 320
ISBN: 978-3499266485

 

Rezension

Rezension // Sina Beerwald – Mordsmöwen

Hunger! Alarm! Möwe Ahoi, Späher einer kriminellen Möwenbande muss feststellen, dass der Crepes-Stand-Besitzer Knut verschwunden ist. Wovon sollen sich die Möwen nun ernähren und wann kommt Knut wieder? Sie gründen die Schoko-Crepes und kommen einem Mord auf die Schliche.

Mal was völlig anderes! Die Mordermittlungen aus der Perspektive einer Möwenbande zu erzählen, birgt einige Lacher und enthält dennoch etwas Kritik.

Denn warum müssen Stadtmenschen 1 Million Heringe für Häuser auf Sylt bezahlen und die Insulaner haben selbst keinen Wohnraum mehr?

Die Möwenbande enthält viele verschiedene Charaktere durch die es zu einem ordentlichen Durcheinander bei den Mordermittlungen kommt. Hier gibt es nämlich einen Alkoholiker, einen fast blinden Chef, Möwen vom anderen Ufer mit Modellambitionen, pubertierende Jungmöwe und noch einige mehr.

An einigen Stellen rückt der Mord durch dieses Möwendurcheinander fast in den Hintergrund, aber die Auflösung des Mordes ist schließlich geschickt umgesetzt: 8 von 10 Punkten.

(Freut Euch, die Autorin hat Band 2 schon angekündigt.)

Verlag: Emons
erschienen: 2013
Seiten: 208
ISBN: 978-3954511358

Gesehen auf der Frankfurter Buchmesse 2013
© Sonja Kochmann

 

Rezension

Rezension // Manfred Reuter – Norderney-Flucht

Die Insel Norderney ist ein beliebte Ferieninsel, bei der sich an bestimmten Tagen Insulaner und Gäste nur so tümmeln. Als die Fähre eines Tages im Hafen an kommt, bietet sich den Passagieren ein Anblick des Grauens: herrenlose Koffer, ein Unfallwagen, umgestürzte Strandkörbe und keine Menschenseele weit und breit. Was ist geschehen? Und können sich die Passagiere gefahrlos auf der Insel aufhalten?

Der Schreibstil war klar und locker zu lesen. Die Besonderheit des Romans, die Protagonisten über die Insel streifen zu lassen und fast wie ein GPS genau deren Bewegungen mit Straßennamen und Lokalen zu dokumentieren, fand ich anfänglich sehr reizvoll, da ich die Insel wie meine Westentasche kenne. Ab der Hälfte des Buches fand ich es beinah ein bisschen zuviel, da die Handlung etwas zu kurz kam.

Die Protagonisten bieten eine Vielzahl an Charaktereigenschaften, so dass es sehr interessant war, zu lesen, wie diese auf die Situation auf der Insel reagieren. Es ist schwer vorstellbar, wie eine belebte Insel wie Norderney völlig verlassen sein kann.

In diesem apokalyptischen Szenario geschieht ein Mord, der auch nach einigen Irrungen und Wirrungen seine Aufklärung findet. Das apokalyptische Szenario leider nicht und dass fand ich angesichts des Schwerpunkts in der Handlung absolut inakzeptabel. Daher leider nur 2 von 10 Punkten. Schade, es hätte bei einer Auflösung mehr sein können.

P.S.: Unten ein Beweisfoto, dass ich selbst wirklich schon dort war.   😉

Verlag: Emons
erschienen: 2013
Seiten: 239
ISBN: 978-3954511839

© Sonja Kochmann