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Jugendbuch

Rezension

Rezension // Anna Woltz – Nächte im Tunnel

London im September 1940: Jede Nacht verschwinden Ella, ihr kleiner Bruder Robbie und ihre Eltern in den Gängen der Londoner U-Bahn. Aufgrund der Bombardierung der Stadt sind diese Tunnel der einzige Zufluchtsort. Dicht bei dicht harren die Menschen die Nacht aus.

Auch Jay und Quinn treffen dort auf Ella. Beide könnten unterschiedlicher nicht sein. Jay steht allein da und versucht sich mit Tricks und kleinen Gaunereien durchzuschlagen. Quinn dagegen wurde tatsächlich mit dem goldenen Löffel im Mund geboren. Mit einem Koffer voll Kleidung und Familienjuwelen ist sie vom Landsitz ihrer Eltern abgehauen, weil sie in London helfen will.

So erzählen die jungen Heranwachsenden schließlich Nacht für Nacht von ihren Wünschen und Träumen. Gibt es Hoffnung für die Zukunft? Doch bereits durch die ersten Zeilen des Buches wird man gewarnt, am Ende des Buches wird einer nicht mehr sein…

„Nächte im Tunnel“ habe ich bereits vor einigen Wochen gelesen, aber es ist wie so häufig mit Themen, die einem zum Nachdenken bringen, man kann die Worte nicht sofort zu Papier bringen.

Die Thematik des Zweiten Weltkrieges ist wichtig und darf nicht vergessen werden. Die aktuellen Nachrichten zeigen dies leider immer wieder. Vielleicht waren es die Bilder der ukrainischen Bevölkerung im hiesigen U-Bahn-Tunnel, vielleicht aber allein die Vorstellung, dass junge Menschen einer Zukunft beraubt werden, weil ein Krieg ausbricht.

Der Schreibstil ist einfühlsam und verständlich und so werden die Unterschiede der Jugendlichen erläutert: Ella hat körperliche Defizite. Aufgrund von Kinderlähmung und einem Aufenthalt in der eisernen Lunge steht sie Ängste aus, die kaum vorstellbar sind. Doch auch ihr kleiner Bruder Robbie leidet darunter. Ohnehin hat es die Familie nicht leicht. Sie sind gesellschaftlich nicht weit oben angesiedelt, dennoch teilen sie gern und helfen Jay und auch Quinn.

Quinn, die sich eigentlich um all das nicht kümmern müsste, denn sie ist privilegiert und könnte weit ab von London den Krieg aussitzen, ist dennoch mit in den Tunneln. Doch sie möchte helfen und frei sein.

Das Buch zeigt Freud und Leid in dieser schweren Zeit auf. Die Altersangabe ist laut Verlag 14 Jahre, was ich passend finde. Dennoch sollte man vielleicht den jungen Leser fragen, ob es Fragen oder Redebedarf nach dem Lesen dieses Buches gibt. Ich vergebe volle Punktzahl, für ein beeindruckendes unvergessliches Buch.

 

 

Verlag: Carlsen

erschienen: 2022

Seiten: 224

ISBN: 978-3551584748

Rezension

Rezension // Neal Layton – Unser Leben: Und wie alles in der Natur zusammenhängt

Neal Layton erklärt in diesem Sachbuch für Kinder die Biodiversität. Biowas? Genau ein schweres Wort einfach und mit bunten Bildern verständlich erklärt: In der Tier- und Pflanzenwelt leben eine Vielfalt an Arten. Je nach Lebensraum ist es ein miteinander und auch ein Fressen und Gefressen werden.

Obwohl alles augenscheinlich total kompliziert miteinander verknüpft ist, erklärt der Autor den Begriff des Lebensraums. Mit übersichtlichen Skizzen und Beispielen kann man schnell erkennen, dass sich dies nicht nur auf kleine Bereiche beschränkt.

Da kommt man beim Blättern nicht mehr aus dem Staunen raus und da es sich um ein lebendiges Sachbuch handelt und Staunen ausdrücklich erlaubt ist, sind Begriffe wie zum Beispiel „Donnerwetter“ hier auch zu finden.

Das Netz des Lebens ist also vielfältig und aufeinander abgestimmt. Dies alles würde auch super weiterfunktionieren, wenn der Mensch nicht eingreifen würde. Durch diesen Eingriff kommt es zur Umweltverschmutzung und zum Artensterben. Da wir das alle nicht wollen, werden wir Leser direkt angesprochen. Wir können auch etwas tun und müssen das sogar. Nun denkt sich so mancher Leser vielleicht: „Ich bin noch so klein…..“, das macht gar nichts; im Buch sind Beispiele von prominenten Umweltschützern, die klein angefangen haben oder so alt sind wie Du (und ich…damals…..vor ein paar Jahr(zehnten)en….*hust*).

Natürlich darf ein Zitat von David Attenborough nicht fehlen:

„Niemand wird schützen, was ihm nicht wichtig ist, und niemand wird sich um das kümmern, was er noch nie erlebt hat.“

Ich denke, es ist nie zu früh und auch nie zu spät zu diesem Buch zu greifen. Für uns hat das Buch den Besuch im Klimahaus in Bremerhaven abgerundet. Beides in der Kombination ist unschlagbar, um das Umweltbewusstsein der Kleinen zu fördern. 9 von 10 Punkten, da die Illustrationen nicht ganz meinen Geschmack getroffen haben, aber dennoch zum Buch passten.

 

Verlag: Carlsen

erschienen: 2022

Seiten: 32

ISBN: 978-3551254573

Rezension

Rezension // Michael Peinkofer – DinoRox: In der Falle der Raptoren (DinoRox #1)

Achtung, es wird spannend! Auf dieses Buch sind wir aufgrund des coolen Covers aufmerksam geworden. Denn wenn man darüberstreicht, kann man die Dinoschuppen auch fühlen!

Das Buch spielt in der Zukunft, die derzeit leider nicht mehr so abwegig ist. Denn aufgrund Klimaveränderungen ist der Anbau von Getreide kaum noch möglich. Doch Forscher haben einen Ausweg gefunden: Durch ein Wurmloch geht es 90 Millionen Jahre zurück in die Kreidezeit. Hier kann Getreide angebaut werden. Allerdings nicht gefahrenlos, denn hier hausen noch allerlei Dinos.

In der Kolonie DinoRox im AgriCamp 24 leben Wissenschaftler und Farmer mit ihren Kindern. Sie forschen dort und füllen von hier aus die Kornkammer der Weltbevölkerung.

Nach einer Vorstellungsrunde geht es gleich los. Ihr wollt wissen, wer die Akteure sind? Also los: Remo Kubicki und Patty Ayana sind 10 Jahre und Toby Miller ist bereits 11 Jahre alt. Zusammen mit dem Roboter Carly, der sich für eine große Landmaschine hält, raufen sie sich zusammen. Denn wie überall, wo Kids zusammentreffen, gibt es natürlich auch Ekelpakte, die eine große Klappe haben und nichts Gutes im Sinn haben. Unsere Truppe profitiert vom Wissen der Eltern und bei einem Schulausflug muss der neue Schüler gleich sein theoretisches Wissen in die Praxis umsetzen, denn die Dinos rücken gefährlich nahe.

Das Motto der Schule und die leisen Anklänge, dass der derzeitige Umgang mit der Natur nicht richtig ist, haben uns gut gefallen. Ihr wollt das Motto wissen? Psssst…..:

„Wir nehmen nichts mit außer neuem Wissen.“

Ein Motto das hervorragend das Bewusstsein für Nachhaltigkeit prägt.

Mich hat das Buch an diverse Serien aus meiner Kindheit und natürlich an Jurassic Park erinnert. Die Altersangabe ist hier 7 bis 9 Jahre. Justus und ich sind einen Tick älter, aber wir finden es dennoch spannend. Nach dem Cliffhanger ist uns beiden klar: wir wollen weiterlesen und vergeben volle Punktzahl.

Kleine Anmerkung außerhalb der Wertung: Einige Seiten sind aufgrund der Bebilderung, die übrigens dank Daniel Ernie klasse ist, schwarz, hier sollte für ein besseres Lesen am Abend oder mit Brille die Schrift klarer und kontrastreicher sein.

 

 

Verlag: Carlsen

erschienen: 2022

Seiten: 136

ISBN: 978-3551653079

 

 

© Sonja Kochmann

© Sonja Kochmann