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Lesung // Sebastian Fitzek – Das Joshua Profil

Meine erste Lesung mit Sebastian Fitzek fand in einer besonderen Kulisse statt: in einer Kirche!

Bevor es losging, saßen wir alle ganz andächtig auf unseren Plätzen und warteten. Als Sebastian Fitzek seinen Platz am Mikrofon antrat, gab es erst einmal einen donnernden Applaus. Trotz der großen Erwartungshaltung führte Sebastian Fitzek in spannender und lebendiger Weise durch den Abend.

 

© Sonja Kochmann

So wurden Anekdoten aus den Anfängen seiner Autorenzeit und aktuelle Lebensgeschichten berichtet:

Wusstet Ihr, dass fast jeder Autor sein Buch in Buchhandlungen sucht  und unauffällig werter vorne platziert? Herr Fitzek hat dies getan (das muss wohl damals vor dem Kartoffelkrieg gewesen sein, denn mittlerweile sind die Bücher immer gut platziert). UND er hat seine eigenen Verkaufsquoten in die Höhe getrieben. Peinlich ist das nur, wenn man dann beim Zahlen mit der EC Karte von der Verkäuferin gefragt wird : “Sind Sie etwa der Autor?”

Sebastian Fitzek wird häufiger gefragt, warum er so etwas Irres Schreiben würde. Daraufhin kann er einfach nur antworten: Und warum lesen sie sowas? Recht hat er. Dennoch bezeichnet er sich selbst als “Irrenmagnet” selbst alltägliche Situationen lassen sich in einen Thriller umwandeln oder sind zu realistisch für einen Thriller.

Situation 1: Herr und Frau Fitzek haben Besuch. Es soll sich das Staffelfinale von True Detectives  (wurde gleich gekauft) angeschaut werden. Leider geht das TV Gerät im Wohnzimmer kaputt und es muss auf das Schlafzimmer ausgewichen werden. Dort setzt sich der weibliche Gast auf das Bett und findet die Klobürste des Jüngsten  unter der Bettdecke (für Kinderlose: Kleinkinder können Vorlieben für lustige Dinge entwickeln): Die Fitzeks: Ach das ist nur Spielzeug. Diverse Lacher. Abwandlung eines Thrillerautors. Im TV läuft ein selbstgedrehtes Urlaubsvideo auf der eine Frau mit Muschelkette erscheint, die im Urlaub spurlos verschwand. Bei der Übernachtung findet der weibliche Gast unter der Decke diese Kette. So einfach wird ein Thriller bei Herrn Fitzek gemacht.

Situation 2: Ein Freund fährt trotz Warnungen des Betreibers mit dem eigenen Kfz in ein befahrbares Wildgehege. Der Elefant dort findet das Auto zum Kuscheln und tritt dagegen. Bei der Polizeikontrolle am nächsten Tag wird ungläubig geschaut, als der Schaden am Auto erklärt wird.

Ja, Geschichten, die das Leben schreibt und den Abend füllen. Ich hätte stundenlang zu hören können. Denn das Interesse am Menschen führt für diesen redegewandten Autor offensichtlich von einer interessanten Situation in die nächste. Oder haben sie schon einmal Tätowierer gefragt, ob sie Schutzgeld zahlen müssen? Nein. Sie sollten darauf achten, ob diese vielleicht den Hells Angels angehören. Herr Fitzek hat dies übersehen, jedoch unbeschadet überstanden.

Gern verwendet er Eigenschaften von bekannten Personen. Bei Namen ist er jedoch aufgrund des Genres etwas vorsichtiger. Denn vielleicht findet Hannibal Lecter im nach hinein es nicht mehr witzig, dass sein Name damals verwendet wurde, wenn er sich eine Pizza bestellt?!

 

© Sonja Kochmann

Ein unterhaltsamer Abend und definitiv eine Wiederholung wert. Ich bin 2016 bei der Jubiläumsshow dabei und Ihr?

 

© Sonja Kochmann

 

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Lesung // Jilliane Hoffmann – Samariter

Jilliane Hoffman, Gisa Zach und Ulrike Sárkány bildeten für dieses Lesung das Gespann. Bereits in den ersten Minuten fiel die Autorin durch ihren sympathischen Redeschwall auf, den Ulrike Sárkány kaum managen konnte.

 

© Sonja Kochmann
© Sonja Kochmann
Die Anekdoten und Einschübe sprudelten regelrecht aus Jilliane Hoffman heraus, so dass ich an dieser Stelle froh war, auf ein angestaubtes Schulenglisch zurück greifen zu können. Denn es wurde leider nicht alles übersetzt und auch nur grob zusammengefasst, was ich bei anderen Lesungen viel viel besser erlebt habe. Enttäuschend fand ich auch, dass das Buch zwischen den gelesenen Passagen durch Anmerkungen von Ulrike Sárkány derart gespoilert wurde, dass ich mich entschlossen habe, dieses Buch erst einmal nicht zu lesen. (Wenn etwas Gras über meine Erinnerungen gewachsen ist, werde ich es vielleicht versuchen.)
Nun denn. Ich möchte von einigen spoilerfreien und interessanten Anekdoten an dieser Stelle berichten: 

© Sonja Kochmann

Die Autorin ist selbst ein großer Fan der Serie The Walking Dead und hat den geschilderten Landstrich mehrfach bereist, da sie dort in der Nähe lebt.

Aufgrund des wegfallenden Tourismus der letzten Jahrzehnte fand die Autorin in einem, von Zuckerrohrfeldern umgebenen, verlassenen Krankenhaus den idealen Platz, um Angst zu schüren. Eine Flucht durch diese scharfblättrigen Pflanzen ist die ideale Umgebung für einen Thriller!

Das Wetter spielt nicht nur im Roman eine Rolle, denn auch der Bruder der Autorin verlor einst während eines Sturms sein Haus. Auch das junge Ehepaar Hoffmann musste sich während eines gefährlichen Sturms zwischen TV-Gerät und Kristallgläsern entscheiden. (Da der Mann getragen hat, dürft ihr raten, was gerettet wurde.)

Sie selbst liest bereits seit sie 7 Jahre (!) alt ist Berichte über wahre Verbrechen in der Zeitung und sagt von sich selbst, dass sie nichts mehr schocken kann.

 

© Sonja Kochmann

Die Rechte für das Buch “Cupido” sind bereits verkauft worden, doch leider gibt es noch nichts konkretes über die Verfilmung.

Die Autorin hat übrigens keinen festen Platz zum Schreiben, dank Laptop schreibt sie zu Hause, im Cafe, im Zug, im Flugzeug….entscheidend ist die “deadline”. Dann dürfte bei dieser Disziplin ja für ausreichend Nachschub gesorgt sein. Die Fortsetzung vom “Mädchenfänger” erscheint übrigens Anfang 2016 auf Englisch.

© Sonja Kochmann

 

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Lesung // Ursula Poznanski und Arno Strobel – Fremd

Ursula Poznanski zählt mit zu meinen absoluten Lieblingsautorinnen. Daher stand für mich fest: Ich muss zu ihrer gemeinsamen Lesung mit Arno Strobel!

Nachdem beide Autoren durch Inbetriebnahme eigener Headsets die armen Buchhändler in ein Technikchaos mit Rückkopplung gestürzt hatten, begann Ursula Poznanski fix die Moderation des Abends, denn Arno müsse schließlich erst noch warm werden mit den Hannoveranern.

 

© Sonja Kochmann

So erfuhren wir, dass das gemeinsame Buchprojekt auf der Leipziger Buchmesse bei viel Wein entstanden ist. Eigentlich war es eine Art Austausch: Wie schreibt der andere? Und so wurde eine Geschichte “gesponnen” bei der die Handlung durch die Perspektiven von zwei verschiedenen Erzählern hinzu gewinnt.

An dieser Stelle wurde Arno Strobel gefragt, ob er denn nun schon was sagen könne und er konnte. Schließlich sei er damals in Leipzig abgefüllt worden, um den Vertrag zu unterzeichnen!

Es kam der Vorschlag: Wir lesen ihnen das ganze Buch vor, sind gegen 3: 30 Uhr fertig, beantworten Fragen bis 4:05 Uhr und fangen dann an zu signieren.

Hmm, das wäre auch mal eine ganz besondere Lesung gewesen, aber es kam dann doch anders.

 

© Sonja Kochmann

Das Buch entstand im Ping-Pong-Prinzip. Einer schrieb das Kapitel, das meist mit einem Cliffhanger endete und der andere musste dann durch sein Kapitel “antworten”.

Kleines Bespiel: “Dann klingelte es an der Tür……” “Ursula? Wer ist denn an der Tür?” “Keine Ahnung, Arno. Es ist dein Kapitel!”

So wurden die Kapitel per Email von Trier nach Wien und von Wien nach Trier geschickt. Ab und an gab es auch persönliche Treffen; doch am meisten glühte der elektronische Emailverkehr.

Da der Spannungsbogen des Buches nur zuließ, dass die ersten beiden Kapitel vorgelesen wurden, erhielten wir eine ganz besondere Lesung. Wir bekamen nämlich Auszüge des Emailverkehrs zu hören, der beim Enstehen des Buches für ordentliche Schmunzler und bei der Lesung für ordentliche Lacher sorgten.

 

© Sonja Kochmann

Denn Abgabefristen sorgten dafür, dass man sich in die Haare bekam (Arno Strobel “Schauen sie sich doch die Haare an!”). So verfeinerte der Autor seine Emails mit Ausreden, warum das Kapitel noch nicht fertig war mit wunderbaren Anekdoten über Computerviren, versehentlich in der Bücherei abgegebenen Manuskriptseiten und und und. Es war einfach lustig zu zu hören, so dass ich am Ende einfach fragen musste, ob beide nicht einmal ein lustiges Buch schreiben wollten. Doch dies machen wohl die Agenten bzw. die Verlage nicht mit. Schade.

Es wird jedoch eine Fortsetzung der Zusammenarbeit, aber keine Fortsetzung dieses Buches geben. Das Buch erscheint voraussichtlich im Oktober 2016!

Die Kritik am anderen und die Kapitelwechsel haben im übrigen fast das Lektorat ersetzt. Auch wenn Ursula Poznanski das Los des “Angstkapitels Nr. 41” zog und sehr lange auf die Unterstützung ihres Kollegen warten musste, da dieser nicht pflichtbewusst vorm PC saß, sondern auf dem Golfplatz war, haben beide aus ihrer Zusammenarbeit für ihre Soloprojekte gelernt und die Zusammenarbeit genossen.

Der Abend war Gold wert (auch wenn nicht alle Anwesenden ein Buch kaufen konnten, da der Verkauf durch den Vorablesungstermin limitiert war und einige mehrere Bücher kauften).

 

© Sonja Kochmann
Wirklich empfehlenswert. Sympathie Hoch 3 für dieses Autorenduo!

 

© Sonja Kochmann