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Lesung // Marc Elsberg – HELIX: Sie werden uns ersetzen

 

© Sonja Kochmann

 

© Sonja Kochmann

Marc Elsberg hat sich in den letzten Jahren durch sein Gespür für brisante Themen rund um den technischen Fortschritt einen Namen gemacht. Mit einer ordentlichen Prise Thriller und einer großen Dosis Zukunftsszenario, bekam man mit Blackout und Zero Bücher, die ein Garant für schlaflose Nächte waren.

 

© Sonja Kochmann

Nun wird der medizinischen/wissenschaftliche Fortschritt aufs Korn genommen. Bei der Lesung zu Helix verriet der Autor, dass er die Ideen für seine Bücher grundsätzlich aus seinem Alltag herausfiltert. Themen (Beobachtungen, Überlegungen, interessante Konflikte) die ihn beschäftigen, führen zu Recherchen und dies geht nach und nach seinen Weg.

Meist holt ihn die Realität während des Schreibens ein, was ein Zeichen für sein sicheres Gespür bei der Themenauswahl ist. In der Zeit, in der Blackout auf den Markt kam, holte Fukushima die Realität, um die sichere Stromversorgung ein.

Zero wurde durch den Fall Snowden beängstigend bestätigt. Bei der Lesung faste sich der Autor an den Kopf und meinte, er hätte vor über 16 Jahren die sozialen Plattformen nicht nur aufs Papier bringen, sondern gründen sollen.

Die Idee für Helix entstand schon 2007 als im Umkreis des Autors ein wahrer Babyboom ausbrach und die Eltern derart über Hochbegabung etc. fachsimpelten, dass der Autor auf die Idee kam, was wäre wenn. Doch damals erschienen ihm die bereits 150 geschriebenen Seiten zu Science Fictionlastig und die Geschichte landete in der Schublade.

Inzwischen sind bestimmte DNA-Abschnitte (CRISPR) ohne nachweisbare Eingriffe veränderbar. Es sollen Krankheiten, Defekte oder Eigenschaften ausgetauscht werden. Doch was ist eine sinnvolle Laune der Natur und was ist eine massive Veränderung von pflanzlichen, tierischen oder sogar menschlichen Erbguts?

Gentechnische manipulierte Organismen (GMO) schleichen sich nach und nach in unseren Alltag. So gibt es entsprechende Baumwolle, die vermutlich inzwischen Einzug in jeden Kleiderschrank gefunden hat, da die Kennzeichnungspflicht nur bei bestimmten Voraussetzungen greift.

 

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Ich gebe zu, dass mich manche Ausführungen des Autors doch ziemlich erschreckt haben, da sie mir in dieser Form nicht bewusst waren. Aber zu später Stunde konnte anhand des Schwammerls – ups Champions – mit österreichischen Charme doch noch einige Lacher eingefangen werden. Bei einer Championart wurden nun zum Beispiel die Eigenschaft entfernt, braune Druckstellen zu entwickeln. Sicherlich greift man gern zum hübscheren Exemplar, nur wie lange ist der noch genießbar und woran erkennt man das?

Der Autor stimmte die Zuhörer mit seinen Textpassagen nachdenklich und führte an, dass sich die gesellschaftlichen Normen weiter verschieben werden. Wie sollte zukünftig das Wissen genutzt werden? Was sind Krankheiten, die beseitigt werden sollten und welche nicht.

Sollte bei Kindern, die vielleicht laut DNA häufiger zu Erkältungen neigen, eine Veränderung oder ein Abbruch vorgenommen werden, nur damit die Eltern bei der Arbeit aufgrund eines kranken Kindes nicht so häufig fehlen? Beängstigende Zukunft.

Auf die Frage, ob er sich eine Fortsetzung von Blackout vorstellen könne, antwortete der Autor, dass es vielleicht irgendwann ein kleines Extra im Rahmen eines anderen Buches geben könnte: vier Jahre danach mit den globalen Folgen.

Blackout wäre übrigens beinah “nur” ein Boykott der Finanzmärkte und kein Stromausfall geworden. Doch damals wusste Marc Elsberg nicht, wie man eine derart große Finanzkrise literarisch umsetzen sollte. Heute wüsste er es.

Auf die Frage, ob er sich auch mal ein anderes Genre zum Schreiben vorstellen könnte, antwortete er, dass die Biografie der Oma (“Meine Oma wohnte in einem Haus aus Eisen.”) einiges hergeben würde. Dabei müsste allerdings ein Pseudonym eingesetzt werden, da Marc Elsberg nun für die Thrillerschiene festgelegt sei. Hier wurden bereits einige mögliche Anekdoten verraten, so dass ich bei einem ja noch ungewissen Entstehen des Buches hoffe, dass ich das Buch anhand des ersten Satzes, trotz Pseudonym erkennen werde, sollte es jemals Erscheinen.

Historische Romane würden ihn auch reizen, wären allerdings von der Recherche noch schlimmer als seine Thriller.

Man darf gespannt sein, was dieser Autor noch alles aus der Schublade holt. Vielen Dank für den spannenden Abend, denn die Auswahl der Texte sorgten für wahre Cliffhanger.

 

Video – © Sonja Kochmann
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Lesung // Geneva Lee – Royal Passion

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Geneva Lee begleitet mich inzwischen fast 12 Monate durch meinen Lesealltag und ist nicht mehr wegzudenken.

Ihre Bücher sind erotisch, romantisch und spannungsgeladen. Postet man bei facebook oder instagram eine Rezension oder ein Bild zu ihren Büchern bekommt man meist innerhalb kürzester Zeit ein Feedback. Daher war ich gespannt auf diese Autorin, die zusammen mit Irina von Bentheim, der deutschen Stimme von Carrie aus Sex and the City, auf Lesereise gegangen ist.

 

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Bereits die ersten Minuten mit den beiden Damen waren hervorragend. Es war als ob ein Saal voller Frauen (plus zwei Quotenmänner/Begleiter) zu einer Art Kaffeekränzchen zusammen saßen. Es wurde gelacht und gegluckst und mehr als einmal über S E X und Co. gesprochen. Die Herren dürften so einiges dazugelernt haben.

 

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Bei Geneva Lee handelt es sich um ein Pseudonym, was angesichts des prüden Amerikas durchaus Sinn macht. Sie hat zwei Kinder, einen Jungen und ein Mädchen. Da sie überall schreibt und dafür sowohl PC, Papier oder Diktiergerät nutzt, muss sie allerdings inzwischen ein wenig aufpassen, denn beim Diktieren lebt sie die Szenen aus.
Sie erklärte auch mit einem pikanten Lächeln, dass die Sexszenen alle dem nachempfunden sind, was sie selbst schon einmal erlebt hat. Mit zwei Einschränkungen, sie war leider bislang noch nie im Buckingham Palace und es war ein Jeep kein Bugatti! Alles klar?!

Manchmal verliebt sie sich beim Schreiben in ihre Protagonisten. Dann freut sich ihr Mann besonders, da alle wissen, dass die Geschichte dann funktioniert.

Aus Kostengründen veröffentlicht Geneva Lee in Amerika ihre Bücher im Selbstverlag. Dabei wird sie von Ihrer Schwester und von ihrem Mann unterstützt. Über die funkelnden Cover aus Deutschland vom Blanvalet Verlag freut sie sich besonders, da das Budget in Amerika so etwas nicht hergebe.

 

© Sonja Kochmann

 

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Wir erfuhren, dass Alexander gedanklich an das Model David Ghandy angelehnt wurde. Da Geneva Lee bereits ahnte, dass wir deutsche Leserinnen ihn nicht kennen, wurden wir gleich aufgefordert, die Handys zum Googeln zu zücken. Jaaaaaaa…..kann man so genehmigen.

Wir erfuhren auch, dass Geneva Lee eine nicht abschließbare Box mit Sexspielzeug (museumsartig und natürlich zu Recherchezwecken über Jahre angesammelt) während ihrer Lesereise zurückgelassen hat. Das Pikante dabei: Ihre Mutter hütet ihr Haus und ihre Kinder. Doch sollte sie da hineinschauen, ist dies die Strafe für die Wahl von Donald Trump.

Wer Geneva Lee auch stets aktuell und frei erleben will, sollte in die facebook Gruppe “Geneva Lee’s Love” eintreten. Ich habe es noch während der Lesung beantragt und wurde auch noch während der Lesung bestätigt. Die Helferlein sind also sehr aktiv. Hier sieht man auch einige Fotos von dem besagten Herrn.  🙂

 

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Die deutschen Passagen wurden wie bereits oben erwähnt von der deutschen Stimme von Carrie aus Sex and the City, Irina von Bentheim, gelesen. Bereits bei der Begrüßung mussten einige Zuhörerinnen schmunzeln, da diese Stimme doch sehr präsent ist. Als es jedoch an den Text ging, gab es eine witzige Reaktion.

Der Abend hätte noch Stunden andauern können. Auch beim Signieren und Foto machen (mit Krönchen) wurde noch viel gelacht. Was u.a. auch am spendierten Sekt von Hugendubel lag.

 

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Lesung // Joy Fielding – Die Schwester

© Sonja Kochmann

Joy Fielding gehört für mich zu den besten Thrillerautoren, die es gibt. Mein erstes Buch von Ihr war natürlich “Lauf, Jane, Lauf!” so machte ich mich zur Lesung von Joy Fielding mit Margarete von Schwarzkopf und Suzanne von Borsody auf.

 

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Im Laufe des Abends erfuhren wir, dass die Inspiration für dieses Buch tatsächlich von dem realen Entführungsfall Maddie McCann stammt. Sie nutze diese in den Medien nach wie vor präsente Tragödie, um ihre eigene Story zu kreieren.

 

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Die Mutter Caroline aus dem Buch “Die Schwester” entspricht in vielen Punkten ihren typischen Protagonistinnen: ein gebrochener Charakter, der sich wiederfinden muss und der in der Geschichte lernt.

Caroline bekam durch die Lesung eine besondere Farbe durch die herausragende Stimme von Suzanne von Borsody. Nicht nur das der Text mit seinen Emotionen unter die Haut ging – nein – auch die geniale Stimme sorgte für Gänsehaut.

Die schwierige Großmutter Mary hat übrigens ihr Vorbild in der 97jährigen Großmutter der Autorin gefunden. Die offensichtlich einen massiven prägenden Eindruck bezüglich mütterlichen Rollen hinterlassen hat.

Joy Fielding ist selbst Mutter von zwei Töchtern und fand das Thema Mutter/Tochter Beziehung wichtig. Ihre eigene Mutter starb früh mit 62 Jahren und sie selbst vermisste diese Verbundenheit in den Jahren nach deren Tod. Ihre älteste Tochter ähnelt in einigen Zügen übrigens der Schwester Michelle.

Der Abend war wundervoll und einprägend. Vielen Dank an die Organisatoren. Eine kleine Anekdote am Schluss: Wusstet ihr das Joy Fielding als junge Schauspielerin in “Rauchende Colts” mitgespielt hat?

 

© Sonja Kochmann