Rezension

Rezension // Petra Hülsmann – Meistens kommt es anders, wenn man denkt

Für alle, die in ihrem Leben nicht der kürzesten oder praktischsten, sondern der landschaftlich schönsten Route folgen.“ Eine wundervolle Widmung der Autorin, die die Stimmung des Buches passend anfängt. Es ist auch für alle, die ein Gute-Laune-Buch suchen oder dringend eines brauchen. Es kann mit diesem Buch einfach nur ein schöner Lesetag werden.

Der Schreibstil der Autorin ist gewohnt locker und leicht mit einer ganz besonderen Prise Humor.

Nele wechselt aus persönlichen Gründen Ihre Stelle in einer PR Agentur. Doch von da an wird alles kompliziert:

Sie bekommt den Auftrag, einen trockenen und biederen Politiker für den Wahlkampf tauglich zu machen. Der Inhaber der Agentur, Claas, verdreht ihr mit seiner Art und seinem Hund Sally den Kopf. Ihre Eltern beschließen nach jahrzehntelanger wilden Ehe kurzfristig zu heiraten und schieben Planung und Umsetzung auf ihre Tochter. Ihr Bruder Lenny, der das Down-Syndrom hat, braucht Unterstützung im selbstständig werden, da er seine erste Liebe Mia beeindrucken will und einfach den elterlichen Schutz hinter sich lassen will.

Klingt aufregend und ist es für Nele auf jeden Fall. Da geraten Blut und Hormone in Wallung. Unterstützung bekommt sie von ihrer WG-Mitbewohnerin Anni und den Nachbarn Kai und Sebastian, die wir bereits aus dem Buch „Wenn’s einfach wär, würd’s jeder machen“ kennen. Nicht zu vergessen den philosophischen Taxifahrer Knut, der mit seiner trockenen Hamburger Art, Tipps für jeden hat. (Ich bin übrigens dafür, dass Knut einen eigenen Fanclub bekommt.)

Nele und Claas müssen gemeinsam erkennen, dass die Erwartungen von anderen nicht immer oder auf Dauer erfüllt werden können. Ihre Lebensgeschichten bieten in diesem Roman ausreichend Stoff für weitere Entwicklungen und so werden beim Imagekampagne schmieden, beim Marmelade kochen und beim Schlagerfestival die Weichen für die Zukunft gestellt.

Besonders erwähnenswert finde ich auch die Ehrlichkeit von Lenny, die Nele zwar manchmal zum Erröten bringt, aber auch den trockenen Politiker Rüdiger Hofmann-Klasing aus der Reserve lockt. Eine herzige Nebenfigur, die zum Nachdenken anregt.

Auch Neles Mutter, die keine WhatsApp Nachricht ohne kryptische Buchstabenrätsel versenden kann, hat mich ordentlich zum Schmunzeln gebracht.

Ein Buch, dem ich gerne volle Punktzahl vergebe und bei dem ich mich frage, warum ich es nicht viel eher gelesen habe!

 

Verlag: Bastei Lübbe

erschienen: 2019

Seiten: 512

ISBN: 978-3404178230

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