Rezension

Rezension // Sebastian Fitzek – Das Joshua Profil

© Sonja Kochmann

Max, erfolgloser Autor, Pflegevater von Jola, Bruder eines Pädophilen und Anhängsel einer erfolgreichen Ehefrau versucht seinen Alltag mit seiner Schreiberei und der hingebungsvollen Pflege seiner Pflegetochter zu füllen. Doch dann bekommt er eines Tages einen merkwürdigen Anruf und wird beschuldigt, in den nächsten Tagen ein schreckliches Verbrechen zu begehen, von dem er selbst noch (?!) nichts weiß.

Bislang fand ich die Romane von Sebastian Fitzek immer schwierig. Meisterliche Verwirrspiele auf Ebenen von denen der Thrillerleser noch nichts ahnte. Überraschend überwältigende Unterhaltung, die mir manchmal zuviel war. Aber der Autor schafft es immer wieder, alltägliche Situationen derart eskalieren zu lassen, dass man einfach zu diesen Büchern greifen MUSS!

Und dies ist hier wieder der Fall. Max befindet sich in seiner alltäglichen Umgebung, als der Anruf seinen Lebensrhythmus durcheinander bringt. Ich möchte die einzelnen Elemente der Handlung an dieser Stelle bewusst nicht analysieren, um das Buch weiterhin für diejenigen interessant zu halten, die es noch nicht gelesen haben.

Das Buch hat viele kurze Kapitel durch die schnell eine temporeiche Handlung aufkommt. Auch möchte ich hier empfehlen, das Buch des Protagonisten Max Rhode “Die Blutschule” vorher zu lesen! Schnell fragt sich der Leser: Wie viel Fitzek steckt in Max?

Eine derzeit gern diskutierte Komponente ist der durchsichtige Mensch. Wie viel geben wir bewusst und unbewusst von uns Preis und wer verwendet es? Die Thematik ist seit Orwell ein immer wieder gern benutztes Thema, doch hier wird es mit Kriminalitätsbekämpfung, Pädophile und einigen gesellschaftskritischen Elementen zu einem spannenden Thriller verpackt.

Alle die bislang keine Chance hatten, eine Lesung mit dem Autor zu besuchen, werden das ausführliche Nachwort besonders interessant finden. Sebastian Fitzek bringt einem nicht nur mit dem Roman, sondern auch mit dem Nachwort zum Nachdenken. Hut ab! Ich vergebe das erste Mal für ein Buch des Autors die volle Punktzahl. Empfehlenswert.

Verlag: Bastei Lübbe
erschienen: 2015
Seiten: 432
ISBN: 978-3785725450

 

© Sonja Kochmann

 

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