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Heyne fliegt

Rezension

Rezension // Anne Freytag – Den Mund voll ungesagter Dinge

Sophie steckt mitten in den Abiturvorbereitungen als ihr Vater ihr verkündet, dass er zu seiner Freundin von Hamburg nach München ziehen wird und Sophie mit muss. Die Zweisamkeit von Sophie und ihrem Vater wird durch die neue Stiefmutter plus zwei kleine Söhne und plus Hund Carlos Knall auf Fall zerstört.

Eine neue Schule, neue Mitschüler und überhaupt hat Sophie das alles nicht gewollt. Mit dieser Einstellung kommt Sophie jedoch weder bei den Jungs noch bei dem Nachbarsmädchen Alex weiter…..ein Kuss nach einem Partyspiel wird alles ändern….

Sophie steckt mitten in der Pubertät und irgendwie läuft alles anders, als gedacht: Sie kann sich nicht an eine Mutter wenden, denn die hat sie nie gewollt. Ihr bester Freund, ist derzeit in Paris und dann kommt der Umzug von Hamburg nach München und die Zweisamkeit von Vater und Tochter wird zu bunten Patchworkfamilie mit Hund.

Das alles führt bei Sophie auf anschauliche Weise zu einer Art Weltuntergangsstimmung. Obwohl die neue Stiefmutter eigentlich alles richtig macht, ihre kleinen neuen Brüder sie lieb haben und sogar der Hund Carlos sie in sein pelziges Herz geschlossen hat, kann Sophie sich nicht einleben.

Als die Nachbarstochter Alex aus dem Urlaub kommt, finden beide nach einigen Zwischenfällen zueinander; mehr als anfänglich gedacht und nun steht die Gefühlswelt richtig Kopf und das bisherige Chaos ist fast nebensächlich, so dass man mit Sophie dank des Schreibstils der Autorin richtig mitfühlen kann.

Das Buch ist aus der Sichtweise von Sophie geschrieben und lässt sich leicht und locker lesen. Ich konnte es nicht aus der Hand legen. Dank des Wochenende hatte ich es an 2 Tagen durch, denn ich musste unbedingt wissen, wie es für Sophie und Alex ausgeht.

Das Buch enthält innerhalb der Handlung eine Art Playlist und den ein oder anderen Song hab ich mir gleich angehört und gespeichert.

Anne Freytag schafft es in diesem Buch meisterlich das Gefühlschaos und die Bedenken von Sophie (und am Ende auch von Alex) darzustellen. Ein Jugendbuch, das unter die Haut geht und dem Leser zusätzlich ein Thema zum Nachdenken gibt. Toleranz bezüglich lesbischer Liebe oder generell Anderssein ist leider nicht jedem gegeben und können die Schulzeit und das spätere Leben durch Mobbing oder auch nur durch schiefe Blicke zur Hölle machen. Volle Punktzahl.

Verlag: Heyne fliegt
erschienen: 2017
Seiten: 400
ISBN: 978-3453271036

 

© Sonja Kochmann

 

© Sonja Kochmann
© Sonja Kochmann
© Sonja Kochmann

 

Rezension

Rezension // Ulla Scheler – Es ist gefährlich, bei Sturm zu schwimmen

Ben und Hanna. Hanna und Ben. Seit langer Zeit unzertrennliche Freunde und nun rückt das Abitur immer näher und beide drohen sich aufgrund von unterschiedlichen Zukunftsperspektiven zu entzweien, da entfliehen beide mit einem voll gepackten Auto der Realität, campen am Strand, träumen von der Zukunft und lesen sich Geschichten vor….bis etwas schreckliches passiert.

Anhand der Leseprobe habe ich ein Buch erwartet, in dem Träume realisiert werden. Etwas Verrücktes angestellt wird. Etwas Spektakuläres, was Hanna und Ben für immer verändert, doch ich wurde enttäuscht.

Hanna ist sehr zurückhaltend und hat konservative Erwartungen vom Leben. Ben ist das Gegenteil und aufgrund seiner Vergangenheit psychisch angeschlagen. Die beiden scheinen überhaupt nicht zueinander zu passen und ich hatte während des gesamten Buches Schwierigkeiten, die beiden als Paar zu sehen. Die typische gemeinsame Entwicklung von Held und Heldin unterbleibt. Es ist als ob beide Probleme haben, auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen.

Das Verhalten und auch ihre Handlungen fand ich sehr kindisch und auch leider nicht spannend. Das gegenseitige pushen mit “i dare you” empfand ich wie eine Mutprobe von 12jährigen und nicht wie von gerade frisch gebackenen Abiturienten.

Die Handlung plätschert so dahin und ich fand es sehr schleppend und mühselig zu lesen. Auch als die weiteren Charaktere, Chloé und Sam, hinzukommen und Unruhe stiften, konnte mich das Buch nicht fesseln. Ich fand zwar die Dialoge zwischen Sam und Hanna spannender als die mit Ben, aber die richtige Lesestimmung kam nicht auf.

Eine Schauergeschichte (passend zur Zeltlagerromantik) soll Bens Ausbruch aus den Erwartungen etwas aufpeppen, kam aber für mich albern herüber, da man nicht wusste wohin das ganze die Handlung bringt. Die Geschichte bzw. die Auswirkungen auf Ben und Hanna werden dann zu allem Überfluss auch nur recht spärlich aufgeklärt, so dass dieses Buch für mich tatsächlich kein Knüller war.

Vielleicht bin ich aber auch schon zu erwachsen, um das Ausbrechen aus den Erwartungen in dieser Form als gut zu empfinden? Vielleicht auch zu konservativ erzogen? 4 von 10 Punkten.

Verlag: Heyne fliegt
erschienen: 2016
Seiten: 368
ISBN: 978-3453270435

© Sonja Kochmann

 

Rezension

Rezension // Anne Freytag – Mein bester letzter Sommer

Tessa ist gut in der Schule. Sie lernt, um ihre Eltern mit guten Noten zu beeindrucken und später studieren zu können. Die Uni hat sie sich schon ausgesucht. Sie wartet auf den perfekten Freund und erfährt dann völlig ungeküsst von einem tödlichen Herzfehler. Alle Träume sind dahin und sie verkriecht sich wütend in ihrem Zimmer.

Doch dann kommt Oskar und versucht ihren Träumen wieder eine Basis zu geben und reißt sie aus ihrem Zimmer.

Anne Freytag ist es gelungen zwei wundervolle Hauptprotagonisten zu schaffen.

Tessa: jung, voller Träume, bestrebt anständig und erfolgreich durchs Leben zu gehen. Nach der Diagnose kann sie mit ihrem Gefühlschaos kein Verständnis für sich und ihre Umwelt aufbringen. Das sie dabei verletzend oder unfair wird, ist mehr als nur nachvollziehbar.

Oskar: ebenfalls jung, aber mit traurigen Geheimnissen. Aufgrund seiner eigenen Erlebnisse ist er bestrebt, Tessa einen wundervollen Sommer zu schenken. Ob dies nun der letzte Sommer ist oder nicht.

Beide agieren wie es typische Heranwachsende tun, da wird über facebook erst einmal die Lage abgecheckt und in der Sicherheit des Zimmers gechattet, bevor beide sich auf unsicherem Terrain nähern.

Der Roadtrip lädt zum Träumen ein und Sonne und gutes Essen sorgen dafür, dass Tessa und Oskar paradiesische Erfahrungen mit Architektur, Kunst, Land und Leuten machen. Aber auch ein bisschen Selbstfindung und Entdeckung des anderen ist dabei.

Die Nebenfiguren (Eltern, Tessas Schwester, Oskars Freund) umrahmen das Ganze und auch das Verhalten von Tessas Schwester lassen zur Taschentuchbox greifen. Überhaupt ist das Buch nichts für Leser, die nah am Wasser gebaut sind, denn …ach lest es selbst. Als großer Fan von John Greens “Das Schicksal ist ein mieser Verräter” habe ich dieses Buch an einem Tag gelesen und war so berührt, dass ich die Rezension nicht gleich schreiben konnte. Denn man glaubt und hofft mit den Figuren…..bis zum Schluss. Volle Punktzahl und der deutschen Autorin ist es gelungen, gleichzuziehen mit John Green und Jojo Moyes, was durch die derzeitigen Buchcharts nur bestätigt wird!

Verlag: heyne fliegt
erschienen: 2016
Seiten: 368
ISBN: 978-3453270121

© Sonja Kochmann

 

© Sonja Kochmann