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Drama

Rezension

Rezension // Anna McPartlin – Die letzten Tage von Rabbit Hayes

9 Tage! Soviel verrät uns die Autorin wird Rabbit Hayes an Zeit verbleiben, um sich von ihrer Familie zu verabschieden, ein letztes Mal mit ihnen zu lachen und zu scherzen, mit ihnen zu fluchen und sich auf den Tod vorzubereiten. Verdammt wenig Zeit, wenn man eigentlich mitten im Leben steht und eine kleine Tochter auf dem Weg zum Erwachsen werden begleiten will.

Es ist traurig! Wirklich traurig! Wer also sehr traurige Bücher nicht verträgt, der sollte es sich überlegen, zu diesem Buch zu greifen, ABER das Buch verfügt über eine eigenartige Mischung aus Abschied nehmen und schwarzem Humor, der mich ein bisschen an das Buch “Das Schicksal ist ein mieser Verräter von John Green erinnert.

Denn Rabbits Freunde, Verwandte und auch das Pflegepersonal gelingt es durch Anekdoten und lockere Umgangsweise eine erträgliche und manchmal auch lustige Atmosphäre zu schaffen, obwohl fast allen zum Weinen zu Mute ist.

Der Leser stellt sich gelegentlich die Frage; wie würde mein Umfeld wohl reagieren und wünscht sich gleichzeitig, das ein so qualvoller Krebstod einen nie ereilen wird.

Es ist Zeit daran zu denken, was das Leben, die Familie, die Freundschaft wert sind. Der Autorin gelingt es, eine interessante Mischung aus Rabbits Vergangenheit und ihrem Weg zum Tod herzustellen, aus der deutlich wird, dass jeder anders mit Krisen umgeht (Essen, Putzen, zur Toilette rennen, mit Gott hadern). Volle Punktzahl für dieses Buch, was mich auf den letzten Zeilen doch zum Weinen brachte.

Verlag: Rowohlt
erschienen: 2015
Seiten: 464
ISBN: 978-3499269226

 

© Sonja Kochmann

 

Rezension

Rezension // Agnes Christofferson – Elsas Stern

Elsa wird zusammen mit ihrer Schwester Hanna und ihren Eltern nach Auschwitz deporiert. Ein Kampf ums Überleben beginnt.

Elsa überlebt und ihre Tochter Leni erfährt durch ein Tagebuch und Briefen von der bislang verschwiegenen schmerzlichen Vergangenheit ihrer Mutter, als ihre Mutter in einem Restaurant einen Nervenzusammenbruch erleidet.

Dieser Teil der deutschen Geschichte ist in der Literatur ein heikles Thema. Kann man einfach sagen, dass Buch ist gut, wenn das Thema doch so grausam und schmerzlich ist?

Ich gehöre selbst zu einer Generation, die in der Schule das Thema im Geschichtsunterricht in jedem Schuljahr in irgendeiner Form besprochen haben. Doch ich fand das Buch bewegend und mitreißend geschrieben.

Die Kombination zwischen Mutter und Tochter in der Zeit des 2. Weltkrieges und im New York der 70iger ist eine geschickte Lösung, um die Sichtweisen zweier Generationen zu erläutern und zusammenzuführen.

Das Schicksal von Elsa wird schonungslos beschrieben, denn die Misshandlungen in Auschwitz waren psychisch und körperlich. Wie da der menschliche Geist überleben kann wird durch eine Vielzahl an Menschen aufgezeigt, denen Elsa in Auschwitz und auch in New York begegnet. Die Schilderungen der Autorin sind nichts für schwache Nerven und an manchen Stellen musste ich einfach pausieren. Doch ich musste weiter lesen, um zu erfahren, wie es mit Elsa weitergeht.

Das Ende stimmt zuversichtlich. Und ich habe das Buch mit einer Träne im Auge zugeklappt: Volle Punktzahl!

Verlag: Acabus
erschienen: 2014
Seiten: 276
ISBN: 978-3862823109

 

Rezension

Rezension // David Safier – 28 Tage lang

Mira ist 16. Doch sie hat kein einfaches Teenagerleben. Sie lebt 1943 im Warschauer Ghetto und versucht durch Schmuggel ihre Familie am Leben zu erhalten. Als sie erfährt, dass alle Juden im Ghetto sterben sollen, schließt sie sich dem Widerstand an, der es schafft, 28 Tage lang der scheinbar übermächtigen SS zu trotzen. 28 Tage lang, in denen Mira die komplette Bandbreite von Gefühlen (Liebe, Freundschaft, Verrat, Schmerz, Trauer und Hoffnung) durchmacht.

Nachdem ich Teilen des Romans schon bei einer Lesung lauschen durfte, war ich gespannt auf das Buch. Schließlich ist dies kein einfaches Thema. Doch der Autor hat mit seiner Schreibweise den Leser schnell in die Geschichte eingewoben. Ich konnte es gar nicht mehr aus der Hand legen.

Das Thema ist sicherlich ein Thema, was viele nicht freiwillig als Unterhaltsliteratur in die Hand nehmen würden.

Warum? Zum einen gibt es viele Leser, die sicherlich noch selbst Erfahrungen an diese Zeit haben oder die ein oder mehrere Familienmitglieder haben, die durch diese Zeit geprägt sind. Zum anderen wird dieses Thema in der Schule für die heranwachsenden Generationen teilweise mehr als 3x im Deutsch- oder Geschichtsunterricht durch genommen (ich hatte sogar häufiger das Vergnügen), so dass man zusätzlich zum TV-Marathon an Feiertagen, von diesem Thema nichts mehr hören mag.

Aber ist das richtig? Der Autor hat sich diese Frage aus eigenen persönlichen Gründen selbst gestellt und er hat ein Buch geschaffen, dass sich sowohl für den privaten Leser als auch für den schulischen Bereich eignet. Durch den Erzählstil und die Schreibweise, kann man sich schnell in die Beweggründe der einzelnen Personen hineinfühlen und ist nicht durch andere Stilmittel abgelenkt. Daher würde ich die Altersbegrenzung lediglich vom Thema abhängig machen.

Ich würde dem Autor wünschen, dass es dieses Buch in die Schulliteratur und in die Dauerbestsellerliste schafft, dann es ist David Safier gelungen, ein schwieriges Thema zu recherchieren und tatsächliche Begebenheiten mit einer starken und menschlichen Heldin zu kombinieren. Volle Punktzahl und Hut ab!

P.S.: Ich grüße meinen ehemaligen Deutsch- und Geschichtslehrer, der mich u.a. mit “Die schöne Frau Seidenman” von Andrzej Szczypiorski an dieses Thema herangeführt hat. Bitte nehmen Sie doch auch dieses Buch mit in ihren zukünftigen Unterricht mit auf.

Verlag: Kindler
erschienen: 2014
Seiten: 416
ISBN: 978-3463406404

© Sonja Kochmann