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Interview // Sandra Lüpkes – Das Licht im Rücken

Sandra Lüpkes ist für mich eine meiner Lieblingsautorinnen und hat einen festen Platz im Regal und auch auf dem Reader. Sie garantiert nicht nur tolle Lesestunden, sondern auch ereignisreiche Lesungen. Zum neuen Buch “Das Licht im Rücken” habe ich die Lesung besucht, die ich, sofern Ihr bei Euch in der Nähe die Gelegenheit habt, jedem absolut empfehlen würde. Für alle, die diese Gelegenheit nicht haben, durfte ich der Autorin ein paar Fragen stellen:

© Sonja Kochmann

Du hast inzwischen unzählige Bücher veröffentlicht, wie viele sind es tatsächlich?

Wenn man meine Kurzgeschichtensammlungen nicht mitrechnet, habe ich in 23 Jahren 24 Bücher veröffentlicht. Was aber nicht bedeutet, dass ich jedes Jahr eines schreibe. Für die beiden letzten Romane habe ich jeweils drei Jahre gebraucht. Aber früher, in meiner Krimi- und Liebesromanzeit, war ich schon extrem produktiv.

Was verbindet Dich mit „Leuenhagen & Paris“?

© Sonja Kochmann

Viele wunderbare Veranstaltungen. Das erste Mal war ich im Jahr 2003 mit meinem dritten Roman „Fischer wie tief ist das Wasser“ dort. Damals bin ich nicht viel gereist, da ich noch auf Juist lebte und meine Kinder klein waren. Ich erinnere mich, wie Tessa Martin, die bei Rowohlt die Lesungen koordiniert, damals sagte: „Da müssen Sie unbedingt hin, Frau Lüpkes, diese Buchhandlung ist toll, sehr gut vernetzt, auch mit der Presse.“ Also hab ich mich ordentlich ins Zeug gelegt – und bin seitdem mit fast jedem Buch dort aufgetreten. Die Inhaberfamilie Eberitzsch und ich kennen uns inzwischen so gut, dass ich, wenn ich mal in der Gegend bin, auch einfach auf einen Kaffee in der Lister Meile vorbeischaue.

© Sonja Kochmann

Nach Krimis und Liebesgeschichten am Meer wurde es mit „Die Schule am Meer“ historisch. Was hat der Verlag zu dem Manuskript anfänglich gesagt?

Bei Rowohlt wussten sie, dass ich einen Imagewechsel wünsche. Weg vom Vielschreiben hin zur akribischen Recherche zeitgeschichtlicher Stoffe. Dass sie mir das vorbehaltlos zugetraut haben, hat mich enorm bestärkt. Meine Lektorin Ditta Friedrich ist richtig eingetaucht in die Arbeit, war beispielsweise mit mir auf Juist, um im Archiv zu stöbern. Ich würde mal sagen: Der Verlag bietet mir die allerbesten Voraussetzungen, gute Romane zu schreiben. Dafür bin ich sehr dankbar.

Wie hängen der neue Roman „Das Licht im Rücken“ und „Die Schule am Meer“ zusammen?

Im Archiv der Schule fand ich Unmengen alter Fotografie, die mich sehr inspirierten, da sie so lebendig und unverkrampft waren, was für die 1920er Jahre eher ungewöhnlich ist. Es waren wohl frühe Leica-Aufnahmen, denn der jüngste Sohn der Unternehmerfamilie Leitz ging auf Juist zur Schule und hat höchstwahrscheinlich für eine oder mehrere Kameras sowie eine Dunkelkammer gesorgt. Ich habe dann mal genauer nachgeforscht, welche Geschichte hinter dem großzügigen Unternehmen steht – und war begeistert. Denn da ist alles drin, was ein Roman braucht: Konflikt, Mut, Verzweiflung, Relevanz…

Wie lange hast Du an diesem Werk recherchiert?

Das Schreiben und Recherchieren geschieht ja oft Hand in Hand, deswegen kann ich das kaum auseinanderrechnen. Jedenfalls habe ich im März 2020 Kontakt zur Familie Leitz aufgenommen und im Dezember 2022 war die letzte Manuskriptfassung druckreif.

Geht einem da manchmal zwischen all den Zeitdokumenten „die Puste aus“?

Zugegeben, das war schon ein Kraftakt, weil so viel drinsteckt in diesem Roman: Mechanik, Mediengeschichte, Propagandafotografie, Stadthistorie … Manchmal habe ich ganz schön geächzt. Aber wenn ich dann alles Wissenswerte für ein neues Kapitel zusammen hatte und schreiben konnte, war ich wieder voll in meinem Element.

© Sonja Kochmann

Wie stellt man sich das Zusammentragen der geeigneten Recherchefundstücke vor?

Das meiste speichere ich digital in einer Dropbox, um alles immer und überall parat zu haben. Dort lege ich eine sehr umfangreiche Tabelle an, in der ich die Quellen und einzelnen Informationen so katalogisiere, dass ich sie schnell wiederfinde. Das klingt nach staubtrockener Arbeit, doch das tolle ist: Habe ich erstmal ein funktionierendes Ordnungssystem gefunden, resultiert daraus fast magisch ein Muster für den Romanaufbau.

© Sonja Kochmann

Wie gehst Du beim Zusammenbringen der Recherche und dem Plotten vor? Oder schreibst Du einfach drauf los?

Ich arbeite mit dem 5-Punkte-Plotprinzip, und zwar erst einmal für das Meta-Thema (in diesem Fall die Revolution der Fotografie). Das geht ungefähr so: Wenn man den Anfang kennt (1914: vage Idee, eine Kleinfilmkamera zu bauen), weiß man auch, wie es ausgeht (1945: Leica ist Welterfolg), denn Anfang und Ende sind immer das Gegenteil. In der Mitte gibt es den Punkt, an dem die bisherige Strategie über den Haufen geworfen werden muss (1925: Kamera wird produziert, obwohl es um die deutsche Wirtschaft katastrophal steht). Und dazwischen sind auch noch mal zwei Wendepunkte, in denen es ums Ganze geht (der Erste und der Zweite Weltkrieg brechen aus).  Dasselbe Prinzip wende ich für jede meiner Hauptfiguren an. Wenn ich dann mit dem Schreiben beginne, verflechte ich diese verschiedenen Plots. Klingt fast nach Mathematik, ist aber eine wunderbare Methode, in einer großen, umfassenden Geschichte den roten Faden zu finden.

Habe ich das bei der Lesung richtig verstanden; Du hast einiges über die Familie Leitz und auch die ersten Leica Bilder herausgefunden, die selbst die spezialisierten Historiker in Wetzlar noch nicht wussten? Wie fühlt man sich bei solchen Entdeckungen?

Ich habe eben nicht nur in Wetzlar – also am Ort des Geschehens – nach Quellen gesucht, sondern mich auch von anderer Seite der Geschichte genähert. Beispielsweise wusste ich, dass meine Hauptfigur Elsie eine Affäre mit ihrem Lehrer hatte. Und da habe ich mir dessen Nachlass angeschaut, denn logischerweise sind die Briefe, die Elsie ihm als junge Frau schrieb, eher in seinem Besitz gewesen, schließlich war er der Adressat. Es elektrisiert, wenn man sich einem Thema von beiden Seiten nähert und am Ende passen die Handlungsstränge einwandfrei zusammen.

Fotografierst Du gern? Du hast berichtet, dass Du mit einer alten Leica einen Fotokurs belegt hast…

Fast. Beim Fotokurs habe ich mit einer geliehenen analogen Spiegelreflex-Kamera gearbeitet. Die Leica von 1931 habe ich mir wenig später gekauft und versucht, das beim Kurs Erlernte umzusetzen. Aber ich habe einmal mehr festgestellt, dass ich fürs Fotografieren einfach zu ungeduldig bin. Egal, ob Handy oder antikes Stück. Allerdings bringen mir Fotograf:innen sehr viel Respekt entgegen, wenn ich berichte, dass mir die Handhabung der Leica I mit einer original Gebrauchsanweisung von 1930 gelungen ist.

Das werde ich nun auch nicht mehr vergessen…erklär uns warum der Film in der Kamera 36 Bilder hat.

Wirklich belegt ist es nicht, aber vermutlich kommt die standardisierte Filmlänge so zustande, dass der Erfinder der Leica – Oskar Barnack – anfangs eine Armlänge vom Zelluloid abgemessen und dann abgeschnitten hat. Und die reichte dann eben immer für 36 Aufnahmen.

Du hast nun unzählige Leica-Bilder gesichtet. Welche sind Dir besonders im Gedächtnis geblieben?

Viele weltberühmte Fotografien wurden mit der Leica aufgenommen, das habe ich vorher nicht gewusst. Beispielsweise die fliehenden Kinder in Vietnam, das Porträt von Che Guevara, der Bruderkuss. Spannend ist: alle diese Bilder sind im weitesten Sinne manipuliert. Das Vietnambild ist nur ein Ausschnitt, Che Guevara ist schlanker retuschiert und Breschnew und Honecker haben sich nur sehr kurz und unpersönlich geküsst, doch durch ein extremes Teleobjektiv wurde dieser Eindruck von Innigkeit hervorgerufen. Ein Grundthema des Buches ist ja die Frage, ob Fotografien die Wahrheit zeigen. Ich fürchte, die Antwort ist Nein.

Bei der Lesung und hinterher beim Verschlingen des Buches ist mir aufgefallen, dass bei den gelesenen Passagen (verständlicherweise aus Zeitgründen) Passagen, Halbsätze und Co. weggelassen werden. Wie ist das bei der Vorbereitung? Fällt es da schwer zu kürzen? Immerhin hast Du die Stellen ja bewusst ins Buch hineingenommen.

Gut beobachtet! Tatsächlich sind die Stellen deutlich gekürzt, ich streiche Dinge, die sich auf andere Szenen beziehen und somit bei einer Lesung unverständlich wirken. Ohnehin bestehen meine Veranstaltungen nur zur Hälfte aus Lesepassagen, die andere Zeit erzähle ich frei von den historischen Zusammenhängen, zeige Bilder, berichte von meiner Arbeit an dem Buch, gebe Einblick in meine Recherche. Solche Abende sollen schließlich einen Mehrwert für das Publikum haben. Lesen kann man ja schließlich selbst, und ich weiß, dass Leser:innen es spannend finden, mir über die Schulter schauen, wie aus einer wahren Begebenheit ein Roman wird.

Ich habe die Schule am Meer geliebt. Die Schüler und Lehrerschaft waren so vielfältig, da könnte man doch noch einige Fäden aufgreifen…Dein neues Projekt geht vielleicht in diese Richtung?

Da liegst du gar nicht so falsch. Mein nächster Roman, von dem noch kein einziger Satz geschrieben ist, resultiert wieder aus „Die Schule am Meer“. Ein Wiedersehen mit Eduard Zuckmayer ist denkbar, doch geht es nicht um Musik, sondern eher um etwas Bodenständiges im weitesten Sinne. Mehr verrate ich aber nicht.

Och wie schade, ich bin ja schon so neugierig. Dann wünsche ich Dir gutes Gelingen und wir sehen und dann bei der nächsten Lesung mit dem neuen Werk spätestens wieder….vielen Dank für die Einblicke.

© Sonja Kochmann

© Sonja Kochmann

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Interview // Mona Nikolay – Manne Nowak ermittelt

Die Schrebergartenreihe um Manne Nowak hat es mir nicht nur wegen der der lustigen Titel angetan. Auch der Hörbuchsprecher hat mir einige tolle Hörstunden beschert. Als „Schrebergartenkind“ hatte ich nun Gelegenheit die Autorin zu interviewen:

Uve Teschner ist der perfekte Hörbuchsprecher für Manne. Hatten Sie Einfluss auf die Auswahl des Sprechers?

Der Verlag fragt mich eigentlich immer, was ich von diesem oder jenem Sprecher halte. Da ich selbst mal bei einem Hörbuchverlag als Lektorin gearbeitet habe und viele der Sprecher noch von früher kenne, ist die Auswahl für mich immer sehr spannend und auch wichtig. Als von Argon der Vorschlag kam, Uve zu besetzen, bin ich vor Freude allerdings nur noch im Kreis gesprungen und habe die Daumen gedrückt, dass er zusagt. Zum Glück hat er das 🙂

Gibt es für Manne ein Vorbild? Welche Verbindung zum „Schrebergartentum“ haben Sie?

Ich habe selbst einen Schrebergarten und müsste lügen, wenn ich behaupten würde, nicht manchmal an unseren Vorsitzenden zu denken, wenn ich gerade eine Szene mit Manne schreibe. Aber das sind wenn dann nur Nuancen, denn unseren Vorsitzenden sehe ich so gut wie nie und kenne ihn dementsprechend kaum. Er ist eher ein Vorbild bezüglich Körperhaltung und Habitus, das nur in meinem Kopf existiert.

Die Titel der Buchreihe sind genial. Waren die Titel vor der Geschichte da oder umgekehrt?

Vielen Dank! Ich mag die Titel auch und denke jedes Mal: oje, können wir das beim nächsten Buch noch toppen? Allerdings weiß ich gar nicht mehr, ob ich beim ersten Teil den Titel vor der Geschichte hatte oder umgekehrt. Bei Amsel, Drossel mussten wir lange überlegen, da war ich schon mittendrin in der Geschichte, als meine Lektorin den rettenden Einfall hatte. Den Titel für den dritten Fall hatte ich dann wieder sehr schnell. Er ist der bisher witzigste, wie ich finde. Ich darf ihn nur leider noch nicht verraten 🙂

Wird es einen weiteren Fall am Komposthaufen geben? Tanne, Birke und Leiche? Ast, Stamm und Stumpf? (Hey das macht Spaß…)

Jetzt habe ich schon vorgegriffen. Ja, für Manne und Caro geht es noch weiter 🙂

Was müsste in Ihre Handtasche für eine lange Observation als Detektivin?

Fishermans Friend Salmiak (Lutschen hilft gegen den Durst, man sollte nach Möglichkeit nicht auf Toilette gehen müssen), Traubenzucker (wach bleiben!), Früchte- und Energieriegel (wach und satt bleiben), Ersatzakku oder Power Bank für das Handy, damit im entscheidenden Moment nicht der Akku schlapp macht. Dicke Socken und Handschuhe. Beim langen Sitzen kühlen Füße und Hände als erstes aus. Meine jedenfalls.

Mona Nikolay existiert ja gar nicht alleine. Es gibt ja noch Eva Siegmund und Catalina Ferrera. Warum die offenen Pseudonyme und wer gießt sich morgens als erstes den Kaffee ein?

Die Entscheidung, ob Bücher unter einem Pseudonym erscheinen oder nicht treffe ich nicht allein, da wägen Autor*in, Verlag und Agentur im Austausch miteinander die verschiedenen Möglichkeiten sowie das Für und Wider ab. Die Cosy Crime Titel erscheinen unter Pseudonym, um sie von den Büchern mit Science-Fiction-Elementen ganz klar abzugrenzen und Catalina Ferrera lässt in Spanien ermitteln – das passt überhaupt nicht zu einer Schrebergartenanlage in Pankow 🙂 Die Pseudonyme sind offen, weil ich ja trotzdem sehr gerne und stolz zu meinen Büchern stehe.

Den Kaffee gießt mir mein Mann jeden Morgen ein, aber auf meiner Tasse steht momentan eindeutig „Mona Nikolay“. Weil ich am Finale des dritten Teils arbeite, ist mein Kopf meist schon halb im Manuskript.

Wie schreiben Sie? Wie verläuft ein Arbeitstag bei Ihnen?

Ich schreibe meist vom späten Vormittag bis halb vier. Vor dem eigentlichen Schreiben beantworte ich Interviews und Mails und beseitige das Chaos, das mein Sohn in der Wohnung hinterlassen hat. Um vier muss ich ihn abholen, da ist mein Arbeitstag meist vorbei. Wenn ich kurz vor einer Abgabe stehe, mache ich am späten Abend noch einmal weiter.

Wer oder was hat Sie zum Schreiben gebracht? Wollten Sie schon immer Autor/in werden?

Ich habe schon als Kind geschrieben (meine Freunde nannten es „Schreibwut“), wäre aber nie auf den Gedanken gekommen, gut genug zu sein, um davon leben zu können. Um es überhaupt zu versuchen. Da mussten mir sehr viele Menschen Mut machen, was zum Glück auch geschehen ist. Mein Talent fiel einigen Lehrern auf und auch mein Umfeld merkte, dass da vielleicht mehr ist als nur die besagte „Schreibwut“. Zunächst habe ich an Literaturwettbewerben teilgenommen, die ich zum Teil auch gewonnen oder bei denen ich das Finale erreicht habe. Dort wurde ich auch das erste Mal von Agenturen angesprochen und habe so irgendwann den Mut gefasst, es wirklich zu versuchen.

Wer ist Ihr Lieblingsschriftsteller?

Ähm. Also wieso werde ich immer nur nach einem gefragt? Das ist unmöglich zu beantworten und muss eigentlich nach Stimmung, Genre, Subgenre usw. differenziert werden. Eine unvollständige Liste:

Stephen King, Kerstin Gier, Fred Vargas, Kazuo Ishiguro, Banana Yoshimoto, Juli Zeh, Jussi Adler-Olsen, Leigh Bardugo, Tanja Dückers, Javier Marias, Jonathan Stroud

Was ist Ihr Lieblingsbuch?

Auch da ist die Antwort schwierig. Ich habe nicht das eine Buch. Als Kind hätte ich geantwortet: Die unendliche Geschichte! Als junge Erwachsene habe ich die Krimis von Elisabeth George verschlungen, sie hat mich zum Genre gebracht. Die Millennium-Trilogie von Stieg Larsson hat mir den Atem geraubt, „Schilf“ ist mein Lieblingsbuch von Juli Zeh, weil ich mit der Wendung niemals gerechnet hätte und vor Überraschung in einer vollbesetzten Trambahn sehr laut „NEIN!“ geschrien habe (etwas, das ich sonst eher vermeide). Stephen Kings „Es“ ist eines der besten und schönsten Bücher überhaupt über Freundschaft, Kindheit und die Macht der Fantasie und „Die Entdeckung des Himmels“ von Harry Mulisch wird immer einen besonderen Platz in meinem Herzen haben.

Haben Sie neben dem Schreiben noch Zeit für Hobbys?

Nein. Aber das liegt mehr an meinem Dreijährigen als an allem anderen!

Was lesen Sie gerade?

 Wenn ich schreibe, kann ich parallel kaum Bücher lesen, weil ich mir damit meine Erzählsprache verwässere. Ich kann Schreibstile sehr gut wechseln und kopieren, wenn ich ein gutes Buch lese, nehme ich automatisch die Erzählstimme des Autors an, was ein bisschen unpraktisch ist 🙂 Deshalb lese ich momentan nur wenig und höre Podcasts, bis ich fertig bin und mir dann wieder ein gutes Buch nehmen kann. Natrium Chlorid von Jussi Adler-Olsen steht als nächstes auf meiner Liste. Ich liebe die Carl Mørck-Reihe.

Wie stehen Sie zu Buchreihen? Sind Sie davon begeistert, oder mögen Sie lieber Einzelbücher?

Ich schreibe und lese lieber Reihen.

Welche/n Autor/in würden Sie gerne mal treffen? Welche Frage würden Sie stellen?

Stephen King würde ich wirklich gerne mal treffen. Dann würde ich ihn fragen, wovor er als Kind am meisten Angst hatte und ihn bitten, mir einen Witz zu erzählen.

Vielen Dank für das Interview und ich bin sehr gespannt, wie es mit den „Laubenpiepern“ aus der Harmonie weitergeht.

 

© Sonja Kochmann

© Sonja Kochmann

 

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Interview // Rebecca Elbs – Leo und Lucy

Vor einiger Zeit begeisterte uns (mein Sohn Justus und mich) das Buch “Leo und Lucy: Die Sache mit dem dritten L”. Ein tolles Mutmachbuch, das eine Vorlesekrankheit thematisiert. Für dieses Manuskript  gewann Rebecca Elbs 2020 den Kirsten-Boie-Förderpreis. 

© Sonja Kochmann


2022 ist sie damit für den Deutsch-Französischen Jugendliteraturpreis nominiert und erhält das Kranichsteiner Kinderbuch-Stipendium des Deutschen Literaturfonds und des Arbeitskreises für Jugendliteratur und da inzwischen Band 2 “Der dreifache Juli” frisch erschienen ist, haben wir nachgefragt:

© Sonja Kochmann

 

Wer oder was hat Dich zum Schreiben gebracht? Wolltest Du schon immer Autor/in werden?

Als Kind habe ich Bücher geliebt. Sie vorgelesen zu bekommen und sie dann auch irgendwann endlich selbst zu lesen. Ich konnte es kaum erwarten, eigene Geschichten zu schreiben. Meist in selbst gebastelte Hefte hinein. Und irgendwann wurde aus einer meiner Geschichten das erste Buch 🙂

Wie lange dauerte das Schreiben?

 Leo & Lucy Die Sache mit dem dritten L habe ich zwar über einen Zeitraum von etwa 2  Jahren geschrieben. Aber reine Schreibzeit waren es nur so ungefähr 8 Wochen.

Wie bist Du auf das Thema Legasthenie (Legostein-Tiger-Störung) gekommen?

Ich hatte in der Vergangenheit beruflich mit einigen Kinder zu tun, die eine Lese-Rechschreibschwäche haben.

Wie lange dauerte es, bis Du einen Verlag für „Leo und Lucy“ gefunden hast?

Von der ersten Idee bis zum Vertrag waren das etwa 2 Jahre.

Wie schreibst Du? Wie verläuft ein Arbeitstag bei Dir?

Morgens überarbeite ich meistens das, was ich am Vortrag geschrieben habe. Und dann schreibe ich weiter. Nachmittags koordiniere ich meine Lesungen, telefoniere mit meiner Lektorin, meiner Agentin, poste Neuigkeiten auf Instagram oder schreibe nochmal. Und desto mehr ich schreibe, desto mehr Ideen habe ich 🙂

Leo träumt vom Mond bzw. vom Mars. Wohin möchtest Du reisen?

Ich würde sehr gerne einmal nach Buthan oder Nepal reisen.

Wer ist Dein Lieblingsschriftsteller?

Das sind sehr viele 🙂 Ich mag zum Beispiel Marie Pavlenko, Laura Zimmermann, Emily Dickinson, Shakespeare, Ulrich Hub, Anna Woltz, Andreas Steinhöfel, Jane Austen, Astrid Lindgren und Neil Gaiman sehr gerne.

Was ist Dein Lieblingsbuch?

Das kann ich wirklich nicht sagen. Sehr oft das Buch, das ich gerade lese 🙂 Es gibt einfach so viele talentierte Autor*innen da draußen. Und so viele gute Bücher.

Lucy möchte Schauspielerin werden. Wieviel Rebecca steckt in Lucy? Immerhin warst Du am Theater in Galway…..

In Lucy steckt viel von mir. Die Liebe zum Theater, ihre vielen Ideen. Und wie ihr sind mir meine Freunde sehr wichtig.

Magst Du auch Super-Sandwiches oder so abgedrehte Kombinationen wie Mo?

Sagen wir mal so: Ich experimentiere sehr gerne, was das Essen angehtJ

Hast Du neben dem Schreiben noch Zeit für Hobbys?

Ich mache Yoga und gehe öfters auch mal in den Wald spazieren. Aber am liebsten schreibe ich 🙂

Was liest Du gerade?

Die Gedichte von Emily Dickinson

Die Kinderbücher erscheinen ja primär in klassischer Papierform. Wie stehst Du zum Ebook?

Alle meine Bücher erscheinen im Papierformat und auch als E-Book 🙂 Und ich freue mich über beide Arten der Veröffentlichung sehr.

Willst Du zukünftig auch in verschiedenen Genres Bücher schreiben? Oder vielleicht für Erwachsene?

Ja. Ich kann mir noch sehr viel vorstellen, was ich schreiben möchte. Meistens ist da auch erst die Geschichte, die erzählt werden will. Welches Genre das dann ist, wissen andere Buchmenschen, zum Beispiel meine Agentinnen oder meine Lektorin dann viel besser als ich.

Welche/n Autor/in würdest Du gerne mal treffen? Welche Frage würdest Du stellen?

Ich würde sehr gerne einmal mit Astrid Lindgren in den Schreiburlaub gehen. Und über ein paar Wochen ihr gegenüber am Tisch sitzen, während wir beide an unseren Projekten arbeiten. Leider geht das in diesem Leben nicht mehr.

Welche (literarischen) Projekte gibt es in der Zukunft?

Gerade bin ich an der Überarbeitung meines Jugendbuchs „Shortbread & Shiva“, das im September im Carlsen Verlag erscheint. Und dann arbeite ich direkt weiter an Leo & Lucy 3 🙂

Das sind tolle Neuigkeiten. Da freuen wir uns doch, wenn es mit dem L-Club weitergeht. Auch auf das JUgendbuch bin ich seit der Verlagsvorschau schon ordentlich gespannt. Wir drücken weiterhin für die Preisverleihung die Daumen. Vielen Dank für das Interview.