Interview

Interview // Monika Dennerlein / Inka Loreen Minden / Lucy Palmer / Mona Hanke / Monica Davis / Loreen Ravenscroft

 
Wer auf der Suche nach erotischen Romanen und und und ist, der wird vielleicht auf eine Vielzahl an Namen kommen, hinter der jedoch eine einzige deutsche Autorin (Inka Loreen Minden) steckt. Ich habe mal nachgefragt:

 

 
© Guido Karp / p41d.com

Monika Dennerlein verbirgt sich inzwischen hinter einigen Pseudonymen. Hast Du da noch den Überblick, was wo wie erscheint? Welche gibt es denn eigentlich alle?

Hallo liebe Sonja, verbergen würde ich es nicht nennen, denn es sind ja offene Pseudonyme, die ich nutze, um verschiedene Genres abzutrennen.

Mein erstes Pseudonym für Erotik war Inka Loreen Minden (übrigens ein Anagramm von Monika Dennerlein). Danach folgte Lucy Palmer, die ich nur bei Blue Panther Books bin. Den Namen hat der Verlag ausgesucht.

Loreen Ravenscroft war ein bisher einmaliger Ausflug in weniger erotische Gefilde und gehört zu meiner romantischen Dystopie »Blutflucht«.

Mona Hanke wurde ich, weil Rowohlt einen deutsch klingenden Namen für das Buch mit den erotischen München-Geschichten wollte.

Tja, und zu guter Letzt gibt es noch Monica Davis für Jugendbuch (Young und New Adult). Eigentlich wollte ich Jugendbücher immer unter meinem richtigen Namen schreiben, aber Bastei Lübbe empfahl mir ein amerikanisches Pseudonym und das werde ich auch beibehalten, denn noch einen weiteren Namen möchte ich mir nicht antun 🙂

© Sonja Kochmann

Wie bist Du zum Genre Gay Romance gekommen?

Meine Kollegin Nicole Henser gab mir vor Jahren eine ihrer Gaystories zum Lesen und von da an war ich angefixt.

Willst Du zukünftig auch in verschiedenen Genres (Jugendbuch, Erotik, gay romance) Bücher schreiben?

Dem Genre Jugendbuch und Romantasy (mit Erotik 🙂 möchte ich auf jeden Fall treu bleiben. Eine Gay Romance würde ich auch so gerne wieder schreiben, nur leider halten mich so viele andere Projekte davon ab. Ich habe ein paar gute Angebote bekommen, die ich nicht abschlagen konnte.

Wie stehst Du zu Buchreihen? Bist Du davon begeistert, oder magst Du lieber Einzelbücher?

Aktuell bevorzuge ich Einzeltitel, da ich so selten zum Lesen komme und bei guten Geschichten doch wissen möchte, wie es weitergeht.

Manche Bücher haben ja pikante Szenen. Bekommst Du da beim Schreiben auch mal rote Ohren?

Nein, schon lange nicht mehr.

Was sagst Du zum derzeitigen Boom von amerikanischer Erotikliteratur?

Ich finde es sehr traurig, dass deutsche Verlage Unmengen an Auslandslizenzen einkaufen (die sie ja auch noch übersetzen lassen müssen), wo es doch so viele gute Erotikautorinnen in Deutschland gibt.

© Sonja Kochmann

 

Wer oder was hat Dich zum Schreiben gebracht? Denn ich habe gehört, dass Du eigentlich Zahntechnikerin bist.

Ich habe schon als Kind sehr viel geschrieben und eigentlich war es seit jeher mein Traum Schriftstellerin zu werden. Natürlich wusste ich, dass das ein Job ist, bei dem nur die allerwenigsten Geld verdienen, also habe ich zuerst einen anderen Beruf gelernt. Als es nach der Geburt meines Sohnes sehr schwer war, in meinen Job als Zahntechnikerin zurückzukehren (Mamas sind auf dem Arbeitsmarkt leider nicht beliebt), habe ich mich als Schriftstellerin selbstständig gemacht. Es war ein harter Weg und die ersten Jahre liefen mau, aber jetzt bin ich zufrieden und möchte nie wieder etwas anderes machen.

Wie lange dauerte es, bis Du einen Verlag für Dein erstes Buch gefunden hast?

Ich hab von Beginn an gewusst, wie schwer es ist, überhaupt einen Verlag zu finden, daher hatte ich es erst gar nicht versucht und habe ein paar Titel selbst herausgegeben. Eines Tages dachte ich, dass ich ja nichts zu verlieren habe, wenn ich einfach mal was einem Verlag anbiete – und als eine Woche später schon die Zusage ins Haus flatterte, konnte ich es nicht begreifen. Das war wie ein Sechser im Lotto. Von da an kam Eines zum Anderen.

Einige der Romane machen deutlich, dass Du viel Wert auf Recherche legst. Wie schreibst Du?

Ich recherchiere bei jedem Buch und jeder Story, auch wenn man das nicht bemerkt (was man als Leser ja auch nicht unbedingt soll 🙂 Details sind mir sehr wichtig und gerade bei historischen Geschichten geben sie dem Text die gewisse Würze. Dabei überlasse ich nichts dem Zufall. Sobald ich etwas nicht weiß, recherchiere ich. Aber nicht unbedingt auf Wikipedia, da die Seite leider nicht sehr zuverlässig ist, sondern ich mache mir immer die Mühe, belegte Fakten von Spezialseiten zusammenzutragen, kaufe mir Sekundärliteratur oder telefoniere oder maile auch schon mal mit Fachleuten. Daher dauert die Recherche oft sehr lange, meist ein Drittel der Zeit, die ich an einem Buch arbeite.

Derzeit erscheinen Deine Bücher recht zeitnah, wie viel schreibst Du in der Woche bzw. schreibst Du an mehreren Projekten gleichzeitig?

Früher konnte ich an mehreren Projekten gleichzeitig schreiben, heute schaffe ich das nicht mehr, zumal der Schreibfluss ohnehin oft unterbrochen wird, zB durch Lektorate, Exposés, Leserunden etc.

An einem Roman arbeite ich ca ein halbes Jahr (Schreiben, Recherche, Überarbeiten). An meinem Jugendbuch »Nick aus der Flasche« habe ich von November 2012 bis April 2013 gearbeitet, unterbrochen vom Lektorat zu »Dunkle Träume« und einer Kurzgeschichte.

Seit ein paar Jahren arbeite ich 80 Stunden in der Woche, da ich sonst meine Termine nicht schaffen würde, aber eigentlich mag ich es ja auch nicht anders. Ich bin ein Workaholic – zum Leidwesen meiner Familie.

Dass meine Bücher in diesem Jahr recht zeitgleich erscheinen, liegt daran, dass die Termine zufällig so gefallen sind. Geschrieben habe ich sie alle im letzten Jahr. In diesem Jahr habe ich mein Jugendbuch »Nick« verfasst und danach eine längere Story für Bastei Lübbe, die im November erscheinen wird. Ab August muss ich an ein großes Projekt gehen, für das ich bis Dezember Zeit habe, denn danach muss ich den dritten Teil meiner Wächterschwingen beginnen. Und schon befinde ich mich mitten im Jahr 2014 🙂

Deine Bücher haben wirklich wunderschöne Cover, nenn uns 3 Lieblingscover.

Oh, das ist schwer, denn mir gefallen so viele. Wenn ich jetzt nur drei nennen darf, hm … auf jeden Fall »Daniel Taylor« (die E-Book-Cover zu Teil 1 – 3, wobei das mit dem blauen Schmetterling mein Favorit ist. Der Collectors Pack und das Taschenbuch werden andere Cover haben), »Dunkle Träume« (Andrea Gunschera macht so tolle Cover) und »Jax«. Das Cover hab ich von jdesign.at und ich freue mich schon, wenn ich es endlich herzeigen kann.

 

Wie wichtig sind Dir das Internet und der Kontakt zu Deinen Fans?

Ich genieße den Kontakt und den Austausch. Das macht Spaß, und über Feedback freut sich jeder Autor. Außerdem sind schon viele nette Bekanntschaften entstanden. Besonders freue ich mich auf die BLC, wo ich einige Leserinnen und Autorinnen persönlich treffen werde.

Bleibt selbst noch Zeit zum Lesen oder zu anderen Hobbys? Wer ist Dein Lieblingsschriftsteller? Was ist Dein Lieblingsbuch (eigene zählen nicht 😉 )?

Ich habe sehr wenig Zeit für alles, da gehört Lesen leider dazu, obwohl ich für mein Leben gerne lese und schon immer viel gelesen habe. Leider schaffe ich jetzt nur noch ein Buch im Monat.

Einen Lieblingsschriftsteller und -Buch habe ich aktuell nicht, noch vor 20 Jahren hätte ich Stephen King (The Stand) genannt, doch mittlerweile hat sich mein Lesegeschmack geändert. Ich mag Romantasies und historische Liebesgeschichten 🙂

Wie stehst du zum Ebook?

Ich finde E-Books sind eine tolle Sache. Es müssen dafür keine Bäume sterben, man brauch keine Regale, hat kein Platzproblem und kann einen E-Reader voller Bücher mit in den Urlaub nehmen. Ich selbst habe jedoch keinen Reader, denn ich liebe es, mich mit einem Buch auf die Couch zu lümmeln, ich mag das Cover sehen, mag die Seiten umblättern. Da ich außerdem täglich mindestens 12 Stunden vor dem Bildschirm sitze, möchte ich beim Lesen nicht wieder in ein Gerät starren.

Leider sehen einige Leute E-Books nicht mehr als richtiges Buch an und sind daher nicht bereit, dafür zu bezahlen. Das tut uns Autoren besonders weh, da ja in diesen Ausgaben dieselbe Arbeit, Schweiß und alles Herzblut steckt. Für Zigaretten, den täglichen Kaffee to Go oder einem Menü bei Mac Donalds wird bezahlt, aber monatelange schriftstellerische Arbeit wird immer weniger honoriert.

Im Moment zeichnet sich daher eine erschreckende Entwicklung ab. Wir Autoren sollen weiterhin Geschichten liefern, aber bitte kostenlos. Nur wird das nicht funktionieren, denn von Luft und unseren Texten können wir nicht leben. Daher weiß ich aktuell nicht, wie lange ich meinen Herzblutberuf noch ausüben kann. Ich wäre gerne damit alt geworden.

Und zum Abschluss verrate uns ein bisschen von Jax….

Jax ist mein neuster Held, dessen Geschichte ich gerade schreibe. Der Roman soll Ende August erscheinen.

Da ich aktuell noch nicht zu viel verraten möchte, zitiere ich den vorläufigen Klappentext:

Jax gehört einer Eliteeinheit an, die den Pöbel von der Stadt fernhält. Wenn die Soldaten erfolgreich von ihrem Einsatz in den Outlands zurückkehren, dürfen sie sich zu ihrem privaten Vergnügen eine Sklavin nehmen – mit der sie machen können, was sie wollen. Da kommt es ihm recht, dass er die ehemalige Ärztin unter den Sklavinnen entdeckt, die seinen Bruder getötet hat.Samantha führt ein behütetes Leben, bis sie beschuldigt wird, einen Krieger – die wie Helden gefeiert werden – ermordet zu haben. Sie kann sich entscheiden: Hinrichtung oder ein Dasein als Sklavin. Sie wählt das Sklavenleben und wird prompt vom gefährlichsten aller Soldaten gewählt: Jax, dem Unbesiegbaren. Sie weiß, dass er sich rächen möchte, daher versucht sie alles, ihn von ihrer Unschuld zu überzeugen.

Eine Leseprobe gibt es hier:

https://www.inka-loreen-minden.de/leseproben/Leseprobe_Jax.pdf

Vielen Dank für das Interview.

 

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