Interview

Interview // Heike Fröhling

Vor einiger Zeit habe ich mich für ein Leseexemplar bei der Leserunde mit Heike Fröhling bei den buchgesichtern beworben. Leider hatte ich kein Glück…oder doch, denn ein Glücklicher hat sich nicht gemeldet und ich erhielt das Buch doch noch nachträglich. Leider war die Leserunde schon vorbei und da das Buch bei mir so gut ankam, fand ich es schade, dass die Fragen an die Autorin und die Leserunde bei den Buchgesichtern nur für angemeldete Nutzer lesbar waren.
© Sonja Kochmann

 

Die Autorin Heike Fröhling hat sich netterweise daher für ein Bloginterview zur Verfügung gestellt:
Wer oder was hat Sie zum Schreiben gebracht?
Eine bestimmte Person gab es nicht. Das
Schreiben und das Geschichtenausdenken war schon immer Teil meines Lebens. Die
Geschichten sind da, wenn ich Dinge lese (meistens in der Zeitung oder
Fachbücher) oder Menschen beobachte und mich frage: Was wäre, wenn …
Diese Überlegungen sind flüchtig, manche
nehmen Kontur an und entwickeln sich weiter. Einen Teil davon schreibe ich auf
und einen noch kleineren Teil arbeite ich aus.
© Heike Fröhling
Woher kam die Idee für das Buch? Und wie
viel Karin steckt in Ihnen?
Die Grundidee ist zusammen mit meinem
Agenten entstanden, auch habe ich über die Planung mit Kolleginnen gesprochen.
So ist diese Idee vor allem in gemeinsamen Gesprächen entstanden.
Ich habe den Zeitschriftenartikel in
Wirklichkeit gelesen, den Karin anfangs versucht, in einer Stresssituation
anzuwenden 😉 und mein Sohn hat einen Teddy, der auseinanderfällt. Es ist schwer,
Ähnlichkeiten zu finden, da ich die Personen nie an mich anlehne. Mein
Schreiben wäre zu langweilig, um es in einem Roman zu verarbeiten, denn ich
setze mich hin und schreibe meine vorher vorgenommene Seitenanzahl. Im
Gegensatz zu Karin würde sich mein Leben nicht für einen Roman eignen 😉
Warum spielt das Buch gerade auf Borkum? Es
könnte doch auch jede andere Insel sein.
Angedacht war von Anfang an eine
Nordseeinsel und da ich den letzten Sommer in Borkum verbracht habe, war es für
mich leicht, dort zu recherchieren, mir vorzustellen, was die Romanfigur getan
hätte, wo sie hingegangen wäre. Auch mag ich Borkum besonders gern durch die
Konzentration auf Meer und Strand dort, es ist eine Insel ohne „Schnickschnack“.
© Heike Fröhling
Wie lange dauerte das Schreiben?
Zweieinhalb Monate.
Wie schreiben Sie?
Ich bin ein Gewohnheitsmensch, liebe feste
Tagesabläufe, so beginne ich meistens bevor der Rest der Familie aufwacht mit
meiner Arbeit – der Wecker klingelt und ich fange an. Eine besondere
Einstimmung oder Atmosphäre brauche ich nicht. Meine Großmutter fragt mich oft:
Woher nimmst du nur all die Ideen? Sie sind einfach da und das ist ein
Riesenglück!
Sie haben Schulmusik, Germanistik und
Musikwissenschaft studiert. Wollten Sie schon immer Autor/in werden?
Ja, seit ich acht Jahre alt war. Das Problem
ist nur, dass Autor wie Komponist kein festgelegter Beruf ist, wo man einen
bestimmten Studiengang wählt und dann Autor ist. Es spielt neben der Begabung
und der Übung auch ein Stück weit Glück mit hinein und da ich Realistin bin,
dachte ich mir: Eine Ausbildung, mit der man definitiv Geld verdienen kann, ist
nie schlecht.
Wer ist Ihr Lieblingsschriftsteller?
Jodi Picoult. Ich liebe besonders ihre
Bilder, wie sie es schafft, in wenigen Sätzen ein Bild vor dem inneren Auge
auftauchen zu lassen.
Was ist Ihr Lieblingsbuch?
Das ist schwer zu sagen. Ein konkretes
Lieblingsbuch habe ich nicht, aber doch einige, die ich gerne ein zweites Mal
lese.
Haben Sie neben dem Schreiben noch Hobbys?
Die Musik, das Musizieren und am meisten das
Nähen. Bei meiner Körpergröße findet sich nur sehr schwer Passendes in den
Geschäften oder ich gehe in die Herrenabteilung 😉 Inzwischen besitze ich vier
Nähmaschinen und 90% der Kleidung in meinem Schrank ist selbstgemacht. Das
Schreiben ist immer ein längerer Prozess und beim Nähen habe ich nach kurzer
Zeit das Ergebnis in den Händen, das ist das Beste daran.
© Heike Fröhling
Was lesen Sie gerade?
Das Dorf der Mörder von Elisabeth Hermann.
Sie haben ein Handyromanportal gestartet.
Wie funktioniert das?
Ich habe viel mit der Technik herumprobiert
und mich dann entschieden, die E-Book-Formatierung zu wählen, weil diese durch
die Leseapps von Amazon oder den Bluefire Reader zum Beispiel sehr komfortabel
auf jedem Smartphone zu lesen sind mit veränderter Hintergrundfarbe,
angepasster Schriftgröße. So funktionieren die Handyromane wie ein E-Book, nur
ist die Satz- und Kapitellänge auf die kleineren Displays abgestimmt.
Man installiert somit eine Reader-App und
lädt den Handyroman aufs Smartphone.
Wie stehen Sie zum Ebook?
Ich persönlich schätze als Vielleserin das
E-Book wegen der Unkompliziertheit, viele Bücher zu transportieren und immer
dabei zu haben. Zehn ungelesene Bücher ohne großen Platzbedarf in einer
Handtasche unterzubringen, das finde ich luxuriös. Gleichzeitig sehe ich die
aktuelle Technik bei dem DRM-Schutz als noch nicht wirklich ausgereift,
empfinde die verschiedenen Formate als Hemmschuh. Warum kann man nicht in jedem
Shop ein Buch kaufen und das auch auf jedem Reader lesen? Dass man für eine Leselizenz
fast so viel zahlt wie für ein Taschenbuch, obwohl es keine Option gibt, das
Buch zu verleihen und es oft nicht beliebig häufig heruntergeladen werden kann,
das ist genauso ein Punkt, mit dem ich hadere.
Wie lange dauerte es, bis Sie einen Verlag
für Ihr Buch gefunden haben?
Genau 15 Tage. Aber das ist nicht
repräsentativ, da dieses Konzept genau für diese Reihe geplant war. Als Autor
kann man nicht davon ausgehen, eine Idee aufzuschreiben und zwei Wochen später
einen positiven Bescheid zu bekommen 😉
Wie stehen Sie zu Buchreihen? Sind Sie davon
begeistert, oder mögen Sie lieber Einzelbücher? Können Sie sich vorstellen eine
Fortsetzung von Inselsommer zu schreiben?
Eine Fortsetzung von Inselsommer ist nicht
geplant. Aktuell bin ich mit ganz anderen Projekten beschäftigt, habe zwei
Sagas geplant und arbeite aktuell an einem Familienroman.
© Heike Fröhling
Wollen Sie zukünftig auch in verschiedenen
Genres Bücher schreiben?
Auf jeden Fall! Mein Leben ist so lang, da
will ich mich nicht endgültig und ausschließlich festlesen bei all den
Optionen, die es gibt.
Sie arbeiten auch als Musiklehrerin. Wie
verläuft ein Arbeitstag bei Ihnen?
Ich wache um halb sechs auf, beginne zu
schreiben. Dafür ist der Vormittag reserviert.
Mittags gönne ich mir immer eine Pause und
am Nachmittag unterrichte ich, kümmere mich anschließend um meine Kinder.
Wenn dann um halb zehn oder zehn Ruhe im
Haus einkehrt, bin ich auch wirklich müde 😉
Welche/n Autor/in würden Sie gerne mal
treffen? Welche Frage würden Sie stellen?
Da stehen verschiedene Autoren zur Auswahl
… und die frage ich aktuell am liebsten: Hast du Lust und Zeit, meine neue
Saga im Tausch gegenzulesen? 😉
Vielen Dank und wir sind gespannt auf neue Werke.

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