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Lesung // Poppy J. Anderson – Taste of Love: Küsse zum Nachtisch

© Sonja Kochmann

Ein wunderschöner sonniger Tag in Hannover und damit auch wieder ein sehr warmer Tag in der Hugendubel Filiale in Hannover.

 

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Welche Lesung es gab? Poppy J. Anderson mit ihrem zweiten Buch aus der Taste of Love Reihe “Küsse zum Nachtisch”. Ich hatte bereits auf einigen Messen und auch auf zwei Love Letter Conventions die Gelegenheit mit der Autorin zu klönen und freute mich sehr auf diese Lesung.

 

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Die Begrüßung und auch der Einstieg erfolgte lockerer als so manch andere Lesung und man hatte das Gefühl, zusammen mit der Autorin in einem Wohnzimmer zu sitzen und sich Passagen daraus vorlesen zu lassen und hier und da zu klönen. (Man beachte bitte die von Hand ausgeschnittenen Herzen…)

So erfuhren wir, dass der Autorin zwar der Running Gag bezüglich Chihuahuas aka Teppichratten zwar leid, aber nicht weh taten, da sie als stolze Besitzerin von vier “richtigen Hunden” diesen Scherz einfach machen musste.

Die anfänglich etwas zurückhaltene Claire war in einer vorgelesene Textpassage bezüglich der gemeinsamen Löffelbenutzung bei leidenschaftlicher Verkostung von Creme Brulee etwas pikiert. Schnell klärte Poppy uns auf, dass sie während der Entstehung dieses Textes den Film “Contagion” gesehen hatte: ein Film über Verbreitung von Seuchen. Auch der Hinweis über Brookes Ärgernisse mit Handwerkern hatten ihren Part im Leben der Autorin. Was man nicht alles für die eigenen Romane nutzen kann….

Leidenschaftlich gern gekocht hat Poppy übrigens immer schon. Sie war auch bereits in drei (! – Respekt) Kochsendungen im Fernsehen zu sehen: “Unter Volldampf” auf VOX und “Küchenschlacht” und “Topfgeldjäger” auf dem ZDF. Zur Vorbereitung der Taste Of Love Reihe wurde allerdings nocheinmal ein Tag in der Restaurantküche eingeschoben.

 

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Die Anfänge zum Schreiben wurden schon früh gemacht, während sich manche Freundinnen zu Weihnachten Buffalos wünschten, gab es für die 12jährige Poppy eine Schreibmaschine.

Wusstet Ihr, dass das Foto für das erste Cover eines selbst veröffentlichten Buches mit Unterwäsche auf einem Busch im Garten der Eltern geschossen wurde?

Momentan liegt die Doktorarbeit über die deutsch-israelische Sicherheitspolitik, für die sie sogar in Israel war, aufgrund der vielen Schreibprojekte auf Eis. Aber ihr Doktorvater weiß inzwischen von ihrem Pseudonym und unterstützt sie.

Ein Buch entsteht im Schreibprozess in circa drei Monaten, wobei Recherche und die anderen nötigen Arbeiten natürlich länger dauern. Die Ideenfindung zieht sich und so werden Geistesblitze der Schwester per Whats App diktiert oder auf Kassenzetteln in der Handtasche versenkt. Bei Schreibblockade oder anderen Ablenkungen helfen ein Spaziergang mit ihren vier Hunden und ein super Brownierezept (Ich versuche es noch herauszufinden.).

 

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Es war ein toller Abend, der mit einem Gläschen alkoholfreien Sektes abgerundet wurde. Danke an alle.

© Sonja Kochmann
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Lesung // Sandra Lüpkes – Inselfrühling

© Sonja Kochmann
Vergangenen Donnerstag war es endlich soweit: Die Lesung zu Sandra Lüpkes “Inselfrühling”. Die Rezension und auch das Interview erschien ja auf dem Blog bereits kurz nach Veröffentlichung des Buches.

 

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Auf diese Art von Lesung freue ich mich immer besonders. Denn sie ist eine musikalische Lesung! Sandra Lüpkes “verziert” quasi ihre gelesen Buchausschnitte mit Möwengeschrei, Musik auf diversen Instrumenten (Das Highlight ist eindeutig die Säge!) und passenden Liedern zum Buch.
Natürlich war es wie immer brütend heiß bei Leuenhagen und Paris. Aber das kennt man als Publikum und auch als Autorin inzwischen schon. Also luftig anziehen und da die Autorin schon einige Male in Hannover war, stellte sie sich die Frage, was hatte ich denn schon einmal an? Soviel dazu: es gab keinen modischen Zwischenfall. Die Fotos der letzten Lesungen beweisen, alles ist gut geplant und durchdacht.
Genau wie die Lesung. Obwohl es schon Monate her war, dass ich das Buch gelesen habe, war ich sofort wieder drin in der Handlung. Sturmtief Linda und der Fluch…..
Wir erfuhren im Laufe des Abend, dass der Hoteldirektor Gerd Bischoff optisch (Frisur und zu lange Krawatte) etwas von Donald Trump hat und ggfs. die Rolle bekommen könnte, wenn es mit der Verfilmung etwas wird und er bis dahin keine Verpflichtungen mehr als Präsident habe.

 

© Sonja Kochmann
Garniert und gespickt mit Shanty und maritimen Klängen verging der Abend wie im Fluge und von der ehemaligen Insulanerin erfuhren wir vom Festland, dass neben Ü-Eifiguren auch manchmal sinnvolle Sachen an den Inseln angespült werden: Turnschuhe. Damals wurde erstmalig das Internet als Tauschbörse genutzt, denn die Schuhe kamen natürlich nicht geordnet an. “Hey Norderneyer, habt ihr vielleicht noch 43 links? Gruß ein Juister”.

 

Nach diesen Abenden habe ich immer Sehnsucht nach meiner Nordsee. Nächstes Jahr wird es vermutlich kein neues Buch und keine neue Lesung geben, da Sandra Lüpkes derzeit Drehbücher schreibt. Schade, aber dennoch…bis zum nächsten Mal und danke für den schönen Abend.

 

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Lesung // Marc Elsberg – HELIX: Sie werden uns ersetzen

 

© Sonja Kochmann

 

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Marc Elsberg hat sich in den letzten Jahren durch sein Gespür für brisante Themen rund um den technischen Fortschritt einen Namen gemacht. Mit einer ordentlichen Prise Thriller und einer großen Dosis Zukunftsszenario, bekam man mit Blackout und Zero Bücher, die ein Garant für schlaflose Nächte waren.

 

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Nun wird der medizinischen/wissenschaftliche Fortschritt aufs Korn genommen. Bei der Lesung zu Helix verriet der Autor, dass er die Ideen für seine Bücher grundsätzlich aus seinem Alltag herausfiltert. Themen (Beobachtungen, Überlegungen, interessante Konflikte) die ihn beschäftigen, führen zu Recherchen und dies geht nach und nach seinen Weg.

Meist holt ihn die Realität während des Schreibens ein, was ein Zeichen für sein sicheres Gespür bei der Themenauswahl ist. In der Zeit, in der Blackout auf den Markt kam, holte Fukushima die Realität, um die sichere Stromversorgung ein.

Zero wurde durch den Fall Snowden beängstigend bestätigt. Bei der Lesung faste sich der Autor an den Kopf und meinte, er hätte vor über 16 Jahren die sozialen Plattformen nicht nur aufs Papier bringen, sondern gründen sollen.

Die Idee für Helix entstand schon 2007 als im Umkreis des Autors ein wahrer Babyboom ausbrach und die Eltern derart über Hochbegabung etc. fachsimpelten, dass der Autor auf die Idee kam, was wäre wenn. Doch damals erschienen ihm die bereits 150 geschriebenen Seiten zu Science Fictionlastig und die Geschichte landete in der Schublade.

Inzwischen sind bestimmte DNA-Abschnitte (CRISPR) ohne nachweisbare Eingriffe veränderbar. Es sollen Krankheiten, Defekte oder Eigenschaften ausgetauscht werden. Doch was ist eine sinnvolle Laune der Natur und was ist eine massive Veränderung von pflanzlichen, tierischen oder sogar menschlichen Erbguts?

Gentechnische manipulierte Organismen (GMO) schleichen sich nach und nach in unseren Alltag. So gibt es entsprechende Baumwolle, die vermutlich inzwischen Einzug in jeden Kleiderschrank gefunden hat, da die Kennzeichnungspflicht nur bei bestimmten Voraussetzungen greift.

 

© Sonja Kochmann

Ich gebe zu, dass mich manche Ausführungen des Autors doch ziemlich erschreckt haben, da sie mir in dieser Form nicht bewusst waren. Aber zu später Stunde konnte anhand des Schwammerls – ups Champions – mit österreichischen Charme doch noch einige Lacher eingefangen werden. Bei einer Championart wurden nun zum Beispiel die Eigenschaft entfernt, braune Druckstellen zu entwickeln. Sicherlich greift man gern zum hübscheren Exemplar, nur wie lange ist der noch genießbar und woran erkennt man das?

Der Autor stimmte die Zuhörer mit seinen Textpassagen nachdenklich und führte an, dass sich die gesellschaftlichen Normen weiter verschieben werden. Wie sollte zukünftig das Wissen genutzt werden? Was sind Krankheiten, die beseitigt werden sollten und welche nicht.

Sollte bei Kindern, die vielleicht laut DNA häufiger zu Erkältungen neigen, eine Veränderung oder ein Abbruch vorgenommen werden, nur damit die Eltern bei der Arbeit aufgrund eines kranken Kindes nicht so häufig fehlen? Beängstigende Zukunft.

Auf die Frage, ob er sich eine Fortsetzung von Blackout vorstellen könne, antwortete der Autor, dass es vielleicht irgendwann ein kleines Extra im Rahmen eines anderen Buches geben könnte: vier Jahre danach mit den globalen Folgen.

Blackout wäre übrigens beinah “nur” ein Boykott der Finanzmärkte und kein Stromausfall geworden. Doch damals wusste Marc Elsberg nicht, wie man eine derart große Finanzkrise literarisch umsetzen sollte. Heute wüsste er es.

Auf die Frage, ob er sich auch mal ein anderes Genre zum Schreiben vorstellen könnte, antwortete er, dass die Biografie der Oma (“Meine Oma wohnte in einem Haus aus Eisen.”) einiges hergeben würde. Dabei müsste allerdings ein Pseudonym eingesetzt werden, da Marc Elsberg nun für die Thrillerschiene festgelegt sei. Hier wurden bereits einige mögliche Anekdoten verraten, so dass ich bei einem ja noch ungewissen Entstehen des Buches hoffe, dass ich das Buch anhand des ersten Satzes, trotz Pseudonym erkennen werde, sollte es jemals Erscheinen.

Historische Romane würden ihn auch reizen, wären allerdings von der Recherche noch schlimmer als seine Thriller.

Man darf gespannt sein, was dieser Autor noch alles aus der Schublade holt. Vielen Dank für den spannenden Abend, denn die Auswahl der Texte sorgten für wahre Cliffhanger.

 

Video – © Sonja Kochmann
© Sonja Kochmann