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Attentat

Rezension

Rezension // Ellen Sussman – Die vergessenen Träume

Bali. Für die einen ein Ort zum Träumen und zum Urlaub machen. Für die Amerikanerin Jamie ein wahr gewordener Alptraum. Vor einem Jahr wurde sie bei einem Bombenattentat in einem Nachtclub auf Bali schwer verletzt und ihr Freund getötet. Anlässlich einer Gedenkfeier stellt sie sich ihren Ängsten und kehrt zurück. Sie hofft auf ein Wiedersehen mit Gabe, der sie damals aus den Trümmern zog.

Das Buch ist bereits vor einiger Zeit gebunden im Limes Verlag erschienen. Als ich nun das Taschenbuch beim Stöbern in der Buchhandlung in der Hand hielt, musste es einfach mit nach Hause. Vermutlich war es dass leider immer noch aktuelle Thema des Klappentextes, was mich so faszinierte.

Es ist mein erstes Buch der Autorin und ich muss sagen der lockere und leichte Schreibstil – trotz des ernsten Themas – hat mir sehr gut gefallen. Die Seiten flogen nur so dahin, so dass ich das Buch tatsächlich an einem Tag (mit ein bisschen Nachtschicht) durchgelesen habe, weil ich unbedingt wissen wollte, wie es ausgeht. In dieser Form hatte ich das schon lange nicht mehr.

Das Buch ist in drei Abschnitte unterteilt. Der erste Abschnitt spielt 2003. Ein Jahr nach dem Attentat und setzt bei Jamies Ankunft auf Bali an. Sie hat scheinbar zurück ins Leben gefunden und muss sich damit auseinandersetzen, dass jeder unterschiedlich mit solch einem Verlust umgeht. So kämpfen die Balinesen nicht nur um eine Touristenattraktion, sondern auch um ihren Glauben. Eine lebenslange Trauer ist aufgrund der notwendigen Nachkommensregelung kaum möglich und Reinkarnation fast tröstlich. Hier prallen Kulturen aufeinander. Jamie findet durch das Straßenkind Bambang eine Möglichkeit ihren Retter Gabe ausfindig zu machen.

Der zweite Abschnitt spielt 2002 unmittelbar vor dem Anschlag. Gabe hat aufgrund einer familiären Tragödie seinen Lebensmittelpunkt aus den Staaten nach Bali verlegt. Er trifft sich gerade mit einem Freund in einer Bar gegenüber des Nachtclubs. Die darauffolgenden Stunden und auch Tage beschäftigen sich ausschließlich mit Gabe und Jamie und an dieser Stelle kann man auf keinen Fall aufhören zu lesen oder etwas verraten.

Der dritte Abschnitt spielt wieder 2003 und alle Personen lernen abzuschließen und weiterzumachen. Dies trifft für Jamie, Gabe und auch die wundervollen Nebenfiguren zu, die ich hier nicht nennen werde, um den Rahmen zu sprengen bzw. das wundervoll gelungene Gesamtkonzept zu verraten. Eine wundervolle Lebensgeschichte mit romantischen Klängen. Volle Punktzahl für diesen Stöberfund.

Außerhalb der Wertung muss ich aber anführen, dass ich den deutschen Titel total irreführend und unpassend finde. “The Paradise Guest House” beinhaltet Jamies Unterbringung und Neuanfang und klingt viel stimmiger.

Verlag: Blanvalet
erschienen: 2016
Seiten: 320
ISBN: 978-3734103056

Verlag: Limes
erschienen: 2014
Seiten: 320
ISBN: 978-3809026327

 

© Sonja Kochmann