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Rezension

Rezension // Anne Töpfer – Wildblütenzauber (#2)

Endlich ist es da: das Buch „Wildblütenzauber“. Das Cover hierzu ist schon seit einer ganzen Weile online zu finden, jedoch wurde das Veröffentlichungsdatum immer wieder verschoben und darum geht es:

Sarah hat gerade unerwartet ihre Mutter verloren. Sie findet bei ihrer besten Freundin Doreen in einem kleinen Ort in der Vorpommerschen Boddenlandschaft Unterschlupf und Trost.

Vorpommersche Boddenlandschaft? Genau. „Das Brombeerzimmer“ von Anne Töpfer alias Andrea Russo/Anne Barns spielt auch in diesem kleinen Örtchen und ein paar bekannte Protagonisten kommen auch darin vor. Wer allerdings „Das Brombeerzimmer“ noch nicht kennt, kann dennoch unbesorgt zugreifen. Die Handlung baut nicht aufeinander auf. (Allerdings könnte es passieren, dass ihr das Buch auch lesen wollt.)

Landschaftlich und zwischenmenschlich findet Sarah alles, was sie nach dem Tod der Mutter braucht. Sie fühlt sich verloren und als sie im Nachlass ein Herbarium findet, dass einer ihr bis dato unbekannten Großtante namens Rosa gehörte, überschlagen sich die Ereignisse. Es geht auf zur Spurensuche nach Nürnberg und ändert alles.

Über den großartigen Schreibstil von Anne Töpfer alias Andrea Russo/Anne Barns braucht man eigentlich nicht mehr viel Schreiben. Man ist stets auf der ersten Seite drin im Geschehen, hat aufgrund kulinarischer Schilderungen stets Hunger und fiebert mit der Protagonistin mit. Ein Geheimnis, dass ich ein großer Fan der ersten Inselromane und der nachfolgenden Bücher bin, ist es inzwischen auch nicht mehr.

Sarahs Situation und der bunte Haufen, der sich in dem kleinen Ort in der Vorpommerschen Boddenlandschaft zusammenfindet, haben mich sehr gefesselt und auch amüsiert. Vom grummeligen Nachbarn, einem aufmüpfigen schwarzen Kater, einem Welpen, einer neuen Freundin und einer oder zwei möglichen neuen Lieben mit und ohne Kind ist alles mit dabei. So vergehen auch die Seiten bis zur eigentlichen für Sarah existentiellen Spurensuche wie im Fluge. Die Fahrt nach Nürnberg und die Ereignisse dort vor Ort mit der anschließenden Lösung waren mir dann im letzten Viertel doch ein bisschen zu kurz geraten. Hier hätte ich mir ein bisschen mehr gewünscht. Denn die hier angesprochene Thematik – die ich nicht spoilern werde – hätte durchaus ein paar Seiten mehr verdient.

Ich vergebe daher 9 von 10 Punkten, würde das Buch aber dennoch bedenkenlos jedem ans Herz legen. Übrigens bleibt es nicht nur bei den kulinarischen Schilderungen, dass ein oder andere Rezept findet sich im Anhang.

 

 

Verlag: Ullstein

erschienen: 2021

Seiten: 304

ISBN: 978-3548290652

Rezension

Rezension // Nele Blohm – Wie das Leuchten von Bernstein

Geht es noch? Weil Ihr Verlobter auf einmal auf einem Selbstfindungstrip ist, kündigt er mal eben die gemeinsame Wohnung in München und löst die Verlobung, um zu einer Rucksacktour nach Südostasien aufzubrechen. Da der Pleitegeier auch noch Maries Blumenladen erwischt hat, beschließt sie zu ihrer Oma Gertrud nach Hiddensee zu fliehen. Immerhin hat sie da trotz ihrer fluchtartigen Auswanderung vor Jahren immer noch ein Bett stehen….

Ein Bett auf Hiddensee; wer möchte da nicht hin und sich die Decke über den Kopf ziehen, wenn einem alles zu viel wird? Dass Marie bei all den Ereignissen die Schnauze voll hat, kann man echt verstehen. Bereits auf den ersten Seiten kommt es für die Protagonistin dicke und man möchte sie glatt in den Arm nehmen.

Nele Blohm ist nämlich mit ihrer Schreibweise eine äußerst sympathische Protagonistin gelungen, die wieder zu sich selbst und ihren Wünschen im Leben finden muss. Dass eine tatkräftige Oma Gertrud dabei auf die Inselschamanin Irmgard und die Jugendliebe von Marie Ole baut, ist durchaus erlaubt und erwünscht.

Insulaner sind halt ein besonderes Völkchen, wobei ich ehrlich gesagt noch nie auf eine Inselschamanin getroffen bin. Aber Irmgard hat es drauf. Schließlich bringt sie Marie ins Grübeln und so muss sie sich den Gründen Ihres Weggangs von der Insel stellen. Dabei spielt ihre Jugendliebe Ole eine große Rolle und wie sagt man doch so schön: alte Liebe rostet nicht.

Zwischen Dünen, Meer und Sanddorn muss noch einiges geklärt werden und als nacheinander ihr Exverlobter und ihre Freundin Caro aus München auftauchen, ist das Chaos perfekt…..

Es ist mein erstes Buch von Nele Blohm und definitiv nicht mein letztes. Denn bei einem Instagram Plausch mit Svenja Lassen gab Nele Blohm (= Mila Summers) nämlich preis, dass sie bereits an dem Buch von Maries Freundin Caro schreibt. Die frische Erzählweise, die sympathischen Figuren und die Schilderungen von Hiddensee waren für mich ein Ausflug auf eine mir tatsächlich noch unbekannte Insel. Hiddensee ist auf meiner Reisewunschliste weiter nach oben gewandert und da man derzeit ja nicht weiß, wann das alles wieder möglich sein wird, empfehle ich Euch in der Zwischenzeit die literarische Reise dorthin: volle Punktzahl!

 

 

Verlag: Heyne

erschienen: 2021

Seiten: 352

ISBN: 978-3453425415

Rezension

Rezension // Christin-Marie Below – Pension Herzschmerz (#2)

Louise und Anna müssen einfach aus ihrem tristen Alltag heraus: Die Männer nerven einfach nur. Der eine hat kein Verständnis für die Frauenfreundschaft und der andere ist fremdgegangen. Da die Dritte im Bunde, Kim, gerade einen gebrochenen Fuß hat und Hilfe braucht, fahren sie kurzerhand nach Norderney. Bei ordentlich Alkohol und Liebeskummer entsteht aus einer Schnapsidee der Plan, auf der Insel die Pension Herzschmerz zu eröffnen: Eine Pension für alle, die unter Liebeskummer leiden und dringend einen Tapetenwechsel benötigen.

Der Schreibstil der Autorin hat mir von Anfang an gut gefallen, denn die drei Mädels sind frech und halten mit wahrer Frauenpower zusammen, so dass die Kerle glatt ins Straucheln kommen. Mit frechen Dialogen und Aktionen stellen die Mädels ihre Heimatstadt und schließlich auch die Insel auf den Kopf. Denn um die Pension eröffnen zu können, gilt es Unterstützer bei den Insulanern zu finden.

Dass Insulaner ein ganz eigenes Völkchen sind, muss wohl nicht extra erwähnt werden und Christin-Marie Below ist es hervorragend gelungen, ein paar charakteristische Einheimische zu kreieren.

Nach Durchschreiten der Liebeskummerphasen, hier als Besonderheit als Einleitung der Kapitel noch mal aufgeführt, merkt Louise, dass der smarte junge Bürgermeister ihr vielleicht in mehr als einer Richtung weiter helfen kann. Die stille Post der Insulaner und die Meerluft hilft den drei Mädels nun wirklich über den eigenen Herzschmerz hinwegzukommen. Nebenbei lernt man die Insel Norderney kennen bzw. da ich selbst schon zig 1000 Mal auf der Insel war, bin ich gedanklich mitgeradelt, denn Louise und Anna müssen ordentlich in die Pedale treten, um ihr Ziel zu erreichen.

Was die älteste Boygroup der Insel, die Döntje Singers, Erdnussbuttercookies und eine Gartenlaube für eine Rolle spielen, müsst Ihr selber lesen.

Bei all dem Trubel hätte es für mich ein bisschen mehr Liebe für Louise sein dürfen, aber das ist Geschmackssache. Ich hoffe, auf einen Folgeband, in dem vielleicht die Pension Herzschmerz eröffnet ist und die ersten Gäste begrüßen darf. Ich vergebe volle Punktzahl.

 

Außerhalb der Wertung muss ich leider anführen, dass ich (obwohl ich das Cover wunderschön finde) es nicht passend finde, dass das Wahrzeichen der Insel, der Norderneyer Leuchtturm aus rotem Backstein, stilistisch so falsch dargestellt wird. Für mich ein absolutes No go.

 

© Sonja Kochmann

 

Verlag: Ullstein Taschenbuch

erschienen: 2020

Seiten: 336

ISBN: 978-3548063652