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Rezension

Rezension // Maja Lunde – Die Geschichte der Bienen (Klima Quartett #1)

Die Geschichte der Bienen ist genau wie die Natur an sich ein vielseitiges Buch. Um die wichtige Rolle der Bienen in der Natur im Zusammenhang mit dem Fortschritt entsprechend aufzeigen zu können, spielt das Buch in drei Zeitsträngen mit drei Hauptpersonen:

1. Die junge chinesische Arbeiterin Tao im Bezirk 242 Shirong, Sichuan im Jahr 2098 muss aufgrund des massiven Bienen sterbens in der Vergangenheit jeden Tag per Hand Blüten bestäuben, um überhaupt die Nahrungsproduktion aufrecht erhalten zu können.
Als ihr kleiner Sohn bei einem Ausflug verunglückt, zeigt sich, dass die Natur unberechenbar für den Menschen geworden ist.

2. Der Naturwissenschaftler William aus Maryville, Hertfordshire, England im Jahr 1852 scheint aus akademischer Sicht gescheitert. Er konnte bislang keine wissenschaftliche Ausarbeitung erstellen, die seinen Lehrmeister stolz machen würde. Eine Schar voll Kinder und ein Saatguthandel hindern ihn. Doch eines Tages hat er die Idee einen andersartigen Bienenstock zu bauen.

3. Der Imker George aus Autumn Hill, Ohio USA im Jahr 2007 muss um seinen Hof bangen. Kosten- /Nutzenrechnung erscheint wichtiger als eine artgerechte Haltung und Züchtung der Bienen. Eines Tages kehren seine Bienen nicht mehr zurück…

Obwohl 528 Seiten nicht wenig sind und der Perspektivwechsel durchaus etwas Konzentration abverlangen, konnte ich das Buch nicht weglegen und habe es nach kurzer Zeit durch gehabt.

Die drei Hauptprotagonisten und die kleinen eigentlichen Helden, die Bienen, haben mich durch den fesselnden Schreibstil von Maja Lunde in ihren Bann gezogen und ich MUSSTE wissen, was die Autorin ihren Lesern mit auf den Weg gibt.

Bei der Lesung erklärte die Autorin ja, dass ihre Muttergefühle durchaus auf die einzelnen Textpassagen Einfluss genommen haben und in manchen Szenen fast überhand nahmen. Aber Kinder seien wichtig und daher habe sie die Beziehung zwischen den Kindern zu ihren Eltern besonders herausgearbeitet. Die Kleinen sind die “heroes of the story” und dies kann ich nur bestätigen. Sie stellen die Zukunft dar und prägen diese und auch ein bisschen die Eltern, wenn diese es zulassen.

Volle Punktzahl mit Blütenpollen für diese besondere Buch, in dem Naturwissenschaft, Spannung, Familie, Gefühle und die Zukunft ineinander greifen! Ich freue mich bereits jetzt auf das neue Buch “Die Geschichte des Wassers”, das Band 2 im Rahmen des Klimaquartetts von Maja Lunde sein wird.

 

Den Bericht zur Lesung findet Ihr auch hier auf dieser Seite.

Verlag: btb Verlag
erschienen: 2017
Seiten: 528
ISBN: 978-3442756841

© Sonja Kochmann

 

Rezension

Rezension // Sam Bourne – Der Präsident

Die USA haben einen neuen Präsidenten. Einer der anders agiert, als die Präsidenten davor. Er ist kurz davor einen Atomschlag gegen Nordkorea anzuordnen. Angehörige des Weißen Hauses planen, ihn aufzuhalten. Doch wie schaltet man den mächtigsten und bestbewachtesten Mann der Welt aus?

Als ich dieses Buch begann zu lesen, musste ich erst einmal nachschlagen, wann dieses Buch erschienen ist. Denn es ist leider derart nah an der derzeitigen politischen Situation in den USA, dass ich mich gefragt habe, hat der Autor eine Glaskugel gehabt oder war ein ein schneller Schreiberling mit rasant schnellem Verlag?

Das Buch ist vom Schreibstil packend und rasant. Es ist keinesfalls politisch trocken oder einseitig. Es hat mich ein bisschen an die Serien “House of Cards” und “Designated Survivor” erinnert. Ich konnte das Buch nicht aus der Hand legen und hatte es innerhalb von drei Tagen durch. Doch ich konnte bislang keine Rezension schreiben, da ich das Thema erst einmal “sacken lassen musste”.

Politische Machtspiele, Drohgebärden, rhetorische Kniffe, Intrigen – all das wird hier gelebt. Von der kleinen Sekretärin über den Stabschef des Weissen Hauses. Wissen ist Macht und einige spielen dieses Wissen aus. Doch die Frage ist: wer spielt mit wem und welches Spiel?

Ich möchte an dieser Stelle nach zuviel von dem Verlauf der weiteren Handlung verraten, die als Ausgangssituation die derzeitige politische Situation zwischen den USA und Nordkorea aufweist.

Als Nichtamerikaner erfuhr man nebenbei ein paar politische Falltüren rund um die Präsidentschaft oder einige geschichtliche Besonderheiten, der vergangenen Präsidenten. Gekonnt fand ich, dass der Autor nie einen Namen bezüglich des Präsidenten, seiner Tochter oder der Wahlkampfgegenkandidatin erwähnte. Dennoch hatte ich 1:1 das Bild von Donald Trump und Co. im Kopf.

Ich vergebe volle Punktzahl für ein Genre, was ich selten lese, aber mich hier voll mitgerissen und gepackt hat!

Verlag: Bastei Lübbe
erschienen: 21.07.2017
Seiten: 480
ISBN: 978-3404176588

 

© Sonja Kochmann

 

Rezension

Rezension // Sebastian Fitzek – AchtNacht

Am 8.8. um 8:08 Uhr wird die Todeslotterie gestartet. Ein Name. Eine Bundesrepublik voll Menschen. Jeder darf straffrei den Gejagten töten und erhält ein Kopfgeld in der Höhe von Millionen.
Ein massenpsychologisches Experiment, das leider außer Kontrolle geraten ist. Was muss der Nominierte tun, um zu Überleben?

Als ich den Klappentext das erste Mal gelesen habe, musste ich sofort an das Buch “Anonym” von Ursula Poznanski und Arno Strobel denken. Doch als ich Achtnacht las, entdeckte ich zwar Parallelen, aber keine identische Handlung.

Das Buch “Anonym” beschreibt zwar auch eine Art Jagd. Konzentriert sich aber mehr auf das Ermittlerteam der Polizei.
Sebastian Fitzek spielt mit seiner gewohnt sadistischen (hoffentlich nur literarischen) Art mit dem scheinbaren Opfer, dem Nominierten. Doch das die Rahmenbedingungen ein bisschen anders sind, als sie anfänglich erscheinen, wissen Fitzek Leser ja inzwischen und muss jeder Seite für Seite selbst entdecken.

Die Parallele: In der Anonymität des Internets haben mehr und mehr Menschen den Mut, sich am Rande der Gesetze zu bewegen und den Schritt darüber hinaus zu wagen. Das diese drei Bestsellerautoren in relativ kurzer Zeit auf ähnliche Ideen kamen, zeigt doch eher, wie nah wir an den beschriebenen fiktiven Wirklichkeiten sind. Beängstigend. (Auch gibt es ja in den letzten Tagen durch die Berichterstattungen zu Hasskommentaren auf facebook wieder ein akuelles Beispiel für diesen gesellschaftlichen Wandel.)

Das Buch stimmt nachdenklich und man fiebert dennoch mit dem armen Kerl mit. Nähere Details über Ben und seinen Background möchte ich bewusst an dieser Stelle nicht verraten.

Inspiriert von dem Film “The Purge”, den man durchaus gesehen haben sollte, hat Sebastian Fitzek einen überzeugenden Thriller geschaffen, der mich auf 416 Seiten gut unterhalten hat: volle Punktzahl.

Verlag: Knaur TB
erschienen: 2017
Seiten: 416
ISBN: 978-3426521083

 

© Sonja Kochmann
© Sonja Kochmann
© Sonja Kochmann