Interview/ Special

Special // Interview mit Marc Elsberg

Marc Elsberg hat wieder die Spiegel-Bestseller-Liste erobert und das zu Recht. Mit einem Gespür für bewegende Themen hat er sich in den vergangenen Jahren einen Namen gemacht. Ich habe das erste Mal 2012 eine Lesung mit ihm besucht und durfte Ihn schon damals interviewen. (Das Interview wurde damals erstmalig unter kleeblatts-bücherblog veröffentlicht und findet sich auch hier wieder.)

Nachdem ich „Gier“ verschlungen hatte, fragte ich Marc Elsberg nach einer neuen Interviewmöglichkeit und hier sind die Fragen:

  • Sie werden inzwischen gerne bei Gesprächsrunden hinzugezogen. Hand aufs Herz, was hat sich seit „Blackout“ alles getan bzw. für Sie geändert?

Ich bin zum Beispiel aus der Werbung ausgestiegen und Vollzeitautor. Und eben oft zu Vorträgen und Diskussionen bei Wirtschaft und Politik eingeladen.

  • Was ist das für ein Gefühl, mit „Blackout“ ein immer wiederkehrendes brisantes Thema angestoßen zu haben?

Das ist mir auch mit „Zero“ und „Helix“ gelungen und wohl auch mit „Gier“, wie man an ersten Reaktionen etwa von Wirtschaftsredaktionen bemerkt. Es ist schön zu sehen, dass man auch als Thrillerautor Gedanken- und Diskussionsanstöße geben kann.

© Sonja Kochmann

 

  • Gab es bei all den kritischen Büchern auch mal negatives Feedback?

Natürlich, immer wieder. Sowohl was den Stil der Bücher als auch die Inhalte betrifft. Aber damit muss man umgehen können, wenn man sich in die Öffentlichkeit begibt – und als Autor tut man das mit jeder Veröffentlichung zwangsläufig.

  • Haben Sie immer noch Vorräte gebunkert oder sind Sie nachlässig geworden? (Wir haben hier auf jeden Fall Trinkwasser gebunkert.)

„Gebunkert“ habe ich gar nichts. Ich habe, wie jeder vernünftige Mensch, für ein paar Tage Vorräte zuhause. Etwa die Menge, die auch die behördlichen Empfehlungen sind.

  • Im neuen Buch „Gier“ wird davon gesprochen, dass viele offen zu ihrem Unverständnis/Verständnis zu mathematischen Problemen stehen? Wie sehr liegt Ihnen die Mathematik?

So sehr, dass ich die Beispiele in ‚Gier‘ so einfach machen musste, dass ich praktisch ohne rechnen auskomme, um sie auch selber zu verstehen. Wobei man Mathematik wesentlich mehr ist als bloß Rechnen.

  • Was hat Sie zu diesem Buch inspiriert?

Die gesellschaftlichen Entwicklungen der vergangenen Jahrzehnte: die zunehmende Spaltung unserer Gesellschaften in vielen Bereichen – links/rechts, jung/alt, Stadt/Land, arm/reich und so weiter – und natürlich die Arbeiten der Wissenschaftler am London Mathematical Laboratory, die in ‚Gier‘ eine wichtige Rolle für mögliche Lösungen dieser Probleme spielen.

  • Warum haben Sie gerade Berlin als Schauplatz für „Gier“ gewählt?

Berlin ist eine Weltstadt, in der Weltpolitik gemacht wird. Es ist groß genug, um große Demonstrantenmassen auf die Straße zu bringen, die ich für ‚Gier‘ wollt. Und ich mag die Stadt einfach.

  • Hätten Sie gedacht, dass Ihr Zitat von Karl Lagerfeld zum Erscheinungstermin tatsächlich in aller Munde sein würde?

Von wegen Trainingshosen und Kontrolle über sein Leben verloren? So etwas kann man nicht planen.

  • Sie haben in einem Interview mit Manfred Rebhandl erwähnt, dass Sie gerne Netflix Serien schauen. Welche Serien haben es Ihnen angetan? House of Cards? Designated Survivor? Oder etwas ganz anders?

House of Cards, Manhunt, Mindhunter, The Get Down, Glow

  • Dürfen Sie schon das Thema Ihres nächsten Buches verraten?

Nein 😉

Vielen Dank für das Interview und weiterhin viel Erfolg. Wer nun neugierig geworden ist, sollte die Augen offen halten nach den Terminen für die Lesungen zu dem aktuellen Buch “Gier”. Für Hannover waren die Karten leider schon vergriffen, aber vielleicht habt Ihr in anderen Städten oder auf der Leipziger Buchmesse ja Glück.

© Sonja Kochmann

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