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Special // Was wäre ein Krimi oder ein Thriller ohne den Ermittler?

Was wäre ein Krimi oder ein Thriller ohne den Ermittler?  Gar nichts. Schließlich wäre es doch langweilig, wenn der Täter schalten und walten könnte, wie er oder sie wollte. Alles braucht einen Gegenspieler, um den Genuss einer literarischen Verfolgungsjagd auf Papier zu bringen und den Leser in den Lesemodus zu bannen, in dem es heißt: „Bitte nicht stören!“ Wer am Ende gewinnt, steht auf einem anderen Blatt Papier. 😊

Doch wer sind diese Ermittler, die den Kampf gegen das Böse aufnehmen? Hier ist das Genre vielfältig und zersplittert und hat stets seine eigene Leserschaft.

Als erstes fällt mir persönlich Miss Marpel ein. Genauer gesagt Jane Marple eine ältere Dame, kreiert von Agatha Christie, die in 12 Kriminalromanen und 20 Kurzgeschichten als Hobbydetektivin den Tätern auf die Schliche kommt. Doch gerade ältere Damen, die unterschätzt werden und einen gewissen „Oma-Charme“ mit sich bringen, werden gern als Ermittler in der Literatur eingesetzt.

Jüngstes Beispiel ist hier die Queen persönlich (S. J. Bennett „Das Windsor Komplott“ und „Die unhöfliche Tote“ oder C.C. Benson „Tod im Buckinghampalast“.) Die Autoren machen mit dem modernen Krimileser einen Ausflug in die Gemächer von Elisabeth persönlich. Eine starke Persönlichkeit, die zwar die Königin von Großbritannien und Nordengland ist, aber von der man anfänglich nicht erwartet, dass sie durch die gewahrte Distanz in der Lage ist, die richtigen Schlussfolgerungen zu ziehen, um den Mörder oder Bösewicht zu überführen. Da die in die Jahre gekommene Queen nicht wie Miss Marple aktiv durch die Gegend „schnüffeln“ kann, hat sie hier schlauerweise eine Handvoll Vertrauter, die als langer Arm fungieren.

Neu im Kader der ermittelnden älteren Damen ist nun Angela Merkel. Unsere nun mehr pensionierte Bundeskanzlerin darf durch literarische Genehmigung von David Safier als Miss Merkel einen „Mord in der Uckermarck“ aufklären. Da sie im Gegensatz zur Queen nicht mehr in Amt und Würden ist, darf diese ein bisschen mehr Körpereinsatz zeigen, hat aber dennoch Personenschützer, Ehemann und Hund Putin an ihrer Seite. Ein Vierbeiner, der zwar hier eine Nebenrolle innehat, mich aber dennoch zum nächsten Ermittlerteam kommen lässt: Vierbeiner oder anders Getier!

Katzen und Hunde als Ermittler. Ehrlich gesagt nicht ganz mein Fall, aber es gibt tatsächlich noch andere Ermittler, die es in meine Leseliste geschafft haben. Allen voran Sina Beerwald und ihre „Mordsmöwen“. Seitdem sehe ich die Fischbrötchenräuber doch glatt mit anderen Augen. Oder wie wäre es mit Schafen? In „Glennkill“ von Leonie Swann sind es tatsächlich die Schafe auf der Weide, die hier tätig werden und eins davon heißt sogar Miss Marpel und damit wären wir wieder bei Agatha Christie, der Mutter der Krimis.

Eine weitere Figur von ihr ist Hercule Poirot, ein Privatdetektiv, der stilsicher mit Eigenarten ermittelt, so dass auch er nicht unbedingt von seinen Gegenspielern ernstgenommen wird.

Unterschätzung, Leichtsinnigkeit und die Rückkehr zum Tatort bringen in Krimis und Thrillern so manchen Täter zu Fall. Doch wer sind den so richtig ernst zu nehmende Gegner?

Polizisten, Forensiker, Pathologen und Anwälte, die bereits einen beachtlichen Ruf vorzuweisen haben. Diese gibt es in den Ausführungen von schrullig über normal bis sexy hoch 3. Je nach Autor findet man diverse Gattungen dieser Spezies und natürlich auch Schilderungen der Tat von „huch hier liegt einer“ bis zu „es war ein tiefer, tödlicher Schnitt durch das Unterhautfettgewebe“.

Bei den sexy Ermittlern gibt es manchmal auch eine holde Maid oder einen Anhänger des anderen Geschlechts, dass gerettet oder beschützt werden muss. Dies wäre dann Romantic Thrill à la Karen Rose, Nora Roberts, J. D. Robb und Michelle Raven, Stefanie Ross und neben Spannung ist dann auch was fürs Herz dabei.

Meine aktuellen Favoriten bei den dynamischeren Ermittlern sind Andreas Winkelmann, Frank Kodiak (sein Pseudonym) und Michael Tsokos (auch gern mit Florian Schwiecker).

Echter Garant für Pageturner, aber manchmal auch etwas wirr zum Ende, ist der geliebte und gehasste Sebastian Fitzek. Bei all den Finten, Varianten und Irreführungen kann man als Leser manchmal nicht mit den ermittelnden Protagonisten mithalten und sitzt am Ende mit einem ausgelesenen Buch und einem „Wie jetzt?“ da. Dennoch habe ich großen Respekt vor den Werken von Sebastian Fitzek, weil diese vor Kreativität und Besonderheiten nur so sprühen. Ein Autor, der trotz all der Zerrissenheit der Krimigemeinde in keinem Regal fehlen darf.

Zum Abschluss gibt man evtl. noch etwas Phantasie des Autors und ein bisschen Magie oder Unerklärliches hinzu. Markus Heitz hat einige Ermittler zur Auswahl („Pakt der Dunkelheit“ Reihe), die nicht nur Bösewichten gegenüberstehen, die mit massiv unfairen Mittel spielen, sondern auch selbst ein bisschen „gepimpt“ sind. Von Fangzähnen, Fell bei Vollmond oder Unsterblichkeit durch Trank ist einiges im Sortiment. Wer sagt schließlich, dass so manche abartige oder böse Tat nicht durch etwas größeres, besonders Böses begangen wurde?

Da helfen nicht immer ein Dienstausweis und die Walther, da muss manchmal auch Weihwasser, ein Schwert oder anderes Geschütz aufgefahren werden. Ihr seht, es gibt einige Ermittler, die für die Aufklärung eines Sachverhaltes einstehen. Mal mit viel Redebedarf oder Tatkraft je nach Belieben.

Oder daher hätte ich zum Abschluss nur noch eine Frage….? 😊

Wer ist Euer Lieblingsermittler?