Interview

Interview // Kathrin Lange

Heute haben wir mal ein ganz “explosives” Interview für Euch. Kathrin Lange, die Autorin des “bombigen” Buches “40 Stunden”.  Das Buch hat mir sehr gefallen und so ergab sich ein netter Kontakt über facebook und ein persönliches Treffen auf der Leipziger Buchmesse:
© Olaf Kutzmutz

Was verbindet Sie mit dem deutschen Kirchentag?

Als Jugendliche war ich sehr engagiert in der ev. Kirche. Das ist heute – aus ganz vielen Gründen – leider anders. Aber ich habe gute Erinnerungen an Veranstaltungen dieser Art.

© Sonja Kochmann

Warum ist Faris der Hauptermittler so wie er ist und nicht ein klassischer deutscher Kommissar namens Stephan (Derrick)?

Weil ich eben nicht den klassischen deutschen Ermittler wollte, sondern jemanden, der gleichzeitig anders und dabei trotzdem deutsch ist. Viele Leute haben erst Berührungsängste, weil Faris Muslim ist, und sagen mir dann nach der Lektüre: „Der ist ja ganz normal!“ Ich finde das sehr interessant, und es stimmt ja auch! Wenn man von dem Trauma absieht, das er hat, ist Faris Iskander so normal wie Du und ich.

Faris und auch einige andere Personen müssen körperlich ordentlich einstecken. Hat Sie dabei jemand medizinisch beraten?

Der Mann einer meiner besten Freundinnen ist Arzt, und ich habe auch noch mehrere andere Kontakte, ja.

© Sonja Kochmann

Darf man schon ein bisschen was über die Fortsetzung erfahren? Wie stehen Sie zu Buchreihen? Sind Sie davon begeistert, oder mögen Sie lieber Einzelbücher?

Ich liebe es, Ermittler über mehrere Bücher hinweg zu begleiten! In Band zwei wird Faris zu einem Mordfall gerufen, und das Opfer ist ihm mehr als gut bekannt. Dann gibt es auch wieder eine Bombenserie. Der erste Attentäter flüstert ihm einen Satz ins Ohr: „Das nächste Mal wirst Du auf den Auslöser drücken!“ Wie beides zusammenhängt, wird natürlich nicht verraten. J

 

Wer oder was hat Sie zum Schreiben gebracht? Wollten Sie schon immer Autor/in werden?

Schon mit vierzehn, ja! Ich habe schon immer gern Geschichten erzählt, und das ist es, was ich am liebsten mache.

Wie verläuft ein Arbeitstag bei Ihnen?

Ziemlich geregelt. Früh aufstehen, Mails beantworten und den ganzen organisatorischen Kleinkram machen, der so ansteht. Dann frühstücke ich und setze mich an den Schreibtisch, meist bis Nachmittags. Wenn ich gut vorankomme (oder ein knapper Abgabetermin ansteht), kommt es vor, dass ich auch nach dem Abendessen noch weiterschreibe.

Wie lange dauerte das Schreiben?

Tagsüber meist etliche Stunden.

Wie schreiben Sie?

Auf einem Laptop, den ich fast überall mit hinnehme. Im ersten Schritt denke ich mir die Handlung (den Plot) aus, und schreibe dann daran entlang. Wobei dabei meistens noch etliche Änderungen passieren, einfach, weil mir beim Niederschreiben bessere Ideen kommen. Das Ganze ist ein ziemlich chaotischer Vorgang, der mich manchmal selbst zur Verzweiflung treibt. Es gibt einen sehr schönen Spruch, der ihn gut beschreibt: „Einen Roman zu schreiben, ist wie in der Nacht Auto zu fahren. Du kannst nur so weit sehen, wie die Scheinwerfer reichen, aber du kannst den gesamten Weg auf diese Weise zurücklegen.“ Das trifft es ziemlich genau!

Getroffen auf der Leipziger Buchmesse 2014
© Sonja Kochmann

Wer ist Ihr Lieblingsschriftsteller?

Ich habe mehrere, aber mein absoluter Favorit war und ist Robert B. Parker. Außerdem Dennis Lehane, Michael Conelly und Julia Spencer-Fleming. Von den deutschen Autoren mag ich Titus Müller und Andreas Eschbach.

Was ist Ihr Lieblingsbuch?

Auch da gibt es mehrere. Sehr gern gelesen habe ich „Die geheime Geschichte“ von Donna Tartt und „Die Frau des Zeitreisenden“ von Audrey Niffenegger.

Haben Sie neben dem Schreiben noch Hobbys?

Meinen Hund. Für mehr bleibt leider nicht viel Zeit.

© Sonja Kochmann

Was lesen Sie gerade?

„Der Märchenerzähler“ von Antonia Michaelis. Ich habe aber gerade erst angefangen. Davor habe ich „Der Teufel von New York“ von Lyndsay Faye gelesen, ein großartiges Buch!
Wie stehen Sie zum Ebook?

Ich glaube, dass es das Lesen in den nächsten Jahren sehr verändern wird. Ich merke das schon heute an mir selbst. Wenn ich ein E-Book lese, lese ich sehr viel weniger intensiv und vergesse auch schneller wieder, was ich gelesen habe. Ich glaube, dass das vielen so geht, und dass wir Autoren uns mit unserer Erzählweise darauf werden einstellen müssen. Ich finde diese Entwicklung gleichzeitig spannend, aber auch ein bisschen beängstigend.

Welche/n Autor/in würden Sie gerne mal treffen? Welche Frage würden Sie stellen?

Dennis Lehane! Drück mir die Daumen: Ich fliege im Sommer nach Boston, vielleicht gelingt es mir, ihn dort zu treffen. Ich habe ihn kürzlich schon einmal kurz auf einer Lesung in Berlin getroffen, aber dabei war leider keine Zeit für meine Fragen, denn die sind sehr speziell. Wie kam er auf die ungewöhnliche Rückblende gleich zu Anfang von „In der Nacht“? Warum verliert er im Laufe des Buches die Frauenfigur? Wie entwickelt er seine Helden? Lauter solches Zeug interessiert mich als Thrillerautorin natürlich sehr.

Vielen Dank für das Interview und ich gespannt auf Faris und seine neuen Blessuren….und werde wohl auch einmal in die anderen Bücher schnuppern.

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