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Lesung // Andreas Winkelmann und Markus Knüfken – Wilder wird’s nicht

Auf dieses Buch bin ich durch die Bloggervorschau vom Rowohlt Verlag aufmerksam geworden. Denn die Bücher von Andreas Winkelmann habe ich erst vor einiger Zeit entdeckt und kenne noch nicht alle von ihm, da er so fleißig schreibt. Da es in dem Buch aber nicht um die gewohnten Thriller geht, sondern um Erfahrungen beim Wandern mit seinem Freund Markus Knüfken war dieses Buch ein ideales Geschenk.

Ein Geschenk, dass ich zum Erstaunen der Buchhändlerin gleich zweimal gekauft habe, denn bei den Beschenkten handelt es sich um meinen Mann und seinen besten Freund. Beide neuerdings dem Wandern zugetan und beide haben mit nur einem Tag Abstand im Mai Geburtstag.

Mein Mann liest gern ab und an ein Sachbuch und ich war gespannt auf seine Reaktion. Das Buch hat ihm sehr gut gefallen und daher nutze ich meine Chance auf einen gemeinsamen Lesungsbesuch im Wolfcenter in Dörverden bei einem Lagerfeuer.

© Sonja Kochmann

© Sonja Kochmann

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Zur Einstimmungen des gemeinsamen Abends hatte Markus Knüfken ein stimmungsvolles Video erstellt, in dem man erkennen konnte, dass die Landschaft und die Wandertouren wirklich beeindruckend waren. Doch was so idyllisch wirkte, hat auch seine Geschichten, von denen wir nach und nach erfuhren.

Echte Wandersleut, harte Jungs der Wildnis, brauchen auch Namen für die Wanderschaft und so erfuhren wir von Cliff und Hänger. Cliff ist in diesem Fall Andreas Winkelmann und Hänger Markus Knüfken.

Anfänglich bestand die Herausforderung im Überleben eines Matratzenlagers mit anderen vollgeschwitzten Wandern Nase an Nase mit aromatischem Polyester. Später wurde das aufregendere und wildere Ziel und das große Vorhaben mit Blutschwur besiegelt. Mit einem lachenden und einem fast weinenden Auge wurde von Regen, Schnee, Touristenmassen, peitschenden Zelten und absoluter Wildnis berichtet.

Und dabei war nicht alles super zwischen den beiden. Denn Andreas Winkelmann organisiert sein Wanderequiment stets nach dem Motto „Planung ist alles“. Markus Knüfken jedoch eher nach dem Motto einer Frauenhandtasche „Alles drin – nur wo?“ An dieser Stelle gab es sowohl Stirnrunzler als auch Gelächter. Sie haben es trotz unterschiedlicher Lebensart zurückgeschafft und es wird auch im nächsten Jahr ein weiteres Buch über eine Tour mit Markus Knüfken geben. Obwohl Andreas Winkelmann noch nie länger als zwei Stunden Fahrrad gefahren ist, wollen die beiden eine Route von 7000 km durch 10 Länder entlang der Nord- und Ostsee mit zwei Lastenebikes von Velo Lab Bremen radeln und Plastikmüll sammeln. Das wurde sich zwar nicht gut überlegt, aber was soll’s.

© Sonja Kochmann

Ziel ist es, Geld für den guten Zweck zu sammeln, um eine Organisation zu unterstützen, die maritimen Müll sammelt. An dieser Stelle wurde die Organisation One Earth – One Ocean e.V. vorgestellt, die ich bisher tatsächlich noch nicht kannte. (Sehr interessant und schaut Euch unbedingt mal die Homepage an.) Das Projekt soll über Social Media begleitet werden, denn wer leidet, kann viel Mitleid und damit auch Spenden generieren. Und dass dies der Fall sein wird, davon sind beide überzeugt. Auf jeden Fall werden noch Sponsoren gesucht, bevor es nächstes Jahr im März/April losgehen wird.

© Sonja Kochmann

Ich bin gespannt. In den nächsten Wochen und Monaten dürften wir mehr über Social Media erfahren.

Der Abend am Lagerfeuer mit Wolfsgeheul hat sich sehr gelohnt und sollte Andreas Winkelmann dort noch einmal eine Lesung abhalten, sind wir wieder mit dabei.

© Sonja Kochmann

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Lesung // Maja Lunde – Die Geschichte der Bienen

© Sonja Kochmann

Etwas verspätet, aber dennoch ist er da, der Bericht zur Lesung mit Maja Lunde. Da ich in der letzten Jahreshälfte im Weihnachtsstress war und das Buch auch erst jetzt gelesen habe, hat es halt ein Weilchen gedauert.

Maja Lunde wurde 1975 geboren und ist Mutter von drei Söhnen in dem Rasselbandenalter 13, 9 und 7 Jahren. Das man da noch zum Schreiben kommt: Respekt. Sie berichtete, dass ihre Muttergefühle durchaus auf die einzelnen Textpassagen Einfluss genommen haben und in manchen Szenen fast überhand nahmen. Aber Kinder seien wichtig und daher habe sie die Beziehung zwischen den Kindern zu ihren Eltern besonders herausgearbeitet. Die Kleinen sind die “heroes of the story”.

 

© Sonja Kochmann

Die Autorin hat ihren passenden Vornamen übrigens nicht der Biene Maja zu verdanken sondern dem Dichter Vergil. Schade, denn laut Publikum und Übersetzerin Ulrike Sárkány hätte dies hervorragend gepasst.

Die deutschen Passagen wurden übrigens von Gisa Zach gelesen oder viel mehr gespielt. Denn das Buch zeichnet sich durch drei Zeitstränge und drei Hauptpersonen aus:

1. die junge chinesische Arbeiterin Tao im Bezirk 242 Shirong, Sichuan im Jahr 2098
2. der Naturwissenschaftler William aus Maryville, Hertfordshire, England im Jahr 1852
3. der Imker George aus Autumn Hill, Ohio USA im Jahr 2007

Nach der Lesung hätte ich mir gewünscht, dass Gisa Zach auch das deutsche Hörbuch einliest, was leider nicht der Fall ist. Aber vielleicht beim Folgebuch “Die Geschichte des Wassers”?

Wir haben übrigens an dem Abend auch erfahren, dass es vier Bücher geben wird, die zwar unabhängig sind, aber irgendwie ineinander greifen werden. Welche Themen nach dem Wasser folgen, hat sie nicht verraten, aber Maja Lunde nannte die vier Bücher: das Klimaquartett.

 

© Sonja Kochmann

Für das aktuelle Buch, was meiner Meinung nach zu Recht auf der Spiegel Bestsellerliste steht, hat sie übrigens erst einmal sechs Monate recherchiert. Sie kam auf die Idee für dieses Buch als sie vom “bee colony collapse” das erste Mal hörte und machte sich auf, die Geschichte der Bienen zu ergründen. Die grünen Wüsten unserer Monokulturen, ihre Verständigung, das Sterben im Winter, Umweltgifte…..

Die Lesung stimmte uns alle nachdenklich, obwohl die Autorin betonte, dass es kein politsches Buch sein soll. Egal, wir haben Honig geleckt und werden mehr Bienen freundliche Blumen auf dem Balkon (z.B. Lavendel) anpflanzen.

 

© Sonja Kochmann

 

Danke für den schönen Abend.

 

© Sonja Kochmann
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Lesung // Cristina Caboni – Die Oleanderschwestern

© Sonja Kochmann

Im trüben und tristen Hannover war ich in den vergangenen Tagen auf einer ganz besonderen Lesung:

Cristina Carboni brachte mit ihren Oleanderschwestern etwas italienischen Flair in die Buchhandlung Hugendubel.

Den deutschen Part vorzulesen und Fragen auf deutsch und italienisch zu beantworten, übernahm netterweise Elisabetta Cavani.

 

© Sonja Kochmann

Man ist ja durch die Lesungen deutsch/englisch und die verbliebenen, manchmal auch eingestaubten, Englischkenntnisse recht verwöhnt, dass man einen Teil der Antworten des Autors gleich versteht. Leider spreche ich kein italienisch. Meine Lateinkenntnisse haben zwar dafür gesorgt, dass ich ab und an ein paar Worte verstanden habe, aber ich fand es teilweise sehr anstrengend der unbekannten Sprache zu zu hören.

 

© Sonja Kochmann

Dennoch fand ich die Lesung sehr interessant und der sympathischen Autorin hat man die Liebe zu ihrem Beruf – trotz der Sprachbarriere – angemerkt.

Die Autorin lebt auf Sardinen und betreibt zusammen mit ihrem Mann eine Imkerei. Dies ist aufgrund des Wetters (lange trockene Monate mit viel Sonne) gar nicht so einfach.

Sie liebt es, in ihrem Garten auf der Veranda zu sitzen und zu schreiben. Dort findet sie Ideen und die nötige Ruhe.

Die Beziehung zwischen Garten und Gärtner ist besonders wichtig. Denn der Garten ähnelt stets seinem Besitzer. Ihrer ist übrigens chaotisch gestaltet, aber enthält eine wunderschöne Blütenpracht. (An dieser Stelle lohnt sich ein Blick auf das Instagram Profil der Autorin.)

Wie sie zu ihren Ideen komme, wurde mit einer lustigen Aussage beantwortet. In ihrem Kopf sei ein Wohnhaus und die Bewohner wollen alle ihre Geschichte erzählen und geben keine Ruhe.

Ihre Erfahrungen über Blumen und Honig sind gleich in ihren Büchern verarbeitet worden.

 

© Sonja Kochmann

Während der Recherche hat sie zu den Themen der Bücher

 

Nr. 1 – Die Rosenfrauchen / Düfte
Nr. 2 – Die Honigtöchter / Honig
Nr. 3 – Die Oleanderschwestern / Blumen

allerhand zusammengetragen, was sie mit ihren Freunden, den Lesern, teilen möchte. Diese Dinge leiten die jeweiligen Kapitel ein. Eine wunderschöne Idee.

Doch die drei Bücher stehen noch für andere Dinge:

 

Nr. 1 für Wiedergeburt nach einer Niederlage und ein neues Leben
Nr. 2 für Mut und ein spirituelles Erbe
Nr. 3 ist der Roman des Verzeihens

In ihren Büchern stehen die Beziehungen der Frauen im Vordergrund. Hier gibt es keine Intrigen, sondern eine Gemeinschaft, die ihre Erfahrungen und Erlebnisse teilen. Ein gutes Beispiel ist hier eine Brotback Szene aus einem Buch. Auch müssen ihre Protagonistinnen immer an einen Ursprungsort zurückkehren.

Die Zwillinge in ihrem aktuellen Buch sind ein Sinnbild für die Beziehung zwischen Mensch und Natur. Ich persönlich habe das Buch noch nicht gelesen, aber ich musste nach den von Elisabetta Cavani gelesenen Szenen doch ein bisschen an Erich Kästners doppeltes Lottchen denken – auch wie wir von Elisabetta Cavani erfuhren, es in Italien gar nicht so bekannt ist – .

2018 wird übrigens ein Buch über Bücher erscheinen “Der Zauber zwischen den Seiten”. Ich bin neugierig geworden auf die Bücher von Cristina Carboni und fand den Abend wundervoll. Danke an alle Beteiligte.

 

© Sonja Kochmann

 

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