Lesung

Lesung // Justin Cronin – Die Zwölf

Am vergangenen Dienstag war es endlich soweit: Justin Cronin las in der Buchhandlung Leuenhagen und Paris aus dem zweiten Band der Passage-Trilogie “Die Zwölf” vor und stand  dem Publikum und Margarete von Schwarzkopf Rede und Antwort. Den deutschen Part las der Schauspieler Heio von Stetten.

 

© Sonja Kochmann

Sowohl der erste Band (Der Übergang) als auch der zweite Band (Die Zwölf) sind vom Umfang episch: Eine Vielzahl an Personen und Zeitsträngen fordern den Leser ordentlich heraus dabei zu bleiben. Ich muss zugeben, ich habe zeitweise geschwächelt.

 

© Sonja Kochmann

Nach der Vorstellung von Justin Cronin und Ausblick auf seinen eigentlichen Beruf als Hochschullehrer in Englisch wurde ich nachdenklich. Wenn ein Autor manche Bücher selbst erst nach 3 x Lesen gut findet, war ich dann bei meiner Punktevergabe zu hart? Immerhin ist das Zusammentreffen der Personen, Zeitstränge meisterlich gelungen……Sympathisch machte es das Ganze, dass der Autor selbst von Listen und Inventarverzeichnissen redet. Das dritte Buch ist derzeit in der Entstehung und soll erst in 2 (!) Jahren erscheinen. Es soll im Gegensatz zu den anderen beiden Büchern weiter in die Vergangenheit (1979) zurück gehen und schließlich (endlich!) die Geschichte um Amy auflösen.

Wie kam es zu Amy? Seine Tochter hat sich eine Geschichte gewünscht, von einem Mädchen, das die Welt rettet. So einfach ist das. Und wie kam es zu der bedeutungsvollen 12? Etwa wie die Tafelritter? Nein, es sollen dann doch eher die 12 Apostel sein.

Überhaupt enthält das Buch viele Hinweise zu literarischen Meisterwerken, die dann doch den eigentlichen Beruf des Autors preisgeben. Ich geb es zu: Ich habe sie nicht alle erkannt und danke Margarete von Schwarzkopf für diese Hinweise (Virgina Woolfs – Mrs. Dalloway, Shakespeare usw.).

Während der erste Band wie eine Art Western geschrieben wurde, ist der zweite Band wie George Orwells “1984” gestaltet. Justin Cronin hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Mittelstück der Trilogie eigenständig zu gestalten, so dass es viele Kehrtwendungen, neue Varianten und Charaktere gegeben hat.

Die Virals stellen übrigens für ihn etwas ganz Besonderes dar: Es sind die Flugzeuge von 9/11. Ein wunderschöner Tag im September und BAMM alles ist anders. Sie sind nach ca. 10 Jahre ohne kalter Krieg etc. ein nicht genau bestimmbarer Gegner  Darauf wäre ich ehrlich gesagt nie gekommen. Aber manche Autoren habe einfach besondere Einfälle. Deswegen schreibt ja auch nicht jeder einen Bestseller, oder?

 

© Sonja Kochmann

Heio von Stetten las den deutschen Teil übrigens sehr sehr gut. Ich war schon bei vielen Lesungen, aber diese Stimme war sehr angenehm und mitreißend  Man hat gemerkt, dass er dieses Buch gern gelesen hat. (Was man auch an der zerfledderten Ausgabe gemerkt hat, in die er ständig streng geheime Eintragungen gemacht hat.) Ich hatte nach der Lesung kurz Gelegenheit mit ihm über das Vorlesen und das Buch zu sprechen und er ist eindeutig ein Fan der Reihe. Ich würde gern noch mehr Lesungen mit diesem Schauspieler besuchen.

Während Heio von Stetten deutsch vorgelesen hat, hat Justin Cronin übrigens hochkonzentriert mitgelesen und sich sehr gefreut, dass wir den “bunny joke” verstanden haben. Denn bei 1 Million Wörter muss ein Autor auch in einem Horrorroman Witze reißen. Die amerikanische Aussprache von Häschen ist übrigens zum kringelig Lachen.

 

© Sonja Kochmann

 

© Sonja Kochmann

Eine Lieblingsfigur hat er übrigens nicht, denn alle können sterben…oder auch nicht.

In diesem Sinne, werde ich wohl Teil drei lesen, denn ich MUSS wissen wie es weitergeht……

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